Livestream aus Solingen Musikvideo zeigt Schloss Burg im Licht-Spektakel

Solingen / Wermelskirchen · Unter Mithilfe einer Drohne und mit vielen Scheinwerfern wurde „Scapes Schloss Burg“ gedreht: Die Aufnahmen zeigen DJs am ungewohnten Set. Zu sehen ist die aufwändige Produktion ab 10. Juli auf Youtube.

Ein besonderer Abend auf Schloss Burg
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Impressionen vom „scapes“-Dreh auf Schloss Burg

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Foto: Peter Meuter

Bunte Lichter tanzen in der Abenddämmerung über die hohen, unverputzten Wände. Feuersäulen schießen unvermittelt aus dem Boden. Dazu erfüllen harte Bass-Drum-Schläge, schrille Ton-Effekte und prägnante Melodiefetzen den Burghof. Letztere stammen vom DJ-Pult, an dem die Künstler in einigen Metern Höhe auf einem Mauervorsprung vor dem Bergfried zum eigenen Rhythmus mitwippen.

Elektronische Musik und Schloss Burg – diese Kombination kennt man bereits vom Festival „Techno Castle“, das vor drei Jahren Tanzwütige zwischen die Burgmauern hoch oben über dem Tal der Wupper lockte. Diesmal jedoch geht es nicht darum, die Zuhörermassen direkt vor Ort in Schwung zu bringen – die Corona-Pandemie würde das nicht zulassen – sondern daheim vorm Endgerät. Schließlich sind Streams von Bands und DJs in Zeiten geschlossener Clubs im Trend. „Wir wollen dem Publikum auch jetzt in dieser Zeit etwas bieten“, sagt folgerichtig Eric Jesinowski vom Festival-Veranstalter ChasingMedia, unter anderem bekannt durch Veranstaltungen wie das „HousePark-Festival“ in Remscheid oder „Ruhr in Love“.

Und so hob sein Unternehmen gemeinsam mit dem Techniklieferant „NoiseToys“ und der Filmproduktionsfirma „From Above“ die Marke „Scapes“ aus der Taufe – ein Projekt, das DJs in ungewöhnlichen Orten auf Hochglanz-Videos bannt, die ein breites Publikum später auf Youtube aufrufen kann.

Den Anfang machte vor knapp einem Monat ein Dreh am Düsseldorfer Flughafen. Diesmal ist also die rekonstruierte Burganlage der Schauplatz, an dem sich Filmteam und Musiker austoben – eine durchaus naheliegende Wahl: Schließlich stammt „From Above“-Geschäftsführer Lukas Zecher aus dem nahen Wermelskirchen. Feuer und Flamme für das mittelalterliche Ambiente sind aber auch die anderen Crew-Mitglieder: „Was für eine coole Location“, sagt ein Kameramann, als er die Treppe neben der Statue Adolfs von Berg hinaufsteigt.

In der Ahnengalerie zwischen Rittersaal und Kemenate hat sich das Filmteam ein Basislager für den langen Arbeitstag eingerichtet – mit Hot Dog-Station und Slush-Eis-Behälter für die Stärkung zwischendurch. Nach rund zwei Monaten Vorbereitung inklusive Genehmigungsverfahren und Konzeption hat morgens um 10 Uhr der Aufbau begonnen. Das Technikpult steht wenig später unterhalb der Treppe, schräg gegenüber vom Platz der DJs.

Schon im Tagesverlauf legen mehrere Teammitglieder auf. Drohnenpilot Lukas Zecher lässt sein spinnenartiges Fluggerät hoch über die Dächer der Burg aufsteigen und steuert es über einen vor den Bauch geschnallten Computer stets so, dass es zur Musik passt. Mehrere weitere Kameras filmen das Spektakel vom Boden aus. Hauptakteure des Abends sind die DJs „Drumcomplex“, mit bürgerlichem Namen Arnd Reichow, und Sam „Welticke“: Beide treten nach Einbruch der Dunkelheit inmitten des Licht-Spektakels jeweils für eine Stunde auf.

„Wir kennen uns schon länger. Aber das wir uns hier treffen würden, war eher Zufall“, verrät Welticke. Das „Scapes“-Team sei in der Künstlerszene gut vernetzt, erklärt Thomas Witek von ChasingMedia. So fragte man die DJs auf der Suche nach Headlinern an. Und die saugen im Vorfeld der Aufnahme auch die besondere Atmosphäre auf Schloss Burg auf. „Das ist wirklich sehr schön hier“, schwärmt „Drumcomplex“ mit Blick über den Innenhof. „Toll, dass wir das machen dürfen.“

An Projekten mangele es ihm trotz Corona nicht: „Ich habe mich um mein neues Album gekümmert“, erzählt Reichow. Den direkten Kontakt zum Publikum vermisse er aber dennoch. Kollege „Welticke“ hatte insbesondere vor der Corona-Krise jede Menge zu tun. „Ich war wie auf einem D-Zug“, erzählt er. Den Lockdown habe er zu etwas Entschleunigung genutzt.

Die Nacht hat sich schon über Schloss Burg gelegt, als die Aufnahmen für das Video im Kasten sind. „Es hat alles wunderbar funktioniert“, freut sich Patrick Rajnowski vom ChasingMedia, der auch die Kooperation mit den Gastgebern lobt. Zwei Stunden nach Mitternacht verlässt das Filmteam nach dem Abbau den spektakulären Drehort.

Ihre Arbeit – und der ganz besondere Blick auf die historische Anlage von Schloss Burg werden die Fans bald bestaunen können. Und dabei wollen es die „Scapes“-Partner natürlich nicht bewenden lassen: „Wir wollen jeden Monat ein Hauptevent mit echten Headlinern an den Start bringen“, sagt Eric Jesinowski. Einen festen Drehtermin gibt es schon – wo, verrät er noch nicht. Nur soviel: „Wir haben eine lange Liste an Orten mit ganz speziellem Charakter.“

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