Stadtentwicklung in Solingen Politik besiegelt Aus für Doppelkreisel
Solingen · Einstimmig votierte die Bezirksvertretung Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid in ihrer Sondersitzung für die Schaffung eines neuen Platzes zwischen Weststraße und Lennestraße. Nun sollen die Arbeiten zügig beginnen.
Von der überdimensionierten Straßen-Kreuzung zum lebendigen Bürger-Treffpunkt – diese Wandlung nimmt am Doppelkreisel in Ohligs immer mehr Formen an. Denn nun ist auch der erwartete politische Beschluss da: Einstimmig hat die Bezirksvertretung Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid in einer Sondersitzung die Vorlage für die Umgestaltung des Knotens West-, Emscher-, Lenne- und Lippestraße angenommen.
Sehr zur Freude unter anderem von Dr. Jörg Wacker: „Das Thema war aus unserer Sicht immer Ausgangspunkt für die städtebauliche Weiterentwicklung des Stadtteils“, betont der Präsident der Ohligser Jongens, die sich seit Jahren für die Schaffung eines belebten Platzes anstelle des asphaltierten Kreisels einsetzen. „Wir sind froh, dass sich die Verwaltung dieses Themas angenommen hat“, kommentiert Wacker die Entwicklung.
Das Ingenieurbüro Brilon, Bondzio und Weiser hatte im Rahmen einer Machbarkeitsstudie im Februar fünf Varianten zur Umgestaltung des Doppelkreisels erarbeitet. Das Rennen machte letztlich ein Entwurf, der die Einrichtung eines einzelnen Kreisverkehrs von 19 Metern Durchmesser zwischen Emscher-, West- und Lennestraße vorsieht. Gleichzeitig wäre der Knotenpunkt in zwei Teile aufgespalten. Von der nördlichen Weststraße könnte man in Zukunft nur noch rechts in die Lippestraße in Richtung Bonner Straße abbiegen. Die bestehende Einbahnstraßenregelung würde dabei gedreht. So entstünde in der Mitte des heutigen Verkehrsknotens eine 360 Quadratmeter große Freifläche. Für diese Vorzugsvariante gab es viel Lob von den Bezirksvertretern – auch wenn noch einige Details offen blieben, wie zum Beispiel die Einrichtung eines Behindertenparkplatzes an der Lennestraße.
Profitieren könnten von der zusätzlichen Fläche unter anderem die Gastronomen in der Nachbarschaft, die mehr Platz für Tische und Stühle im Freien hätten. „Das ist für uns auf jeden Fall ein Vorteil“, sagt Anastasia Vakaka vom Bistro „Katy und Ana“: Dadurch können wir auch größere Gruppen draußen bewirten.“ „Wir sind da im Grunde sehr neutral“, sagt hingegen Christopher Ulrich vom benachbarten „Bistro Büro“. „Wir haben eine schöne Terrasse.“ Es habe auch noch niemand direkt mit ihm über das Vorhaben gesprochen.
Neben mehr Außengastronomie soll der neue Platz auch mehr Grün bieten und Regen besser zurückhalten. Bereits im vergangenen Jahr war die Entscheidung für eine veränderte Linienführung der Busse gefallen – und damit für eine reduzierte Zahl an Linien, die durch das Nadelöhr im Kern des Stadtteils fahren. Die Erreichbarkeit des Quartiers verändere sich durch einen Umbau der Kreuzung nicht nennenswert, heißt es von der Stadt.
Der erste Bauabschnitt an der Verkehrsinsel soll 400.000 Euro kosten. Dazu will man Mittel aus dem Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept Ohligs aufwenden, muss aber bis Ende Oktober fertig sein, um noch Fördermittel von Land und EU zu bekommen. „Das wird sportlich“, bekannte Claudia Seyfried, Leiterin des Stadtdienstes Planung, Mobilität und Denkmalpflege bei der Sitzung der Bezirksvertretung. Die Kostenschätzung für den zweiten Bauabschnitt geht von 310.000 Euro aus. Dabei geht es dann voraussichtlich im Jahr 2024 um die Neugestaltung der Lennestraße. An deren in Zukunft vier Meter breiten Fahrbahn mit Radverkehr entgegen der Einbahnstraße soll im Zuge des Umbaus mehr Platz für Gehwege und Begrünung entstehen – zugleich aber auch eine Lieferzone für die Anlieger. Wegfallen würde das bewirtschaftete Parken.