Solingen Solingen stellt sich neu auf

Solingen · Die Anfrage des Automobilzulieferers Johnson Controls nach einem Standort für seine neue Europazentrale kommt für die Klingenstadt zu einem günstigen Zeitpunkt. Solingen plant nämlich gerade seinen künftigen Flächenbedarf.

Wie es mit rund 500 Beschäftigten des Autositzherstellers C. Rob. Hammerstein (CRH) weitergeht, könnte nach Auskunft des Betriebsrates diese Woche Thema im Wirtschaftsausschuss des Unternehmens sein. Das Mutterunternehmen Johnson Controls hatte jüngst angekündigt, seine Europazentrale von Burscheid aus verlagern zu wollen, eventuell nach Solingen. Der CRH-Verwaltungsstandort in Merscheid wird – wie es aussieht – mit dem Bau einer neuen Zentrale aufgegeben.

Unruhe unter den Mitarbeitern gebe es bislang aber nicht. "Die Leute sind froh zu wissen, dass Johnson Controls in der Region bleiben will", berichtet CRH-Betriebsratsvorsitzender Salvatore di Gaetano. "Ob Solingen, Burscheid, Haan oder Hilden – das sind alles keine Entfernungen."

Die Stadt hat dem Burscheider Unternehmen bereits die Gewerbegebiete Fürkeltrath I und II in Gräfrath als Standort für die Firmenzentrale angeboten. "Wir wissen, dass dies nicht 100-prozentig das ist, was Johnson Controls sucht. Aber wir haben das Mögliche offengelegt", erklärt Frank Balkenhol, Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsförderung. Der direkte Kontakt mit dem Burscheider Automobilzulieferer sei geknüpft. Man stehe für eventuelle Rückfragen bereit. "Jetzt mahlen die Mühlen bei Johnson Controls."

Der Vollbetrieb der neuen Europazentrale, möglicherweise auch der weltweiten Zentrale, sei zwischen 2014 und 2016 veranschlagt, die Planungsphase ab 2012. "Wir gehen deshalb davon aus, dass Johnson Controls noch in diesem Jahr seine Entscheidung über den künftigen Standort trifft."

Grundsätzlich falle die Umzugsüberlegung des Burscheider Unternehmens zu einem günstigen Zeitpunkt. "Seit einigen Monaten befinden wir uns mit dem Land in den Vorbereitungen zum Regionalplan 2015", berichtet Balkenhol. Darin werde unter anderem festgelegt, welche Gewerbegebiete Solingen noch habe und welche die Stadt für die künftige Entwicklung brauche. "Wir wollen vermeiden, noch einmal einen solchen Engpass wie in den 90er-Jahren zu bekommen, durch den einige Firmen, die expandieren wollten, aber mangels Fläche nicht konnten, abgewandert sind."

Sollte Johnson Controls die Klingenstadt als neuen Standort wählen, könne man dies noch rechtzeitig in den Regionalplan einbringen und zusätzlichen Flächenbedarf beim Land anmelden. Denn der Burscheider Automobilzulieferer sei nicht der einzige, der sich für die noch freien Flächen in den Solinger Gewerbegebieten interessiere. "Wir sind mit einigen Firmen schon in weiten Gesprächen", berichtet der Wirtschaftsförderer. Genaueres wolle er noch nicht sagen, außer: Die Anfrage von Johnson Controls habe man diesen Interessenten dargelegt. "Wir wollen Verunsicherungen vermeiden."

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort