Im Düsseldorfer Landtag: Närrische Auszeichnung für Joachim Junker

Solingen/Düsseldorf · Der Landtag zeichnete am Dienstag Ehrenamtler für ihr Engagement im jecken Brauchtum aus. Darunter den Solinger Ober-Karnevalisten.

 Joachim Junker (Mitte, mit Urkunde) wurde von Landtagsvizepräsident Oliver Keymis (rechts daneben) ausgezeichnet.

Joachim Junker (Mitte, mit Urkunde) wurde von Landtagsvizepräsident Oliver Keymis (rechts daneben) ausgezeichnet.

Foto: Marcus.Lassek/Landtag

Böse Zungen mögen behaupten, dass es ohnehin ein schmaler Grat ist zwischen einer Parlaments- und einer Büttenrede. Gestern hatten die Jecken im Plenarsaal des Düsseldorfer Landtages jedenfalls auch ganz offiziell das Zepter in der Hand: In vollem Ornat ihrer Vereine nahmen eingeladene Würdenträger des Karnevals in Begleitung närrischer Weggefährten dort Platz, wo sonst die Abgeordneten sitzen und sich über den politischen Gegner ereifern.

Mitten unter ihnen: Joachim Junker, Vorsitzender – und inzwischen Ehrenvorsitzender – des Festausschusses Solinger Karneval. Ihn erwartete beim traditionellen „Närrischen Landtag“ eine weitere Auszeichnung: Für seine Verdienste um das jecke Brauchtum nahm er einen Orden mit dem Wappen des Bundeslandes sowie eine Urkunde entgegen und ließ sich eine Anstecknadel ans Revers heften – als einer von insgesamt 15 verdienten Persönlichkeiten des Karnevals und einer Gruppe.

Vorgeschlagen hatte ihn für die Ehrung Kurt Weisdörfer vom Verband Rheinisch-Bergisch-Märkischer Karnevalsgesellschaften. „Er sagte mir, dass ich frühzeitig anreisen soll“, verriet Junker. So erfahren der 65-Jährige auf dem Parkett des organisierten Frohsinns auch ist, so viele Veranstaltungen er auch selbst moderierte – „ein wenig aufgeregt“, gestand er, sei er schon gewesen, als er das Düsseldorfer Parlament betrat: „So etwas ist ja schließlich nicht alltäglich.“

Zumal er seine Auszeichnung gemeinsam mit prominenten anderen Karnevalisten teilte: Gerd Rück, von der Bühne als „Ne Weltenbummler“, bekannt, nahm gestern als Erster die Ehrung entgegen. „Das macht einen schon stolz“, sagte Junker, der wenig später der persönlichen Laudatio von Landtagsvizepräsident Oliver Keymis (Bündnis 90/Die Grünen) lauschte: Der hob nicht nur den jahrzehntelangen Einsatz des Solingers in Festausschuss und Prinzengarde Blau-Gelb hervor, sondern auch sein übriges soziales Engagement, beispielsweise als ehemaliger Sportfunktionär im Leichtathletikverband Nordrhein. „Ein wenig merkwürdig“ sei es, das alles über sich selbst zu hören, schilderte Joachim Junker den Moment der Lobesrede.

Wie alle Geehrten hatte auch Junker eine Delegation aus der Heimatstadt im Landtag um sich geschart. Zur Gruppe gesellte sich auch der Solinger Landtagsabgeordnete Arne Moritz (CDU). Offiziell eingeladen hatte zu der Würdigung des karnevalistischen Brauchtums Landtagspräsident André Kuper (CDU): „Der Karneval hat eine lange Tradition in unserem Land und ist ein wichtiges Kulturgut, vor allem aber wird er von Ehrenamtlern gemacht“, sagte er während der Veranstaltung. Das Leben in den Karnevalsvereinen gehe weit über die närrische Session hinaus. „Hier sind Menschen füreinander da.“

Nach der Ehrung ging es im „närrischen Landtag“ fröhlich weiter. „Jetzt wird gefeiert“, frohlockte Joachim Junker. Er bekam im Verlauf des Nachmittags, an dem Musik- und Tanzgruppen im Landtagsgebäude für Stimmung sorgten, weitere Gesellschaft aus der Heimat: Mehr als 123 Tollitäten empfing das Präsidium – darunter natürlich auch das Solinger Prinzenpaar Sascha I. und Gudrun I.

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