Gastronomie in Solingen Deutscher Vize-Meister eröffnet eigenes Lokal
Solingen · „Next Level Pizza by T.P.“ heißt die neue Pizzeria am Neumarkt. Hinter dem Kürzel verbirgt sich Tonino Pisano, der erst im Frühjahr in einem bundesweiten Wettstreit für Furore gesorgt hat.
Der Pokal, dessen geschwungener Stiel eine Pizza zu tragen scheint, steht wieder auf der Vitrine – und verrät, das hier jemand den zweiten Platz der Deutschen Meisterschaft der Pizzabäcker errungen hat. Im Ofen in der offenen Küche entstehen derweil wieder knusprige Backwaren für hungrige Gäste. Für Tonino Pisano bedeutet das: Er ist an seiner neuen Wirkungsstätte angekommen: „Ich bin zufrieden, mal gucken, was passiert“, sagt er fröhlich.
Im März hatte er sich in Hamburg mit einer eigenen Kreation „Raggio di Sole“ in die Herzen der Jury gebacken. Es war nicht der erste Erfolg des gebürtigen Sizilianers, der von den Weltmeisterschaften 2018 und 2019 jeweils den dritten Platz mit nach Hause gebracht hatte.
Zuletzt hatte der 53-Jährige an den Wochenenden am Fronhof in der Pizzeria „o´live“ sein Handwerk ausgeübt. Nun hat er sich selbständig gemacht – mit „Next Level Pizza by T.P.“ am Neumarkt. „Ich kann jetzt alles selber machen“, sagt Pisano, der unweit seines Arbeitsplatzes in der Innenstadt wohnt. Am beliebtesten, verrät er, sei unter den Gästen die „Toni Speciale“ mit den „Meisterschafts-Zutaten“ Cherrytomaten, Fior di Latte Mozzarella, Mortadella, Burrata, Pistaziencreme, Pistazien und Olivenöl. „Die wollen viele Leute gerne probieren“, sagt er.
Im Ladenlokal, dessen Eingang etwas vom Bürgersteig zurückgesetzt ist, war auch zuvor schon eine Pizzeria beheimatet gewesen. Von ihr hat der neue Pächter den markanten, kuppelförmigen Ofen übernommen. In einem solchen habe er auch bei der Meisterschaft gebacken, berichtet Tonino Pisano – und preist die Vorzüge des Arbeitsgeräts an: „Die Backfläche dreht sich. So wird alles gleichmäßig, und ich muss die Pizza nicht mehr wenden.“
Beim Warten aufs Essen fällt der Blick der Gäste auf Schwarz-Weiß-Fotografien an der Wand, die unter anderem die Film- und Musik-Ikonen Adriano Celentano und Fernandel beim Pasta-Vertilgen zeigen. Nudelgerichte gehören ebenso zum Speisenangebot wie Pizzen, Pizzabrötchen und Focaccia. Dazu kommen noch einige Salate sowie eine kleine Auswahl an Antipasti und Tiramisu.
Am 1. September ging es los. Einige Sachen, sagt Pisano, müssten sich freilich noch einspielen. Bislang gibt es im Gastraum vier Tische. In einem Nebenraum, mit Blick auf die Straße, sollen bald noch mehr Sitzplätze entstehen. Dafür wird das bisher ansässige Wettbüro die Fläche freimachen, ein Durchbruch soll in Zukunft beide Räume verbinden. Insgesamt habe man bisher mehr Speisen ausgeliefert oder auf Bestellung zum Abholen über den Tresen gereicht, berichtet Pisano.
Gastronomisch ist er schon weit herumgekommen: In jungen Jahren hatte es ihn aus dem Süden Italiens nach Genua gezogen, dann arbeitete er in Köln und später bei „La Capannina“ an der Kasinostraße. Über Kontakt mit Gastronom Umberto Napolitano, dem Gründer der „Pizza Schule“, gelangte Pisano in die „Pizza Nationalmannschaft“ Deutschland.
Und auch die nächsten Wettbewerbe peilt er schon an: Am 11. März 2024 steigt im Rahmen der Fachmesse „Internorga“ in Hamburg die 11. Deutsche Meisterschaft der Pizzabäcker. „Ich bin schon angemeldet“, sagt der amtierende Vizemeister. Was er dann der Jury präsentieren wird, verrät er natürlich noch nicht. „Aber“, sagt er verschmitzt, „ich habe schon was im Kopf.“