Diskussion Städte prüfen Kastrationspflicht für Katzen

Solingen/Remscheid · Sie sind beliebte Haustiere. In Solingen gibt es tausende Katzen. Ein Problem ist die ungeplante Vermehrung.

Es sind Bilder, die zum heutigen Weltkatzentag eher ungern gezeigt werden. Erst vor wenigen Wochen wurde auf einem Grundstück in Wald eine Gruppe von Katzen entdeckt, die vollkommen verwahrlost war. Auch zahlreiche Jungtiere befanden sich unter den Vierbeinern, von denen zumindest eines so schwer erkrankt war, dass sein Leben nicht mehr gerettet werden konnte.

Ein Schicksal, das nach Ansicht vieler Tierschützer zu vermeiden gewesen wäre. Ihnen ist die oftmals ungehinderte Vermehrung der Tiere schon seit längerer Zeit ein Dorn im Auge. Doch nun gibt es Bestrebungen, das Problem besser in den Griff zu bekommen. So existieren beim Bergischen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt ernsthafte Überlegungen, im gesamten bergischen Städtedreieck eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen einzuführen.

Das hat eine Sprecherin der Stadt Solingen am Dienstag auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt. „Diese Regelung könnte in allen drei Städten gelten“, hieß es aus dem Rathaus. Augenblicklich liefen dahingehend interne Diskussionen und Abwägungen, so die Stadtsprecherin.

Tatsächlich erscheint Handlungsbedarf gegeben. Denn wenn freilaufende Katzen von Tierschutzorganisationen eingefangen und – unter anderem mit Geldern des für Solingen, Remscheid sowie Wuppertal zuständigen Veterinäramtes – kastriert werden, drohen bislang noch Schadensersatzforderungen der privaten Besitzer. Was gleichsam logische Folge dessen ist, dass die Helfer zumeist unmöglich zwischen verwilderten Vierbeinern sowie Freigängern mit Zuhause zu unterscheiden vermögen.

Ein Unding aus Sicht der Verantwortlichen. Schließlich kommt es an Stellen, an denen sich zahlreiche Tiere aufhalten, nicht nur zu ungewolltem Nachwuchs. Darüber hinaus werden an den bei den Tieren beliebten Katzentreffs möglicherweise auch Krankheiten übertragen, so dass von einer Kastrationspflicht mit parallelem Zwang zur Kennzeichnung der Vierbeiner durchaus eine Entspannung zu erwarten wäre.

„Würden Tierhalter per Kommunalverordnung zur Kastration und zu Chips für freilaufende Tiere verpflichtet, würde das für Rechtssicherheit sorgen“, betonte die Solinger Rathaus-Sprecherin in diesem Zusammenhang. Und außerdem könnten gechipte Tiere ausgelesen und sofort wieder freigelassen werden.

Was wiederum dem Tierheim in Glüder die Arbeit erleichtern würde. Dort landen nämlich ständig Katzen, die eigentlich jemandem gehören und nur bei einem ausgedehnten Ausflug aufgegriffen wurden. „Wir begrüßen es auf jeden Fall, wenn freilaufende Katzen kastriert werden“, unterstrich nun Tierpflegerin Silvia Cyris, die sich in Glüder auch um die Katzen kümmert und die ferner auf die Schwierigkeit verwies, die kleinen Kätzchen jedes Jahr aufs Neue in gute Hände zu vermitteln.

Ein Argument, dass die Stadt Solingen gleichermaßen anführt. „Dem Leid der Nachzucht aus der ungehinderten Vermehrung von Freigängern privater Halter könnte so Einhalt geboten werden“, sagte die Sprecherin. Die Erfahrungen, die andere Städte mit einer Kastrations- und Kennzeichnungspflicht gemacht haben, sind jedenfalls gut. So führte beispielsweise die Stadt Bochum Anfang dieses Jahres eine verpflichtende Regelung für alle Katzenhalter ein.

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