Stadt Solingen kauft Eissporthalle von Lebenshilfe zurück EC Bergisch Land soll Eishalle übernehmen

Solingen · In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ist die Entscheidung gefallen: Die Lebenshilfe will die Eishalle und das Grundstück an die Stadt zurückgeben.

 Für den Fortbestand der Solinger Eissporthalle zeichnet sich eine Lösung ab.

Für den Fortbestand der Solinger Eissporthalle zeichnet sich eine Lösung ab.

Foto: Zelger, Thomas

Es ist das Ende einer Ära. Nach rund 20 Jahren wird die Solinger Lebenshilfe die Verantwortung für die Eissporthalle an der Brühler Straße abgegeben. Das haben die Mitglieder der Lebenshilfe bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Mittwochabend in den Räumlichkeiten des gemeinnützigen Vereins an der Freiheitstraße in Wald entschieden. Demnach soll die 1975 eröffnete und mittlerweile stark sanierungsbedürftige Halle zunächst zurück an die Stadt Solingen gehen, die den Betrieb der Eissporthalle laut Rathaus sodann als Erbbaurecht an den Eissportverein EC Bergisch Land übertragen will.

Entsprechend zufrieden äußerten sich die Vertreter der beiden Seiten im Anschluss an die Mitgliederversammlung. „Es lag uns sehr am Herzen, dieses wichtige Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche in unserer Stadt zu retten“, sagte beispielsweise Stadtdirektorin Dagmar Becker (Grüne) in einer ersten Reaktion. So sei es bei den zurückliegenden Gesprächen zwischen Stadt und Lebenshilfe stets darum gegangen, den Erhalt des Eissports in Solingen sicherzustellen, betonte die Stadtdirektorin.

Peter Heinen als erster Vorsitzender der Lebenshilfe verwies derweil noch einmal auf die Notwendigkeit für seine Organisation, die Eishalle abzugeben. „Nachdem sich unsere Pläne, auf dem Gelände der Eishalle eine neue Werkstatt für Menschen mit Behinderungen zu errichten, nicht umsetzen ließen und die Fortführung des Betriebs aus wirtschaftlichen Gründen nicht vertretbar war, war es uns wichtig, eine Lösung zu finden“, sagte Heinen am Mittwochabend.

Tatsächlich ist mit der Entscheidung der Lebenshilfe, die nach einer teils lebhaften Diskussion am Ende mit einer deutlichen Mehrheit von 44:16 Stimmen bei sechs Enthaltungen gefallen ist, aber zunächst einmal ein erster Schritt zurückgelegt worden. Denn eine endgültige Entscheidung muss die Politik treffen, die sich in der kommenden Sitzungsrunde mit der Angelegenheit befassen soll.

So wird der Kauf der Eishalle durch die Stadt und die geplante Übertragung des Betriebs auf den EC Bergisch Land bei den nächsten Zusammenkünften von Sportausschuss sowie Finanzausschuss nach den Sommerferien auf den jeweiligen Tagesordnungen stehen. Wobei Ernst Lauterjung (SPD), Vorsitzender des Sportausschusses, zuversichtlich ist, dass sich eine breite Mehrheit für die jetzt gefundene Lösung finden wird. „Das ist ein erster Schritt, um den Eissport in Solingen zu erhalten“, sagte Lauterjung, der am Donnerstag betonte, es gehe nun auch darum, die finanziellen Rahmenbedingungen für die Stadt zu prüfen. Gleichzeitig unterstrich der Sozialdemokrat, er gehe davon aus, dass die Verwaltung die entsprechenden Unterlagen den politischen Vertretern zeitnah zur Verfügung stelle.

Beim EC Bergisch Land wiederum herrschte am Tag nach der Lebenshilfe-Entscheidung große Freude. „Wir haben uns schon länger damit beschäftigt, die Halle zu betreiben“, sagte der erste Vorsitzende Wolfgang Lingen auf Anfrage. In diesem Zusammenhang lobte Lingen ausdrücklich die Zusammenarbeit mit der Stadt und führte aus, die Halle nicht nur für den Eissport der Vereine, sondern auch als Treffpunkt für Jugendliche und für den Schulsport erhalten zu wollen. Wobei es dem EC Bergisch Land durchaus klar war, dass die Zeit drängte. Wolfgang Lingen: „Und war bewusst, dass der Eissport in Solingen tot wäre, wenn es nicht gelingt, die Halle für die neue Eissaison zu öffnen“.

Allerdings wird es auf längere Sicht nötig sein, erheblich größere Summen in die Halle zu stecken – wofür Fördermittel unabdingbar sind. Aus diesem Grund hat der EC Bergisch Land zuletzt bereits eine „Solinger Eissport gGmbH“ als gemeinnützige Betreibergesellschaft gegründet. Bei der Finanzierung des Gesamtprojekts Eishalle wird nach Angaben des Vereins überdies die Stadt helfen.

Bei der Lebenshilfe geht unterdessen die Suche nach einem Werkstatt-Standort weiter. Wie bereits mehrfach berichtet, genügt die alte Behindertenwerkstatt nicht länger den Anforderungen. Indes sind weder Standort noch Finanzierung einer neuen Werkstatt geklärt. Ein noch vom alten Lebenshilfe-Vorstand präferierter Neubau in Gräfrath fand 2021 keine Mehrheit. Daraufhin trat der alte Vorstand zurück, da er keine Förderung durch den Landschaftsverband Rheinland mehr für möglich hielt. Nach Informationen unserer Redaktion beträgt der Preis der Eishalle etwas mehr als eine Millionen Euro. Davon dürften für die Lebenshilfe unterm Strich rund 600.000 Euro bleiben.

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