Echt.Scharf.Solingen Innenstadt feiert rauschende Sommerparty
Solingen · Über drei Tage hinweg strömten zehntausende Besucher zur Sommerparty auf den Neumarkt – und zum 25. Winzerfest auf den Fronhof. Am Sonntag öffneten die Läden in der City.
Auf dem Höhepunkt der Regengüsse vom Freitagabend trat Mit-Organisator Philipp Müller auf der imposanten Bühne am Neumarkt ans Mikrofon und rief den Zuschauern entgegen: „Ruft Eure Freunde an, hier ist noch Platz!“ Wie viele der Gäste unter ihren bunten Schirmen dieser Aufforderung nachkamen, lässt sich nicht mehr eruieren. Doch der Platz füllte sich tatsächlich im Laufe des Abends mit tausenden Musik-Enthusiasten.
Denn dass Wetterkapriolen zu einem richtigen Festival dazugehören, dürfte im Monat des 50-jährigen Woodstock-Jubiläums ohnehin allgemein bekannt sein. Und das dreitägige Programm der Sommerparty Echt.Scharf.Solingen war für viele Fans ganz offensichtlich ein Muss: „Das ist doch die Musik meiner Jugend“, schrie ein Besucher gegen die lauten Gitarren an.
Die „Sweet“-Coverband „Ballroom Blitz“ ließ gerade die Glam-Rock-Klassiker der 70er Jahre wieder aufleben – für die Zuhörer die willkommene Gelegenheit, die Nässe aus den Kleidern zu tanzen. Zuvor hatte Erwin Paech die Besucher der Innenstadt nur mit Akustik-Gitarre ausgestattet eher entspannt in den Feierabend hinübergeleitet.
Euphorische Gefühle machten sich nach Einbruch der Dunkelheit breit: Die belgische Gruppe „Mind2Mode“ hatte die Hymnen von gleich drei legendären Bands im Gepäck, die allesamt ab den frühen 80ern die Pop-Welt eroberten: Ob „Don´t you forget about me“ von den Simple Minds, „Pride“ von U2 oder „Enjoy the Silence“ von Depeche Mode – tausende Kehlen begleiteten die Tribute-Band nicht nur bei den Refrains inbrünstig.
Am Samstag ging es, mit mehr Sonne am Himmel, schwungvoll weiter. Mit Rock´n´Roll aus seiner frühen Ära von Chuck Berry bis Elvis weckte am Nachmittag „The Baldy Holly Band“ aus England nostalgische Gefühle, ehe es mit den AC/DC-Covern von „Angus“ brachial wurde. „Ich finde es toll, dass das Programm so abwechslungsreich ist“, lobte ein Besucher, und verschwand hinter seinen Freunden im Pulk. Quer durch den Garten der modernen Popwelt, von Rock bis zu R&B, arbeiteten sich Samstagabend die „Goodfellas“. Und bei der Großformation war nicht nur auf der Bühne viel Betrieb, sondern auch im Publikum: Rund 13.000 Menschen tummelten sich laut veranstaltendem Initiativkreis am Samstagabend auf dem Neumarkt.
So viele, dass an manchen Buden die Getränke knapp wurden. Die Gäste harrten je nach Musikgeschmack nicht nur an einem Platz aus: Schließlich lockte wenige Schritte weiter am Fronhof das inzwischen 25. Winzerfest mit manch vollmundigem Tropfen die Genießer an. „Ich bin hier mit Freunden verabredet, probiere ein bisschen was und gehe dann später rüber zum Neumarkt“, verriet Axel Lorenz. Andere Gäste suchten wie jedes Jahr gezielt den Winzer ihres Vertrauens auf – wie zum Beispiel Silvia Kozminski mit ihrer Familie: Die Gruppe ließ es sich am Stehtisch vor dem Stand von Sauerweins Weingut gutgehen. „Den haben wir hier vor etlichen Jahren als Lieferant entdeckt, als wir Luxemburger Weine probierten“, erzählte die Besucherin.
Mit elf Kollegen aus Rheinhessen, Mosel, Nahe und Pfalz war Winzervertreter Harry Schreier von der Sektkellerei Schreier & Kohn im pfälzischen Großkarlbach wieder auf den Fronhof vor der evangelischen Stadtkirche gekommen – und brachte zur Eröffnung auch die Rheinhessische Weinprinzessin Rebecca Lamb mit.
Mit einem Weinpass zum Abstempeln konnten Gäste von Stand zu Stand wandeln – mit der Aussicht auf einen Geschenkkarton vom Lieblingsweingut. „Es gab wieder einen Austausch der Besucherströme zwischen den Festen“, freute sich Jan Höttges, Vorsitzender des Initiativkreises.
Vor allem der Andrang am Freitag trotz Regens zeige die Wertschätzung für das Fest. Bis zu 40 Prozent der Besucher kamen dabei laut Philipp Müller von außerhalb Solingens. Lob gab es von den Ordnungskräften: „Es ist immer eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Organisatoren“, sagte Oliver Nowacki vom Ordnungsamt. Nennenswerte Zwischenfälle gab es laut Polizei nicht.