Ehrenamtliches Engagement in Solingen Die Ohligser Jongens als Vorbild für die Stadtmitte

Meinung | Solingen · Der Verein ist wichtig für den Stadtteil Ohligs. Sein Erfolg ist, bei der Umsetzung von Ideen und Projekten nicht mit dem Kopf durch die Wand zu wollen.

  Eine moderne Sitzgelegenheit soll einen Vorgeschmack auf das geplante Szeneviertel in Ohligs geben.

Eine moderne Sitzgelegenheit soll einen Vorgeschmack auf das geplante Szeneviertel in Ohligs geben.

Foto: Peter Meuter

Die Premiere ging glatt. Bei besten Wetter genossen die Gäste am Mittwoch ein Feierabend-Bier. Und auch sonst stieß die neue Sitzgelegenheit, die Ohligser Jongens diese Woche an der Lennestraße aufstellten, weitgehend auf Zustimmung. Was nachvollziehbar ist. Denn tatsächlich wirkt die Lounge mit ihrem massiven Holz und der Bepflanzung einladend, so dass sich vielleicht bald die Frage nach dem Kauf von mehreren Exemplaren im Wert von je 25.000 Euro stellt.

Dabei ist das Sitzmöbel aber nur Teil von etwas Größerem. Auf lange Sicht schwebt den Jongens vor, die Lennestraße möglichst autofrei zu machen und auch den „Doppelkreisel“ ein paar Meter weiter zu einem attraktiven Platz umzugestalten, um ein richtiges Ausgehviertel in der Gegend zu etablieren.

In diesem Kontext ist es jedenfalls gut, dass die Ohigser Jongens, die mit ihrem Engagement im Stadtteil längst eine wichtige Größe sind, nicht mit dem Kopf durch die Wand wollen. So wird Jongens-Präsident Dr. Jörg Wacker nicht müde zu betonen, dass die Lounge sowie die Umleitung von Buslinien zunächst ein Versuch sind. Drei Monate wird beobachtet, wie die Situation angenommen wird. Und erst wenn der Versuch erfolgreich sein sollte, würden die nächsten Schritte folgen.

Das ist vernünftig. Denn so werden die Betroffenen nicht vor vollendete Tatsachen gestellt, sondern Entscheidungen an Bedürfnissen ausgerichtet. Immerhin gibt es viel zu bedenken. Zum Beispiel ist schon jetzt der Wegfall von verhältnismäßig wenigen Parkplätzen ein Thema, über das diskutiert wird. Und es lässt sich an fünf Fingern abzählen, dass ein Umbau des „Doppelkreisels“ und damit eine Änderung der Verkehrsströme erst recht Debatten auslöst.

Dementsprechend sollte überlegt werden, ob ein solches Vorgehen auch bei anderen Themen, die den öffentlichen Raum betreffen, realistisch ist. So wird sich auch die Innenstadt in Mitte in den nächsten Jahren verändern. Es wäre klug, auch dort zunächst bei vielen Sachen die Probe aufs Exempel zu machen. Dafür fehlt derzeit aber ein Verein wie die Jongens. Vielleicht kann sich die Solinger City ja ein Beispiel an Ohligs nehmen.

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