Verhandlung am Landgericht Dunkle Schatten über Solinger CVJM

Wuppertal/Solingen · Gab es 2017 Drogenhandel im CVJM? Was sich am Dienstag vor den Prozessbeteiligten am Landgericht ausbreitet, warf schon am ersten Verhandlungstag einen dunklen Schatten auf das Solinger Männerwohnheim.

Drogenhandel im CVJM? Was sich im Schatten eines eher unspektakulären Berufungsverfahrens vor den Prozessbeteiligten ausbreitet, warf schon am ersten Verhandlungstag einen dunklen Schatten auf das Männerwohnheim am Birkenweiher. Unten Jugendtreff, oben Coffee-Shop. Und dann tauchte noch der Name eines libanesischen Clans auf. Zudem war nun auch noch von einer Messerstecherei die Rede – in der Silvesternacht 2017 und mit dem Angeklagten als Opfer.

Eine Zeugin hatte ausgesagt, in besagter Nacht mit Freunden im Zimmer des Mannes gewesen zu sein. Der soll irgendwann die männlichen „Partygäste“ aus dem Zimmer gedrängt, die Türe abgeschlossen und die Frau zum Drogenkonsum genötigt haben. Sie sei irgendwann benebelt auf dem Fußboden wach geworden und äußerte die Vermutung, mit K.o.-Tropfen in diesen Zustand gebracht worden zu sein. Möglicherweise war es auch das weiße Pulver, das auf dem Tisch gelegen haben soll. Irgendwann sollen ein paar Jungs in das Zimmer gestürmt sein und den Angeklagten mit dem Messer verletzt haben. Wegen der abgeschlossenen Türe läuft gegen ihn auch noch ein Verfahren wegen Freiheitsberaubung.

Wer im CVJM was konsumiert hat, scheint nie so ganz klar gewesen zu sein. Irgendwas Gemischtes, kleingehackt und mit einer komischen Farbe – so hatte es ein Zeuge beschrieben. Was genau geraucht oder durch die Nase gezogen wurde? Unklar. Mit der Zeugenvernehmung war es ohnehin schwierig. Zwei Jugendliche waren geladen worden und nicht gekommen. Sie mussten polizeilich vorgeführt werden, einer von ihnen wurde nach der Vernehmung im Gang mit den Worten empfangen: „Und, war es schlimm?“

Dass er einen schwunghaften Drogenhandel vermutet habe, hatte im Zeugenstand auch der ehemalige Leiter des Wohnheimes eingeräumt. Die Schlangen jugendlicher Käufer im Wohnheim seien ihm aufgefallen, vor dem Zimmer des Angeklagten habe allerdings niemand gestanden. Ihm seien als Heimleiter rechtlich die Hände gebunden gewesen, da er Kontrollen habe ankündigen müssen. Selbstverständlich sei dann in den Zimmern nichts gefunden worden. Auch die Polizei sei des Öfteren da gewesen und habe nichts finden können.

An Kundschaft scheint es nicht gemangelt zu haben, sie soll unter aus dem Jugendtreff im Erdgeschoss gekommen sein. Zuweilen sollen sich bei den Bewohnern auch Teenager zum Schlafen einquartiert haben, um zuhause dem Ärger mit den Eltern zu entgehen.

Anmerkung der Redaktion Der CJVM weist darauf hin, dass nicht über aktuelle Zustände berichtet werde, es lediglich Ende 2017 tatsächlich massive Probleme mit Drogenhandel in einem kurzen Zeitraum gegeben habe. Die Heimleitung habe damals zur Klärung eng mit der Polizei zusammengearbeitet.

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