Solinger Tierpark Sorgen um den Fortbestand der Fauna

Zwei Posten im Vorstand konnten zuletzt nicht besetzt werden. Dem Tierpark fehlt es an Nachwuchs.

 Suchen vor allem Unterstützung bei der Vorstandsarbeit (v. l.): Gerd Postelmann, Ulla Hösterey sowie Vera und Ulrich Schramm.

Suchen vor allem Unterstützung bei der Vorstandsarbeit (v. l.): Gerd Postelmann, Ulla Hösterey sowie Vera und Ulrich Schramm.

Foto: Christian Beier

Vera Schramm, Geschäftsführerin des Vereins Fauna, macht sich ernsthafte Sorgen um den Fortbestand des Tierparks: „Bei der jüngsten Vorstandssitzung konnten wir zwei Posten nicht mehr besetzen. Und in drei Jahren verlieren wir mit Gerd Postelmann als zweiten Vorsitzenden einen langjährigen, sehr engagierten Kollegen. Aber er möchte mit Mitte 70 dann verständlicherweise einmal mehr Ruhe für sich. Wenn wir keine neuen Aktiven bekommen, weiß ich nicht, wie es danach weitergeht.“

Dabei zieht das beliebte Freizeit-Kleinod an der Stadtgrenze zu Wuppertal mehr Besucher denn je an: Im vorigen Jahr waren es mehr als 100.000 Gäste. Sie kamen aus der gesamten Region nach Gräfrath. Wohl auch, weil die Biologin und gelernte Tierpflegerin Christina Farke, die seit 2015 die zoologische Leitung des Parks innehat, viele neue Impulse gegeben hat.

Die alte Uhu-Voliere wurde zum Beispiel abgerissen und neu aufgebaut, das Ziegengelände erhielt einen Unterstand – und ein neues Beschilderungskonzept bietet den Besuchern nun bessere, umfangreichere Informationen. Darüber hinaus wurde die Futterküche saniert, ein Container zur Aufbewahrung von Tierfutter angeschafft und der gesamte Baumbestand durch Baumkletterer und ein Fachunternehmen überprüft, um die Wegesicherheit zu optimieren. Einige Gefahrenbäume wurden gefällt.

„Wir arbeiten immer eng mit der Unteren Landschaftsbehörde zusammen“, sagt Vera Schramm, die das anstrengende Arbeitsaufkommen, das im Zuhause von 451 Tieren aus 98 Arten anfällt, sehr gut kennt. Aus dem ursprünglichen Geflügelzuchtverein, den ihr Großvater, Wilhelm Eisenbart, 1932 mit Freunden gegründet hatte, ist ein Betrieb geworden, der 20 Mitarbeiter beschäftigt – unter anderem fünf Tierpfleger, einen Landschaftsgärtner und sechs Auszubildende.

Der Verein sei sehr stolz darauf, so vielen jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, den Tierpflegerberuf zu erlernen, bemerkt Vera Schramm, die bis zum vorigen Frühjahr alle Aufgaben im Verein neben ihrem Vollzeitberuf gestemmt hat. Inzwischen ist sie, wie ihr Mann Ulrich, der den ersten Vorsitz innehat, in Rente. Sie weiß, wie belastend es sein kann, Alltag und Fauna zu vereinen. „Die Aufgaben hier sind nicht so entspannend wie andere Hobbys, sondern aufgrund der vielen Dinge, die erledigt werden müssen, mitunter auch einfach anstrengend.“

Regelmäßige Kontakte zum Veterinäramt stehen ebenso auf der Tagesordnung wie das akribische Planen baulicher Maßnahmen, die Suche nach Sponsoren und das Pflegen wichtiger Kontakte per E-Mail oder Telefon. Leider würden derzeit alle Kräfte des dezimierten Vorstands ausschließlich für die Arbeit vor Ort im Park gebraucht, etwa für Reparaturen. Der Außenzaun des Wildgeheges, die Greifvogel-Voliere und die Erdmännchen-Anlage müssten in Ordnung gebracht werden.

„Sommerfeste oder so etwas schaffen wir aktuell in der Personalbesetzung leider nicht mehr.“ Vera Schramm hofft, dass sich bald ein paar motivierte Mitstreiter finden, die sich Stück für Stück in den Fauna-Alltag einarbeiten lassen, um dann auch Vorstandsaufgaben übernehmen zu können.

Bei einem eventuellen Verkauf des Parks an einen Privatbesitzer sieht sie nur Nachteile für das Publikum. „Ein Privatmann verlöre die Gemeinnützigkeit und damit die Fördermittel, die uns gelegentlich zur Verfügung stehen. Und es stünden keine Sponsoren mehr zur Verfügung. Folglich könnten dann die vergleichsweise recht moderaten Eintrittspreise nicht mehr gehalten werden. Und das wäre ganz schlecht.“

(Boll)
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