Aktion „Solingen Hand in Hand“ Menschenkette durch die Innenstadt – vom Fronhof bis zum Neumarkt

Solingen · Die Aktion wendete sich gegen Demonstration von Kritikern der Corona-Maßnahmen. Zuvor wurde in der Stadtkirche am Fronhof eine Resolution unterzeichnet.

Solinger bilden Menschenkette in der Innenstadt
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Solinger bilden Menschenkette in der Innenstadt

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Foto: Peter Meuter

Rund 700 Solingerinnen und Solinger haben am Freitagnachmittag in der Innenstadt eine Menschenkette gebildet. Diese zog sich – mit Schals und damit coroan-gerecht – von der Stadtkirche zum einen Richtung Neumarkt und zum anderen in Richtung Impfzentrum an der Kölner Straße. Aufgerufen zu der Aktion unter dem Motto „Solingen Hand in Hand“ hatten die Fraktionen im Rat sowie das Solinger „Bündnis für Toleranz und Zivilcourage“. So wollten die Initiatoren einen Kontrapunkt setzen zu den Demonstrationen, die sich seit Anfang des Jahres auch in der Klingenstadt gegen die Corona-Maßnahmen richten.

Zuvor war in der Kirche bereits eine Resolution vorgestellt worden, die dazu aufruft, sich solidarisch zu verhalten. Zu den Erstunterzeichnern gehörte unter anderem Oberbürgermeister Tim Kurzbach, der zuletzt selbst zur Zielscheibe von Gegnern der Corona-Maßnahmen geworden war. In einer kurzen Ansprache bedankte sich der OB für die Unterstützung, die er in den vergangenen Tagen erhalten hatte und rief dazu auf, dafür zu sorgen, dass von Solingen aus ein Zeichen gesetzt werde.

„Es läuft gerade etwas schief“, sagte Kurzbach, der gleichzeitig Polizisten, Mitarbeitern des Ordnungsamtes sowie anderen in der Corona-Krise besonders geforderten Menschen für ihren Einsatz dankte. „Wir sind Solingen, und wir sind die Mehrheit“, erklärte das Stadtoberhaupt unter dem Beifall der etwa 100 Gäste. Dabei, so Kurzbach, gehe es keinesfalls darum, Diskussionen abzuwürgen. Diese müssten sein, allerdings sollte mit einem „Grundton von Respekt“ und mit konstruktiver Grundhaltung geredet werden.

Das unterstrichen auch die anderen Redner wie Superintendentin Dr. Ilka Werner, Hans-Werner Bertl (Bündnis-Sprecher) und Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher. Wobei Radermacher wohl den meisten der Zuhörer aus der Seele sprach, als sie anmerkte, aie habe von Corona längst „die Nase voll“.

An der Veranstaltung in der Stadtkirche nahmen unter anderem die Bundestagsabgeordneten Ingo Schäfer und Jürgen Hardt, die Landtagsabgeordneten Josef Neumann und Marina Dobbert, die in Solingen lebende ehemalige stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann, Alt-OB Franz Haug, fast die gesamte Verwaltungsspitze sowie Vertreter aus der Kommunalpolitik und von der Wirtschaftsförderung teil.

   Oberbürgermeister Tim Kurzbach sprach bei der Veranstaltung in der Stadtkirche.

Oberbürgermeister Tim Kurzbach sprach bei der Veranstaltung in der Stadtkirche.

Foto: Peter Meuter

Im Anschluss an die Reden unterzeichneten die Anwesenden die Resolution auf einem großen Bord, das in der Stadtkirche aufgestellt worden war. Unter dem Claim „Denk mit statt quer“ hatten das „Bündnis für Toleranz und Zivilcourage“, die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen und weitere Solinger Kreise dazu aufgerufen.

In der Resolution heißt es beispielsweise, man habe bei Internet-Nachrichten von Kritikern der Corona-Maßnahmen festgestellt, das dort „Ablehnung der parlamentarischen Demokratie, Verschwörungsideologien, Antisemitismus und Umsturzphantasien an der Tagesordnung“ seien. Deshalb sei „es aus Sicht der zivilen und solidarischen Stadtgesellschaft dringend an der Zeit, dass die Öffentlichkeit einen wahrnehmbaren Widerspruch formuliert“. Zugleich solle aber auch „ein Zeichen gesetzt werden für das Impfen und für das Tragen von Masken als Bestandteil einer gesellschaftlichen Solidarität“.

Stellwände mit der Resolution und der Möglichkeit zur Unterschrift gibt es überdies im Foyer des Rathauses und im Impfzentrum an der Kölner Straße (früher P & C).

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