Solingen Kind stirbt nach Sturz aus dem vierten Stock

Solingen · Ein knapp zwei Jahre altes Mädchen ist am Montagabend in Solingen aus einem Fenster im vierten Stock eines Wohnhauses gestürzt. Die Polizei geht von einem tragischen Unglück aus.

Es ist einer der schlimmsten Alpträume, die sich Eltern wohl überhaupt nur vorstellen können. Ein gerade einmal 21 Monate altes Mädchen ist am Montagabend aus der vierten Etage eines Mehrfamilienhauses an der Hasselstraße in Solingen-Mitte gestürzt und hat sich dabei lebensgefährliche Verletzungen zugezogen, denen es am Abend erlag.

Das Unglück ereignete sich gegen 18.40 Uhr. Nach ersten Erkenntnissen der Kriminalpolizei hatte die Kleine schon eine Weile in der Wohnung ihrer Eltern gespielt. Dabei soll das Kind unbemerkt auf die Fensterbank eines geöffneten Fensters geklettert sein. Dort verlor das Mädchen dann offenbar das Gleichgewicht und fiel in die Tiefe.

Der Aufprall aus einer Höhe von ungefähr zwölf bis 14 Metern war so heftig, dass sich das Kleinkind, das auf dem Straßenpflaster aufschlug, schwerste Verletzungen zuzog. Es gebe keinerlei Anhaltspunkte, wonach das Mädchen fahrlässig oder sogar mit Absicht aus dem Fenster gestoßen worden sein könnte, sagte ein Sprecher der Polizei unserer Redaktion.

Verwandte brachten Kind in Klinik

In den Augenblicken direkt nach dem tragischen Unfall hatte am Unglücksort an der Hasselstraße blankes Entsetzen geherrscht. Mehrere Verwandte des kleinen Mädchens, die den Fenstersturz hatten ansehen müssen, trugen das verletzte Kind umgehend in ein Privatauto und brachten es ins Krankenhaus.

Doch im Städtischen Klinikum Solingen sahen die parallel alarmierten Ärzte — als die Kleine wenige Minuten danach bei ihnen eingeliefert wurde — sofort, dass sie selbst dem Mädchen nicht würden helfen können. Aus diesem Grund blieb den Medizinern nichts anderes übrig, als die Erstversorgung bei der knapp Zweijährigen vorzunehmen und zeitgleich schnellstens einen anderen, geeigneten Krankenhaus-Platz für das Kind in einer Spezialklinik mit den entsprechenden medizinischen Möglichkeiten ausfindig zu machen.

Einen solchen Platz fanden die behandelnden Ärzte schließlich in St.Augustin in der Nähe von Bonn. In aller Eile wurde ein Rettungshubschrauber für das Kind organisiert. Dieser Helikopter flog das schwerst verletzte Mädchen dann noch am Montagabend in die Klinik nach St. Augustin.

Dort kämpften die Ärzte, Schwestern und Pfleger auf der Intensivstation um das Leben des Kindes. Am Abend erlag es seinen Verletzungen.

Ermittlungen gehen weiter

Derweil setzten die Beamten der Kriminalpolizei, die am Montagabend kurz nach dem Unfall an der Hasselstraße erschienen waren, am Dienstag ihre schon am Vortag begonnenen Ermittlungen in dem Fall fort. So gilt es beispielsweise zu klären, wie genau der zeitliche Ablauf vor dem Unglück gewesen sein könnte. Die Familie des Kleinkindes steht weiterhin unter Schock. Notfall-Seelsorger kümmern sich um sie.

Ein ähnlich gelagerter Fall ereignete sich am Montag zudem in Mülheim an der Ruhr. Dort stürzte ein fünfjähriger Junge ebenfalls zehn Meter tief in einen Hinterhof. Der Junge kam wie das 21 Monate alte Mädchen aus Solingen in ein Krankenhaus.

(or/sef)
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