Die Werbeexperten von „T und K“ Neue Kleider für das Rathaus

Die Solinger Firma Werbetechnik-GmbH „T und K“ aus den Kölner Höfen stellt Walter Scheel ins Schaufenster.

 Ein Bild des Altbundespräsidenten Walter Scheel füllt einen Großteil der Rathaus-Fassade. Der einstige Rathausplatz wurde vor kurzem in Walter-Scheel-Platz umbenannt.

Ein Bild des Altbundespräsidenten Walter Scheel füllt einen Großteil der Rathaus-Fassade. Der einstige Rathausplatz wurde vor kurzem in Walter-Scheel-Platz umbenannt.

Foto: T&K

Holger Thiele hat einen großen Bürger der Stadt noch ein Stück größer gemacht: Siebeneinhalb mal neun Meter misst das Porträt von Walter Scheel, das zur Umbenennung des Rathausplatzes über den Eingang des Verwaltungsgebäudes geklebt wurde. „Die Originalzeichnung hängt in der FDP-Geschäftsstelle an der Kölner Straße“, erläutert Thiele, der die Geschäfte der Medien- und Werbetechnik GmbH „T und K“ führt. „Wir haben das digitalisierte Bild hochgerechnet und verfeinert. Dann wurde es in verarbeitungsfähige Größen unterteilt, die sich an den Formaten der Scheiben orientierten. Danach haben wir die 32 Segmente auf Window-Lochfolie gedruckt, haben sie aufgeklebt und noch mit glänzendem Schutzlaminat überzogen.“

Es ist nicht der erste Auftrag, den T und K von der Stadt erhielt. Bis Dezember vergangenen Jahres prägten beispielsweise Folien der Kampagne „Wer, wenn nicht wir?“ die neun Meter hohe und zwölf Meter breite Fassade des Rathauses. Zu lesen waren Botschaften wie „Dieses Plakat wird nichts ändern. Aber Du kannst es.“

Im Hintergrund stand das 2015 angelaufene Bundesprogramm „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“. Solingen gehört zu den 261 Kommunen, die eine „Partnerschaft für Demokratie“ entwickeln.

Die etwa 1,7 mal 3 Meter großen Folien waren in den Räumen von „T und K“ in den „Kölner Höfen“ bedruckt und zugeschnitten worden. „Unser Vorteil ist, dass wir nicht nur produzieren, sondern auch montieren“, unterstreicht Holger Thiele. „Und natürlich beraten wir vorher.“ Fürs Anbringen mieteten sich die Mitarbeiter der Medien- und Werbetechnik GmbH wie im aktuellen Fall einen Hubsteiger des Ohligser Gebäudedienstleisters Emons. Der war auch bei der nächsten Aktion im Einsatz: Auf die Demokratie-Kampagne folgten Motive der Aktion „Mensch, Solingen – viele Kulturen eine Stadt“. „Dafür haben wir die komplette, 108 Quadratmeter große Fensterfläche beklebt“, erläutert der Geschäftsführer.

„T und K“ kann es aber auch kleiner: Die Werbung für die Sponsoren des Deutschen Klingenmuseums auf inzwischen zwei Bussen der Stadtwerke stammt ebenfalls aus den „Kölner Höfen“. Und natürlich ist Holger Thiele mit seinem fünfköpfigen Team (dazu kommen ein Auszubildender und eine Aushilfe) nicht nur in Solingen im Einsatz. Wenn momentan bei der Diskussion um das Pina Bausch Theater Fotos vom Schauspielhaus gezeigt werden, blickt er ebenfalls auf Folien aus seiner Firma: Sie zeigen Mitglieder des Ensembles. Vor einem Jahr war Werbung von „T und K“ im Rahmen der Tour de France zu sehen: Das Neanderthal Museum hatte sich mit drei übergroßen Trikots an der Fassade und roten Punkten auf dem Dach in Schale geworfen.

Normalerweise gestalten die Solinger Werber die Hinweise auf aktuelle Ausstellungen im Neandertal. Ab Mitte September geht es beispielsweise um Büffel und Wisente. Thiele: „Fünf Bahnen für die Fassade sind bereits fertig. Außerdem legen wir Wisentspuren durch das Gebäude.“ Auch ein neuer Lageplan fürs Museumsfest am 25. und 26. August ist in Arbeit. Spuren hat T und K – neben der Außenbeschriftung – auch in einem Autohaus in Leonberg bei Stuttgart hinterlassen. Aus einem Foto einer geteerten Fläche entstand eine „Straße“ durch das Geschäft. In die spezielle Fußbodenfolie wurden Logos von Herstellern und Zulieferern eingedruckt.

Mit der Auftragslage ist Geschäftsführer Thiele zufrieden – trotz zahlreicher Wettbewerber. „Es teilt sich auf“, sagt der 59-Jährige, dessen größter Kunde in Wuppertal ansässig ist. In Solingen gehört beispielsweise GE Medical zum Kundenstamm, für den Holger Thiele sich auch schon einmal für eine schnelle Lieferung nach Paris ins Auto setzt.

Wie lange Walter Scheel noch die Passanten auf seinem Platz begrüßt, steht noch nicht fest. Die Stadt will die Rathausfassade weiter als eine Art riesiges Schaufenster für wechselnde Aktionen nutzen. Stehen bleiben wird aber die ebenfalls von T und K aufgestellte Stele. Neben dem Eingangsbereich informiert sie über biografische Daten des früheren Außenministers und Bundespräsidenten.

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