Landtagskandidaten in Solingen Haug hat Kultur und Ehrenamt als Steckenpferde

Solingen · Der CDU-Kreisvorsitzende Sebastian Haug will am 15. Mai im Wahlkreis Solingen I das Landtagsmandat ergattern. Den Kreisverband der Christdemokraten führt er seit 2015.

 Sebastian Haug bewirbt sich für die CDU um einen Platz im neuen Landtag.

Sebastian Haug bewirbt sich für die CDU um einen Platz im neuen Landtag.

Foto: Alexander Riedel

Wer die Lebensläufe von Politikern liest, stößt nicht selten auf eine beachtliche Ansammlung von Mitgliedschaften und Funktionen, und fragt sich mitunter: Macht man all das eigentlich freiwillig – oder gehört das in diesem Metier schlicht zum guten Ton?

Aus dem Steckbrief von Sebastian Haug erfährt man, dass er Mitglied im Vorstand der Verkehrswacht sowie im Kuratorium der Eugen-Otto-Butz-Stiftung ist und im Vorstand der einst eigenständigen katholischen Kirchgemeinde St. Michael war. Hinzu kommen die Mitgliedschaften im Aufsichtsrat der Bergischen Symphoniker, im Stiftungsrat der Bürgerstiftung für verfolgte Künste und vieles mehr.

Das kirchliche Engagement gehe tatsächlich schon auf seine Studienzeit zurück, erklärt Haug. Natürlich werde man nach und nach auch von vielen Gremien angesprochen, gesteht er – betont aber zugleich: „Über all die Jahre war Kulturpolitik mein Steckenpferd.“ Dazu gehören für ihn die Förderung der Musikschule, die er auch als Beitrag zur Sozialpolitik betrachtet, ebenso wie die Entwicklung eines Zukunftskonzepts für das Programm im Theater und Konzerthaus mit Publikum und Nutzern. Und generell läge ihm das Ehrenamt am Herzen. Für dessen stärkere Förderung, etwa durch das Instrument der Ehrenamtspauschale wolle er sich einsetzen, bekräftigt er. „Es ist eine Frage der gesellschaftlichen Wertschätzung“. Wer viel Zeit in ehrenamtliche Arbeit investiere, tue schließlich auch etwas für die Gesellschaft.

Umsetzen will der Solinger Ratsherr und Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes seine Ziele nach dem 15. Mai: Im Wahlkreis Solingen I bewirbt sich Haug, der auf der Landesliste auf Platz 57 steht, um das Direktmandat für den Düsseldorfer Landtag. Das wäre für ihn zweifellos ein Perspektivwechsel – immerhin ist die Kommunalpolitik nicht selten uneins mit dem Land, etwa wenn es um Finanzfragen geht. Er sei für einen Altschuldenfond für überschuldete Kommunen, stellt Haug klar. Das entbindet Kommunen seiner Ansicht nach jedoch nicht von eigenen Konsolidierungsbemühungen.

Ein „Anwalt für Solingen“ wolle er sein, hatte Haug bereits bei der Kandidatenkür betont – und damit auf seinen eigentlichen Beruf angespielt: In Solingen ist der 47-Jährige als Rechsanwalt tätig. Als weiteren wichtigen politischen Schwerpunkt bezeichnet Haug die Innere Sicherheit. So befürwortet er unter anderem die Ausweitung der Videoüberwachung an den Orten, an denen sie die Polizei für geboten hält. Und schließlich hat sich Haug auch die Unterstützung des Mittelstandes auf die Fahne geschrieben.

Sein politisches Interesse, erzählt der Sohn des ehemaligen Solinger Oberbürgermeisters Franz Haug, begleite ihn schon seit seiner Jugend. Aktiv wurde er während des Studiums in Passau, als er in den Ring Christlich-Demokratischer Studenten eintrat. Seit 1998 gehört der der CDU an. „Mir war wichtig, nicht nur zu theoretisieren, sondern mich öffentlich zu bekennen – und auch zu gestalten“, sagt er – und wurde im Jahr 2004 Bezirksvertreter in Gräfrath. Den Kreisverband der Christdemokraten führt er seit 2015.

Nun will er den nächsten Schritt auf der politischen Bühne folgen lassen. Für welche privaten Aktivitäten bleibt angesichts der Pläne – und der Vielzahl an Funktionen – eigentlich Zeit? „Ich bin ein leidenschaftlicher Gärtner“, verrät Haug. Volleyball und Lesen gehöre zu seinen Hobbys. Und dann gebe es da auch noch das Klavier: „Aber zum Spielen“, gesteht Haug, „bin ich leider schon länger nicht mehr gekommen.“

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