Fahrradverkehr in Solingen Radfahrer eröffnen Veloroute
Solingen · Mit einer Tour vom Kunstmuseum bis zur Hildener Stadtgrenze weihten Oberbürgermeister Tim Kurzbach, Vertreter der Verwaltung und interessierte Bürger am Samstag die neu gestaltete Radstrecke ein.
Ein beachtlicher Tross machte sich am Samstagmorgen am Kunstmuseum auf den Weg. Vorbildlich mit Helmen und gelben Westen ausgestattet, strampelten rund 50 Solinger von Gräfrath aus in südwestlicher Richtung drauflos. Über ein Teilstück der Korkenziehertrasse ging es zunächst nach Wald.
Am Fuße der evangelischen Kirche machten die Radfahrer nach etwa einer halben Stunde entspannter Fahrt Halt und gönnten sich bei sommerlichen Temperaturen einen Schluck aus der Pulle – unter ihnen auch Oberbürgermeister Tim Kurzbach: Er war bis dahin als eine Art Taxifahrer unterwegs gewesen: Auf der Rikscha der Initiative „Radeln ohne Alter“ hatte er dessen Mit-Initiator Ulrich Dibbert und Claudia Seyfried vom Stadtdienst Planung, Mobilität und Denkmalpflege, die auf den Sitzen Platz genommen hatten, nach Wald befördert. „Man hat mir erst an der Fuhrstraße gesagt, dass die Rikscha auch einen E-Motor hat“, kommentierte Kurzbach die Fahrt scherzhaft.
Was wie ein Betriebsausflug für städtische Mitarbeiter und weitere Rad-Freunde anmutete, hatte eine tiefere Bedeutung: Denn mit der Ausfahrt wurde ganz offiziell die „Veloroute 1“ eröffnet: Die beginnt eigentlich in Wuppertal-Vohwinkel, bahnt sich ihren Weg durch die Klingenstadt und führt schließlich über Hilden bis Düsseldorf-Benrath. 25 Kilometer legt der Radfahrer auf dieser Route zurück – und das, mal abgesehen von der teilweise mit einbezogenen Korkenziehertrasse, größtenteils auf „normalen“ Straßen.
„Es ging nicht darum, neue Trassen zu bauen“, betonte Tim Kurzbach. Vielmehr solle die Route dabei helfen, im Alltag „zügig und sicher von A nach B zu kommen“. Und dafür brauche es „gegenseitige Rücksicht“ zwischen den Verkehrsteilnehmern. Gefördert vom Bund hatten die beteiligten Städte die Strecke ausgearbeitet – und dabei auch versierte Radfahrer eingebunden, wie sie im „Runden Tisch Radverkehr Solingen“ zusammenkommen. „Auf der Strecke ist der Abstand zu parkenden Autos optimiert worden“, berichtete Joachim Bruns, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Wuppertal Solingen. „Das würden wir uns auch für ganz Solingen wünschen.“
Auch für Anregungen und Kritik war bei der kurzen Rast Zeit. „Auf der Baverter Straße würde ich nach wie vor nicht allein fahren“, sagte einer der Teilnehmer im Gespräch mit Radverkehrs-Planerin Alessia Mainardi. Sie betonte, man habe an dieser Stelle den Schutzstreifen verbreitert. Zugleich erläuterte sie viele andere Maßnahmen, die in den letzten rund vier Jahren – mit Verzögerung durch Corona und die Flutkatastrophe – umgesetzt wurden: Ein Baustein sind neue, deutlichere Markierungen und das minzgrüne Logo, das die Veloroute kennzeichnet. Mancherorts, wie etwa an der Wuppertaler oder Weyerstraße, wurden Barrieren eingeebnet oder wie an der Hildener Straße die Streckenführung begradigt. Vorfahrtsregelungen, wie etwa an der Fuhrstraße, wurden zugunsten des Radverkehrs angepasst.
Und wo man schonmal dabei war, investierte die Stadt zusätzlich zur Förderung zwei Millionen aus städtischen Töpfen in Maßnahmen wie neue Fahrbahndecken, die Erneuerung von Ampeln und barrierefreie Haltestellen. Bis zum Theodor-Storm-Weg, der bereits vor eineinhalb Jahren eingeweihten ersten Fahrradstraße Solingens, radelte der Tross am Samstag. Ein Schlusspunkt soll die Eröffnung der Veloroute nach dem Willen der Radfahrer aber nicht sein. „Wir treffen uns im Runden Tisch Radverkehr monatlich“, erklärte Joachim Bruns. Interessenten seien weiter willkommen und könnten sich bei Wolfgang Müller anmelden per E-Mail an radverkehr-mueller@t-online.de.