Im ehemaligen „Schwerthof“-Gebäude in Wald Neues Hotel „müsste jeden ansprechen“

Wald · Im ehemaligen „Schwerthof“-Gebäude an der Focher Straße im Stadtteil Wald entsteht derzeit das „JustStay Hotel Solingen“ – ein Haus ohne Personal, aber mit Komfort und günstigen Preisen.

 Das ehemalige Hotel Schwerthof wird derzeit zum kontaktlosen Hotel von der Firma JustStay umgebaut (v.l.): Lothar Lahaye (General Manager), Dr. Christoph Hamann (Geschäftsführer) und Alin Dicu (Geschäftsführer).

Das ehemalige Hotel Schwerthof wird derzeit zum kontaktlosen Hotel von der Firma JustStay umgebaut (v.l.): Lothar Lahaye (General Manager), Dr. Christoph Hamann (Geschäftsführer) und Alin Dicu (Geschäftsführer).

Foto: Peter Meuter

„Hotel Schwerthof Restaurant Bowling Kegelbahn“: Die Leuchtreklame vor dem Gebäude sowie der Aushang mit der Speisekarte hängen noch, und im Restauranttrakt wird für „Ohligser Pils“ geworben. Die markante Plexiglas-Überdachung vor dem Eingang ist aber bereits verschwunden, die Fassade eingerüstet. Aus dem „in die Jahre gekommenen“ Haus, so eine Bewertung im Internet, wird bis Jahresende das moderne JustStay Hotel Solingen.

Alin Dicu, Dr. Christoph Hamann und Lothar Lahaye investieren einen „gut siebenstelligen“ Betrag in die Immobilie. Das 1976 errichtete Gebäude, das auf einem 1400 Quadratmeter großen Grundstück steht, wird um eine Etage aufgestockt. Außerdem gibt es künftig statt eines Satteldachs ein Staffelgeschoss mit Flachdach. Die neuen schallgedämmten Fenster sollen überall bis zum Boden reichen. „Wir bessern das Stadtbild auf“, kommentiert Geschäftsführer Dicu.

Das wirklich Neue ist aber nicht von außen zu sehen: „Kontaktloses Reisen“ heißt das Konzept der Düsseldorfer JustStay GmbH, die am Samstag ihre ersten beiden Häuser in Grevenbroich und Ratingen eröffnen wird. Bei JustStay checkt der Gast selbstständig in sein „digitales Zimmer“ ein – über die Homepage der GmbH oder entsprechende Hotelportale.

Es gibt keine Rezeption, kein Personal außer einem Hausmeister und Reinigungskräften. Dafür ist die Übernachtung in den 34 Zimmern mit 44 Euro (Einzelzimmer) bis 63 Euro (Apartment) aber günstig und das im Preis eingeschlossene weitere Angebot interessant: Das Hotel wird eine rund 100 Quadratmeter große Lounge (mit „Coworking-Space“) und einen Fitnessraum mit mehreren Cardiogeräten, Sprossenwand sowie Hantelbank haben. Auch die Parkplätze vor und hinter dem Haus sind wie der WLAN-Zugang kostenlos. Es soll zwei Ladestationen für E-Autos geben.

Jedes der Zimmer, die von Patrick Treutlein Interior Design aus Meerbusch entworfen wurden – einheitlich für alle Standorte, hat eine kleine Küchenzeile. Im Haus stehen außerdem Automaten mit Getränken und Snacks bereit. Es soll unter anderem Obst, Yoghurt und Müsli geben. An der Focher Straße findet sich zudem ein gutes Angebot vom Lebensmittelhandel über Cafés bis zu Restaurants. Kooperationen streben Dicu, Hamann und Lahaye beispielsweise mit Event-Locations an.

Zielgruppe der drei JustStay-Hotels sind „alle“ Gäste, sagt General Manager Lothar Lahaye – vom Geschäftsreisenden über Urlauber bis zu Hochzeitsgesellschaften, die das komplette Haus nutzen. „Es müsste jeden ansprechen“, erläutert Geschäftsführer Christoph Hamann. „Uns charakterisiert das Preis-Leistungs-Verhältnis“, betont Alin Dicu. Das Konzept entwickelten die drei im vergangenen Jahr und orientierten sich dabei an Vorbildern im Ausland. Hamann: „In Deutschland gibt es so etwas noch nicht. Wir bauen gerade die ganze aufwändige Infrastruktur auf. Es funktioniert alles digital. In Coronazeiten ist das eigentlich das Beste, was man beim Reisen machen kann.“

„Wenn wir eine Marke oder eine Kette aufbauen wollen, müssen wir mit mehreren Standorten loslegen“, war dem Trio klar. Solingen war dabei eine gute Wahl. „Wir sind sehr zufrieden mit der Stadtverwaltung und der Stadt-Sparkasse“, lobt Geschäftsführer Hamann. „Wir glauben an den Standort, die Stadt und das Konzept. In Solingen klappt alles.“ Die Stadt-Sparkasse ist bei allen drei Standorten mit im Boot. Dass es weitere werden, steht für Dicu, Hamann und Lahaye fest. Sie denken an insgesamt zehn Standorte in der Region um Köln und Düsseldorf. Später könnten Kommunen um Hamburg, Frankfurt und München interessant sein.

Auch an der Focher Straße gibt es nach der Fertigstellung des Hotels noch etwas zu tun: In dem hinter dem Hotel angrenzenden zweigeschossigen Trakt, wo früher die Bowling- und Kegelbahnen zu finden waren, sollen Wohnungen entstehen.

Acht wären auf den insgesamt 450 Quadratmetern denkbar. Nutzen sollen sie Mieter, die einige Wochen oder Monate in der Klingenstadt bleiben wollen.

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