Verbindungen zu Missbrauchskomplexen Bergisch Gladbach und Münster Solinger soll eigene Kinder missbraucht haben

Solingen · Gegen einen Familienvater aus Solingen ist Anklage wegen Kindesmissbrauchs erhoben worden. Er scheint Teil eines größeren Netzwerkes mit Verbindungen zu den Missbrauchskomplexen Münster und Bergisch Gladbach zu sein.

 Hände einer erwachsenen Person greifen nach dem Kopf eines Kindes (Symbolfoto).

Hände einer erwachsenen Person greifen nach dem Kopf eines Kindes (Symbolfoto).

Foto: dpa/Patrick Pleul

Gegen einen 38 Jahre alten Familienvater aus Solingen ist Anklage wegen des Verdachts des Missbrauchs seiner eigenen Kinder erhoben worden. Das sagte ein Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft am Dienstag. Der Mann habe ein umfassendes Geständnis abgelegt und dabei sechs weitere Verdächtige belastet, von denen derzeit vier in Untersuchungshaft säßen.

Dabei sei einer der Verdächtigen aus Staufenberg (Hessen) bereits aus dem Missbrauchskomplex Münster bekannt gewesen. Ein anderer aus Kürten sei in Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen im benachbarten Bergisch Gladbach bekannt. Bei diesen Komplexen soll jeweils eine Vielzahl von Tätern Kinder missbraucht und Kinderpornografie getauscht haben. Der WDR hatte zuerst berichtet.

Dem Solinger wird in der Anklage vorgeworfen, seine eigenen Kinder 42 Mal missbraucht zu haben. Er war vor einem Jahr im Urlaub auf einem Campingplatz in Rösrath bei Köln festgenommen worden. Wie die Ermittlungen ergaben, hortete er zudem eine halbe Million kinderpornografischer Dateien. Dabei seien auch Aufnahmen seiner eigenen Kinder gewesen: seines inzwischen zehnjährigen Sohnes und seiner 13-jährigen Tochter. Weitere Festnahmen habe es in Kürten, Schwäbisch Hall (Baden-Württemberg), Neumünster (Schleswig-Holstein), Coburg (Bayern) und Staufenberg gegeben.

Bei der Durchsuchung der Wohnung des Solingers war eine große Menge an Datenträgern sichergestellt worden. Damals ging man von mehreren Terabyte Daten aus. Dabei waren speziell zur Suche von Datenträgern ausgebildete Spürhunde eingesetzt worden.

Ein Hinweis von US-Behörden soll die Ermittlungen im September 2019 ins Rollen gebracht haben. Die Spur führte zu der Adresse in Solingen. Im Dezember 2019 war die Wohnung des 38-Jährigen ein erstes Mal durchsucht worden, im Juni ein zweites Mal. Auto und Wohnwagen der Familie waren sichergestellt worden. Die Ehefrau des 38-Jährigen war auch unter Verdacht geraten, nach ihrer Vernehmung aber wieder frei gelassen worden.

(mba/dpa)
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