Gewerbegebiet Rasspe in Solingen „Alte Häuser zu neuem Leben erwecken“

Solingen · Die Lehrwerkstatt und das Verwaltungsgebäude der früheren Firma Rasspe wurden von der Bauconzept Real Estate GmbH gekauft. Das Unternehmen startet schon bald mit der Sanierung.

  Das ehemalige   Verwaltungs­  gebä  ude von Rasspe.

Das ehemalige Verwaltungs­ gebä ude von Rasspe.

Foto: Guido Radtke

Die Bauconzept Real Estate GmbH aus dem sächsischen Lichtenstein hat die beiden Bestandsgebäude auf dem ehemaligen Gelände der Firma Rasspe gekauft und – und will sie nach den Worten von Geschäftsführer Sven Heyden in den nächsten Jahren sanieren. Zunächst in Angriff genommen wird die alte Lehrwerkstatt. Läuft alles nach Plan, soll das Gebäude inmitten des insgesamt 65.000 Quadratmeter großen Rasspe-Areals voraussichtlich schon im Sommer des kommenden Jahres saniert sein. „Wir werden das Haus in vier Mieteinheiten aufteilen. Die Raumhöhen liegen bei 3,50 bis 4,50 Meter“, sagte Heyden am Montag bei der Vorstellung des Projektes in der Villa Stöcken.

Bis zur Fertigstellung der früheren Lehrwerkstatt ist aber zunächst einiges zu tun. Heyden sieht unter anderem den Neubau des Aufzugsturms und des Treppenhauses, den Einbau von dreifach verglasten Fenstern, eine Luft-Wasser-Pumpe und eine Photovoltaik-Anlage auf einem Teil des Daches auf der Aufgabenliste. Zudem werde eine Dachterrasse angelegt. Während im ersten und zweiten Obergeschoss Büroflächen beispielsweise für Ingenieurbüros oder für regionale und auch überregionale Gesellschaften entstehen sollen, ist die Gestaltung beziehungsweise Belegung des Erdgeschosses noch offen. „Hier wäre auch eine kleinere Produktion möglich“, erklärte Sven Heyden.

Insgesamt rund 4,2 Millionen Euro sollen allein in die Lehrwerkstatt investiert werden. „Wir wollen den Charme der Industriegebäude erhalten. Die Lehrwerkstatt steht in der Mitte des Geländes – jeder der rein- und rausfährt, wird dieses Gebäude wahrnehmen“, sagte der Geschäftsführer der Bauconzept Real Estate GmbH.

 Ortstermin: (v.l:) Frank Balkenhol (Geschäftsführer Wirtschaftsförderung), Sven Heyden (Geschäftsführer Bauconzept Real Estate GmbH), OB Tim Kurzbach,Rasspe-Projektleiter Achim Willke.

Ortstermin: (v.l:) Frank Balkenhol (Geschäftsführer Wirtschaftsförderung), Sven Heyden (Geschäftsführer Bauconzept Real Estate GmbH), OB Tim Kurzbach,Rasspe-Projektleiter Achim Willke.

Foto: Uwe Vetter

Wie viel Geld in das Verwaltungsgebäude mit seiner denkmalgeschützten Fassade nebst Lager investiert wird, darüber konnte Heyden noch keine konkreten Angaben machen. Stillschweigen vereinbarten die Stadt beziehungsweise die Wirtschaftsförderung und der Investor auch über den Kaufpreis der Rasspe-Bestandsgebäude. „Es ging uns nicht allein um den Verkaufspreis der Gebäude, sondern um einen guten Investor, der die Gebäude nachhaltig entwickelt“, sagte Oberbürgermeister Tim Kurzbach. „Das Grundstück ist der Wert“, ergänzte der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, Frank Balkenhol.

So oder so wird voraussichtlich eine Investition im zweistelligen Millionenbereich unter dem Strich herauskommen. „Wir entwickeln die Gebäude und behalten sie auch“, versicherte Sven Heyden. Im alten Verwaltungsgebäude kann er sich Flächen für Büros, Sport, Gastronomie, Events, aber auch eine Betriebs-Kita und Betriebswohnungen vorstellen. „Dieses Gebäude soll dem Rest des Geländes dienen“, so der Geschäftsführer.

Die vollständige Sanierung des denkmalgeschützten Verwaltungs- und Lagergebäudes wird wegen der höheren Komplexität auf Grund der unterschiedlichen Nutzungen und des Denkmalschutzes etwas länger dauern. Der Investor rechnet hier mit einer Projektdauer von „mindestens vier Jahren“. „Unsere Devise ist es, alte Häuser zu neuem Leben zu erwecken“, sagte Sven Heyden und verwies auf etliche Referenzen des Unternehmens. Auch in Opladen an hat die Bauconzept Real Estate GmbH bereits alte Gebäude („Opus Office am Campus“) saniert. „Wir haben einen Hang für alte Industriegebäude und sind bundesweit aktiv“, erklärte Sven Heyden.

Zumal der Investor über die Bauconzept Planungsgesellschaft neben der Architektur Freianlagen, Tragwerksplanung, Haustechnik und Projektleitung anbietet und von daher einen leistungsstarken Partner für die Planungsleistung vorhält. „Uns hat der Standort Solingen und Stöcken 17 im Speziellen absolut überzeugt. Deshalb haben wir auch vor, in Solingen eine Niederlassung zu gründen“, erklärte Bert Hoffmann, Geschäftsführer der Bauconzept Planungsgesellschaft mbH. Entsprechende Büroflächen hat man allerdings noch nicht gefunden.

Oberbürgermeister Tim Kurzbach erinnerte noch einmal an „die spannende Diskussion“, als die Stadt 2015 das herrenlose Grundstück in der Nähe der Kohlfurth übernahm. Zwischenzeitlich hat der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV) rund vier Millionen Euro für die künftige Nutzung der Industriebrache investiert. „Wir haben hier nicht irgendein Gewerbegebiet, sonder ein regionales“, sagte Tim Kurzbach mit Blick auf die bergischen Nachbarstädte. Neben Dienstleistern und produzierenden Unternehmen sollen in der Kohlfurth vor allem auch Firmen angesiedelt werden, die sich mit den Themen neue Mobilität, intelligenten Produkten und Nachhaltigkeit beschäftigen. Stöcken 17 soll zudem ein Standort für Forschung und Entwicklung sein.

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