Corona-Pandemie in Solingen Stadt lässt Ausgangsbeschränkung auslaufen

Solingen · Die Regelung endet zunächst in der Nacht auf Montag – und könnte erneut eingeführt werden, sollte die 7-Tage-Inzidenz wieder einen Wert über 200 erreichen. Die Stadt will indes für die massenhaften Impfungen ein Netzwerk vor Ort aufbauen.

  Jan Welzel leitet den Krisenstab.

Jan Welzel leitet den Krisenstab.

Foto: Peter Meuter

Die Solinger können sich ab kommender Woche auch nachts wieder etwas freier in der Stadt bewegen. Denn nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz bei den neuen Corona-Infektionen in den zurückliegenden Tagen deutlich gesunken ist, hat sich die Rathausspitze nun entschlossen, die seit Dezember bestehenden Ausgangsbeschränkungen ab der Nacht von Sonntag, 10., auf Montag, 11. Januar, zunächst zu beenden.

Das haben Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) sowie Ordnungs- und Rechtsdezernent Jan Welzel (CDU) am Donnerstag bekannt gegeben – wobei die Verantwortlichen parallel betonten, die Maßnahmen bei einem erneuten Ansteigen des Inzidenzwertes gegebenenfalls wieder in Kraft zu setzen. „Diesbezüglich gilt weiterhin der Wert von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche“, sagte Dezernent Welzel.

Tatsächlich lag die Sieben-Tage-Inzidenz am gestrigen Donnerstag bei 129,4. Am Vortag war ein Wert von 121,2 angegeben worden. Zum Vergleich: Der bisherige Inzidenz-Höchststand war am 21. Dezember mit einem Wert von 290,7 registriert worden. „Wir werden die Entwicklung weiter beobachten“, erklärte der Dezernent, der den Rückgang der vergangenen Tage auch auf die Ausgangsbeschränkung zurückführte. Jan Welzel: „Es hat vermutlich einen gewissen Effekt gegeben.“

Vom eigentlichen Ziel, die Inzidenz wieder unter 50 zu drücken, ist Solingen aber nach wie vor weit entfernt. Ein solcher Wert war zuletzt Anfang Oktober erreicht worden – weswegen Oberbürgermeister Tim Kurzbach sowie Chefarzt Prof. Dr. Winfried Randerath vom Krankenhaus Bethanien am Donnerstag einmal mehr davor warnten, das Coronavirus zu unterschätzen. „Wir haben inzwischen 112 Tote in Solingen. Das ist nicht einfach eine Zahl, sondern dahinter stecken 112 Menschenleben. Das geht unter die Haut“, sagte der Oberbürgermeister, derweil Prof. Randerath die Menschen aufrief, sich auf jeden Fall impfen zu lassen.

Aus diesem Grund gehen die Vorbereitungen für eine massenhafte Corona-Impfung weiter. Nachdem seit 27. Dezember bereits damit begonnen worden ist, die Bewohner sowie Mitarbeiter in Alten- und Pflegeeinrichtungen zu immunisieren, rechnet die Stadt nun damit, dass im Februar auch das seit Mitte Dezember zur Verfügung stehende Impfzentrum im ehemaligen Kaufhof-Gebäude in der City in Betrieb genommen wird.

Bevor es soweit ist, wartet auf die Verantwortlichen aber noch viel Arbeit. „Wir haben vom Land die Info erhalten, dass die Impfberechtigten über 80 Jahre am 18. Januar angeschrieben werden“, sagte OB Kurzbach, der unterstrich, die Organisation verlange eine logistische Meisterleitung von allen Beteiligten. So gilt es unter anderem sicherzustellen, dass die 11.000 Menschen dieser Altersgruppe – darunter auch Pflegebedürftige und Bettlägrige – geimpft werden.

Deshalb hat die Stadt jetzt alle ambulanten Pflegedienste angeschrieben. Ziel ist, mit diesen und weiteren Akteuren ein Netzwerk aus Beteiligten vor Ort – etwa in Krankenhäusern und aus anderen Einrichtungen – aufzubauen. Diese könnten dann die für die Impfung verantwortliche Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein unterstützen – was zum Beispiel hilfreich wäre, wenn es um Transportfahrten ins Impfzentrum geht.

Die Schüler wiederum gehen ab Montag in Distanzunterricht. Für die Stufen 1 bis 6 ist eine Notbetreuung gegeben, wie Schuldezernentin Dagmar Becker (Grüne) berichtete. Dagegen bleiben 18 städtische und fast alle private Kitas geöffnet. 25 bis 30 Prozent der Kinder in städtischen Kitas kommen zurzeit in die Einrichtungen.

„Die nächsten drei Wochen werden für Eltern hart“, sagte Tim Kurzbach, der zeitgleich unterstrich, noch gebe es keinen Grund zur Entwarnung. So bereite die neue Virus-Mutation Sorge. „Darum kann ich die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen verstehen“, unterstrich der OB, der die Bürger gleichwohl aufrief, nicht zu verzagen. Gerade die Impfungen bedeuteten eine Hoffnung, die Pandemie absehbar zu überwinden.

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