Vom Seepferdchen bis zum Bronze-Abzeichen „Solingen lernt schwimmen“ wird fortgesetzt

Solingen · Viele Kinder können nicht oder nur unsicher schwimmen. In den Schulferien wurde deshalb 720 Kindern Schwimmunterricht erteilt. Die Aktion soll wegen der großen Nachfrage weiter angeboten werden – eventuell schon in den Herbstferien.

  Im Variobecken des Sportbades Klingenhalle wurden auch am Donnerstag Mädchen und Jungen im schwimmen unterrichtet.

Im Variobecken des Sportbades Klingenhalle wurden auch am Donnerstag Mädchen und Jungen im schwimmen unterrichtet.

Foto: Uwe Vetter

Schon vor zwei Jahren stand es um die Schwimmausbildung vieler Kinder auch in Solingen nicht gut. Nach Zahlen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) waren 60 Prozent der Kinder keine sicheren Schwimmer. „Daran hat sich bisher nichts grundlegend geändert“, sagt Karen Leiding. Die Geschäftsführerin des Solinger Sportbundes fand angesichts der Zahlen schon damals, dass man gegensteuern müsse. Doch die Corona-Pandemie mit über Wochen geschlossenen Schwimmbädern im vergangenen und auch in diesem Jahr machte dem zunächst einen Strich durch die Rechnung.

Zusammen mit dem Sportbund, der Solinger Bädergesellschaft sowie den Schwimmvereinen SC, TSV, OTV, SV Solingen-Süd sowie der DLRG und der Wasserwacht wurde in diesen Schulferien deshalb die Aktion „Solingen lernt schwimmen“ initiiert. Der Andrang war groß. Insgesamt beteiligen sich 720 Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren. Eine breite Spanne gab es bei den Mädchen und Jungen nicht nur beim Alter, sondern auch konditionell. „Einige waren wegen Corona nicht fit, wir beobachteten auch motorische Defizite“, sagt Leiding.

72 Kurse mit jeweils zehn Kindern wurden zusammengestellt. Auch am Donnerstag war das Vario-Becken im Klingenbad wieder von mehreren Kursen gut besucht – coronakonform. Zum Teil mit Schwimmnudel im Wasser lernten die Mädchen und Jungen unter Anleitung von qualifizierten Ausbildern ihre ersten Schwimmzüge oder setzten das bereits Erlernte weiter fort. „Wir haben über die Vereine rund 50 Trainer zusammen bekommen. Gemeinsam wurde erstmals ein Riesenpaket geschnürt“, betont Karen Leiding mit Blick auf die Beteiligten.

 Karen Leiding, Dagmar Becker und  Cornelia Duhr (v.l.) setzen sich für die Schwimmausbildung von Kindern ein.

Karen Leiding, Dagmar Becker und  Cornelia Duhr (v.l.) setzen sich für die Schwimmausbildung von Kindern ein.

Foto: Uwe Vetter

Dabei soll es nicht bleiben. Schon jetzt wird überlegt, eventuell schon in den Herbstferien – auf jeden Fall in den Sommerferien 2022 – „Solingen lernt schwimmen“ fortzusetzen. „Immer mehr Kinder lernen zu spät schwimmen. Wir müssen da dran bleiben, das ist ganz wichtig“, findet Dezernentin Dagmar Becker, selbst schon immer eine begeisterte Schwimmerin. Je früher man mit einer sportlichen Betätigung anfange, desto besser sei dies. „Unsere Bemühungen für die Schwimmausbildung sind auch dem Land positiv aufgefallen. Finanzielle Unterstützung gibt es gleichwohl nicht“, sagt die Beigeordnete.

Mit dem Ortsverband Solinger Schwimmvereine will Dagmar Becker jetzt Gespräche führen, damit die Schwimmaktion fortgesetzt wird. Und der Solinger Sportbund hofft auf Spenden für die Honorare der Schwimmlehrer-Assistenten. Die könnten als Unterstützung auch beim Schwimmunterricht in der dritten beziehungsweise sechsten Klasse eingesetzt werden. Die Bädergesellschaft will – wie schon vor der Pandemie – ebenfalls bald wieder Kurse für Nichtschwimmer anbieten, kündigt Cornelia Duhr an: im Familienbad Vogelsang ebenso wie in der Klingenhalle. „Schwimmen ist eine Basiskompetenz“, sagt Dezernentin Becker. In den Schwimmvereinen konnten wegen der Pandemie aber kaum noch Angebote für Nichtschwimmer angeboten werden – mit der Folge, dass Mitglieder den Vereinen den Rücken kehrten.

Erfolgreich war der Sommer-Schwimmkurs im Klingenbad aber allemal: 50 Prozent der teilnehmende Kinder haben das Seepferdchen geschafft, weitere zehn Prozent sogar das Bronze-Abzeichen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort