Six Bridges Rally Eiffel-Nachfahrin lobt Rallye-Starter
Solingen / Bordeaux · Mit einem Fest bei Bordeaux läutete das Fahrerfeld den letzten Abschnitt der 16-tätigen Europa-Rundfahrt ein. Inzwischen haben die Teilnehmer an allen sechs potentiellen Welterbe-Brücken Halt gemacht.
Akkurat geschnittene Büsche in der ausgedehnten Parkanlage, nostalgische Laternen, deren abendlicher Lichtschein die Natursteinfassade in edle Goldtöne taucht – und vor der mondänen Kulisse weiß eingedeckte Tische: Das Chateau de la Ligne in der Nähe von Bordeaux bildet zweifellos einen mehr als würdigen Rahmen für große Feste, von der Hochzeit bis zum Jubiläum. Oder eben die Europa-Party der „Six Bridges Rally“.
Mit der belohnten die Organisatoren Timm Kronenberg und Marc Baehr am Mittwochabend die rund 40 teilnehmenden Teams für ihren Einsatz: „Einen ungezwungenen Abend mit Barbecue und DJ“ erlebten die Fahrer laut Baehr. Und gleichzeitig feierten sie auch den länderübergreifenden Anlass der in Solingen initiierten Aktion: Den gemeinsamen Antrag für sechs Großbogenbrücken zum Weltkulturerbe.
Dazu kam – wie schon vorab angekündigt – die Schirmherrin der Rallye zu Besuch: Myriam Larnaudie-Eiffel, Ururenkelin des berühmten Ingenieurs Gustave Eiffel, wandte sich mit anerkennenden Worten an die Fahrer. Ihnen dankte sie für ihr Engagement und betonte auch die deutschen Wurzeln ihres Ahnen. Dieser hatte zwei der sechs majestätischen Brücken erbaut, die die besondere Anerkennung und Unterstützung durch die UNESCO anstreben: im Jahr 1877 die inzwischen stillgelegte Eisenbahnbrücke Ponte Marie Pia zwischen Porto und Vila Nova de Gaia, und sieben Jahre später den Garabit-Viadukt in der Auvergne im Zentrum Frankreichs.Letztere war das Etappenziel der Ausfahrt am Donnerstag. Mit ihr haben die Starter die Bewerberbrücken nun allesamt angesteuert.
Zu den Höhepunkten der Rundfahrt zählt Andreas Herlinghaus vom „Team 112“ den Besuch in Porto – und das nicht nur, weil die Metropole am Douro gleich zwei der imposanten Metallbauwerke der Route stellt: Der nächtliche Blick über den Fluss auf die beleuchtete Altstadt, deren Häuser sich am Hang anschmiegen, die Straßenmusik, und der Empfang in einem alten Kloster begeisterte die Fahrer: „Mensch, Porto, bist Du klasse“, entfährt es Herlinghaus in Anlehnung an den Slogan des Solinger Stadtmarketings.
Aber auch weitere Stopps in malerischer Umgebung, von der ehemaligen europäischen Kulturhauptstadt Guimaraes im Norden Portugals über die nordspanischen Städte Leon und Burgos mit ihren gotischen Kathedralen bis hinein ins Baskenland, ließen die Fahrer oft zu ihren Fotoapparaten greifen.
Für manchen Einheimischen ist die Rallye offenbar ebenfalls eine Attraktion, wie Herlinghaus berichtet: „Immer wieder winken uns Leute zu“, erzählt er. Sogar die Polizei erwies sich als kooperativ: Wenn es zum Beispiel galt, im Rahmen der rallye-typischen Aufgaben Sehenswürdigkeiten entlang der Route zu fotografieren, akzeptierten die Ordnungshüter auch mal einen eher unorthodoxen Stopp der Fahrer am Wegesrand.
Zudem zeigte die Tour, wie sich unterschiedliche Talente ergänzen können. Die Einen glänzten durch ihr handwerkliches Geschick, Andere durch ihre Kenntnisse von Land, Leuten – und Sprache. Mit letzteren habe das „Team Balkhausen“, bestehend aus Ute Schipper und Claudia Fischer-Liedmann, immer wieder den Mitstreitern geholfen, erzählt Herlinghaus.
Am Sonntag steht nun also die Rückkehr in die Heimat auf dem Programm – nach einem Ritt über mindestens 6000 Kilometer, plus einiger kleiner Umwege, die das Fahren nach Karte durch fremde Umgebung mit sich bringt. „Diese enorm vielfältigen Eindrücke alle zu verarbeiten, wird noch Monate dauern“, sagt Andreas Herlinghaus. „Nichtsdestotrotz“, betont er, „freue ich mich auf Zuhause.“