Ausbildungsmarkt Über 100 Jugendliche suchen noch einen Ausbildungsplatz

Solingen · 82Ausbildungsplätze sind noch nicht besetzt. Unternehmen suchen bereits für 2020 Nachwuchs.

Der Ausbildungsmarkt 2018/19, der am 1. Oktober vergangenen Jahres begann und Ende September 2019 endete, verzeichnet in Solingen einen deutlichen Bewerberrückgang um 145 auf 1182 Jugendliche und mit 808 angebotenen Ausbildungsplätzen einen Anstieg von 34 Lehrstellen.

Gleichwohl gelang es nicht, am Ende des Ausbildungsjahres alle Bewerber zu versorgen – aktuell suchen noch 113 Jugendliche – sowie alle Stellen zu besetzen (82 sind frei). „Es gibt keine einheitliche Entwicklung in den drei bergischen Großstädten“, erklärte der Chef der Arbeitsagentur Solingen-Wuppertal, Martin Klebe.

So ist die Relation der Stellen zu den Bewerbern in der Klingenstadt am ungünstigsten. Hier kommen rein rechnerisch auf 100 Bewerber lediglich 68 Ausbildungsplätze. In Remscheid ist dieses Ergebnis deutlich besser mit 100 Bewerbern, die unter 94 Stellen wählen können. In Wuppertal kommen auf 100 Bewerber 79 Angebote. Zwar sind im Handwerk noch nicht alle Ausbildungsverträge unter Dach und Fach, doch geht der für Ausbildung zuständige Abteilungsleiter der Kreishandwerkerschaft Solingen-Wuppertal, Sascha Bomann, davon aus, dass am Ende des Jahres „ein kleines Plus an Verträgen stehen wird. Aktuell sind es 460 in Wuppertal und 239 in Solingen.

„Die Berufe Kfz-Mechatroniker, Anlagengenmechaniker und Elektroniker verzeichneten Zuwachsraten, Rückgänge gab es dagegen im Maler-, Friseur- und Lebensmittelhandwerk“, sagte Bomann. Problem sei wie beispielsweise auch in der Industrie, Bewerber und freie Stellen zusammenzubringen. Das Handwerk begegnet diesem Umstand mit verschiedenen Veranstaltungen, beispielsweise „Schulbank trifft Werkbank“.

Carmen Bartl-Zorn, Leiterin Aus- und Weiterbildung der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK), sieht mehr Ausbildungsplätze in der Elektro- und in der Metalltechnik, aber auch Banken und Versicherungen hätten im Ausbildungsstellenjahr 2018/19 den Bewerbern mehr Angebote unterbreitet. „Die großen Unternehmen suchen jetzt bereits den Nachwuchs für 2020“, sagte Bartl-Zorn und kündigte einen Vermittlungstag im Februar nächsten Jahres in Solingen an, um Bewerber und Firmen zusammenzubringen. „Das persönliche Kennenlernen ist wichtig“, erklärte die IHK-Mitarbeiterin.

Wenig getan hat sich laut Martin Klebe bei den Berufswünschen der Jugendlichen. Kaufmännische Berufe (Büromanagement, Einzelhandel, Verkäufer, Industriekaufmann) stehen nach wie vor hoch im Kurs, gefolgt vom Kfz-Mechatroniker. Jugendliche, die in Solingen keine adäquate Lehrstelle finden, sind auch bereit, in Nachbarstädte zu pendeln. Der Anteil liegt hier bei immerhin 43,8 Prozent.

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