Interview mit Karen Leiding Das Zusammenrücken hat Nachteile

Solingen · Die Geschäftsführerin des Solinger Sportbundes sieht das öffentliche Schwimmen im Klingenbad kritisch.

 Karen Leiding, Geschäftsführerin des Sportbundes, sieht das öffentliche Schwimmen insbesondere im neuen Hallenbad Vogelsang an der Focher Straße.

Karen Leiding, Geschäftsführerin des Sportbundes, sieht das öffentliche Schwimmen insbesondere im neuen Hallenbad Vogelsang an der Focher Straße.

Foto: Uwe Vetter

Freuen Sie sich schon auf die Eröffnung des neuen Hallenbades Vogelsang?

LEIDING Ja, und ich hoffe, dass viele alte und neue Schwimmerinnen und Schwimmer in Solingen das Bad nutzen werden, darunter auch viele Familien. Es ist schon etwas Besonderes, eine neue Sportstätte zu bekommen. Bisher war es meistens nur Sanierung, ein Neubau ist wegen der Haushaltslage dagegen eher selten.

Im neuen Hallenbad Vogelsang soll wie zuvor im alten Schwimmbad das öffentliche Schwimmen konzentriert werden – eigentlich. Die Bäderverwaltung will aber auch weiter Schwimmstunden für die Öffentlichkeit im Klingenbad anbieten und die beiden Becken dort nicht nur Vereinen und Schulen überlassen. Angedacht sind mittwochs und freitags zwei Bahnen im 50-Meter-Becken. Wie finden sie das?

LEIDING Generell ist die Klingenhalle das Vereins- und Schulschwimmbad. Und das sollte auch so bleiben. Seit Oktober 2017, als das Hallenbad Vogelsang geschlossen worden ist, haben wir beobachtet, dass das Zusammenrücken im Klingenbad auch seine Nachteile hat. Beispielsweise haben wir Rückgänge bei den Mitgliederzahlen der Vereine registriert, zudem gab es weniger Schwimmausbildung. Die Wassersportarten Kanu und Tauchen haben zudem große Einbußen verzeichnet. Mit Blick auf die Umkleiden ist das Klingenbad auch nicht unbedingt für die Öffentlichkeit geeignet.

Was raten Sie Schwimmern, die gerne auch künftig auf der 50-Meter-Bahn unterwegs sein wollen?

LEIDING Die können gerne die Zeiten der Frühschwimmer besuchen – sechs Tage die Woche, montags bis samstags. Am späten Nachmittag bieten außerdem die Schwimmvereine Breitensportangebote an, auch hier können Interessenten das 50-Meter-Becken nutzen. Eine Vereinsmitgliedschaft wird hier nicht teurer sein, als wenn man eine Zehnerkarte kauft.

Gegen die Frühschwimmer im Klingenbad ist also nichts einzuwenden?

LEIDING Nein, die Zeiten der Frühschwimmer kollidieren nicht mit denen von Schulen und Vereinen.

Könnten denn Vereine und Schulen alle möglichen Kapazitäten im Sportbad belegen?

LEIDING Es gibt wohl keine 100-prozentige Abdeckung aller möglichen Zeiten, vor allem nicht bei den Schulen. Bei den Vereinen sind die Schwimmzeiten gut verteilt. Das regelt der Ortsverband der Solinger Schwimmvereine. Bei der Verteilung spielt unter anderem die Anzahl der Schwimmer eine Rolle, aber auch die Kriterien Schwimmausbildung und Leistungssport.

Das heißt, die SG Bergisch Land, in der Schwimmer des TSV, Solingen-Süd und der SG Remscheid ihren Sport unter Leistungsaspekten absolvieren, nehmen keine zusätzlichen Zeiten iim Klingenbad n Anspruch?

LEIDING Nein, die nutzen im Klingenbad die Schwimmzeiten des TSV Aufderhöhe und von Solingen-Süd, die neben der SG Remscheid zurzeit in der SG Bergisch Land aktiv sind.

Wer nutzt denn die Zeiten im Klingenbad außer Vereinsschwimmern, Schulen und Frühschwimmern noch?

LEIDING Das sind Taucher, Kanuten und Synchronschwimmerinnen, aber zum Beispiel auch die Feuerwehr. Alle hoffen auf die Zusage der Bädergesellschaft, dass die alten Schwimmzeiten im Sportbad wieder aufleben, sobald das neue Hallenbad an der Focher Straße eröffnet wird.

Können sie sich erklären, warum die Sportdezernentin und die Bädergesellschaft jetzt auf einmal auch öffentliches Schwimmen im Klingenbad mit etablieren wollen?

LEIDING Ein Grund, der uns genannt wurde, waren Bitten aus der Bevölkerung, künftig auch weiter im Klingenbad öffentliche Zeiten anzubieten. Für die Bädergesellschaft würde das zusätzliche Einnahmen bedeuten.Es stellt sich aber hier die Frage, wie viel mehr das ausmacht. Der Vorschlag der Bädergesellschaft, mittwochs und freitags je zwei 50-Meter-Bahnen für die Öffentlichkeit anzubieten, wäre für uns nur akzeptable, wenn keine Randbahnen dafür vorgehalten werden und wenn es für die Vereine keine Abstriche gibt.

Was muss Ihrer Meinung nachjetzt geschehen?

LEIDING Die Verwaltung muss dringend Gespräche mit dem Ortsverband Solinger Schwimmvereine und mit den Schulen führen, um zu klären, wie es nach Ostern 2019 mit den Schwimmzeiten im Sportbad aussieht.

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