Dorper Kirche Turmsanierung kostet 720.000 Euro

An der Dorper Kirche werden die Gerüste aufgebaut. Noch ist eine sechsstellige Summe an Spenden nötig.

      Pfarrer Joachim Römelt, Nadine Smukal, Presbyterin Gabi Bergfeld, Architekt Thomas Scheplitz, Gemeindemanager Lothar Pietschmann und René Splitthoff (v. li.).

Pfarrer Joachim Römelt, Nadine Smukal, Presbyterin Gabi Bergfeld, Architekt Thomas Scheplitz, Gemeindemanager Lothar Pietschmann und René Splitthoff (v. li.).

Foto: Fred Lothar Melchior

720.000 Euro: So hoch sind die geschätzten Kosten, wenn jetzt der Turm der Dorper Kirche saniert wird. Die Gemeinde und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz informierten gestern darüber, wie das Geld zusammenkommen soll, welche Arbeiten wann geplant sind und welche Auswirkungen sie auf das Gemeindeleben haben. Es ist die zweite große Bauphase: Die Renovierung des Kirchenschiffs wurde 2007 abgeschlossen.

Wer den markanten Bau an der Ecke von Schützen- und Ritterstraße passiert, sieht bereits die Gerüstbauer am Werk. Je nach Wetter, so der leitende Architekt Thomas Scheplitz, soll der Turm bis Anfang oder Mitte Februar eingerüstet sein. Turm und Gerüste werden hinter einer speziellen Folie verschwinden, denn es wird staubig: Der komplette Putz, der in großen Teilen geschädigt ist, muss abgeschlagen werden – auch um an die maroden Ziegel zu gelangen. Scheplitz: „4000 bis 4500 Steine müssen ausgetauscht werden.“ Das unternimmt, wenn die Temperaturen auch nachts über fünf Grad liegen, ein spezialisiertes Unternehmen aus Bad Lippspringe. Die Arbeiten werden von einem Restaurator und einer Geologin begleitet.

Frost- und Tauwechsel hätten die Bausubstanz der 1914 errichteten Kirche zerstört, erläutert der Architekt. Das habe vielleicht auch mit der Qualität der Ziegel zu tun, die, so eine Vermutung von Baukirchmeisterin Andrea Enders, von einer Brennerei an der Bismarckstraße stammen könnten. Trotz umfangreicher Voruntersuchungen im Jahr 2013 sei man vor Überraschungen nicht gefeit. „Es ist noch eine kleine Wundertüte“, kommentiert Nadine Smukal von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Dort ist die treuhänderische Bürgerstiftung Dorper Kirche angesiedelt.

Die Stiftung, die 2004 von Beate und Thomas Busch sowie der Gemeinde ins Leben gerufen wurde, stellt für die Turmsanierung bis zu 400.000 Euro zur Verfügung. Rund 180.000 Euro will die Gemeinde beisteuern. „Das Geld ist aber noch nicht komplett da“, erklärt Pfarrer Joachim Römelt. Eine Erbschaft und Spenden hätten bisher einen Grundstock von 50.000 Euro gebracht. Die Differenz zu den 180.000 Euro und die dann noch fehlenden 150.000 Euro sollen durch weitere Spenden zusammenkommen.

Die Gemeinde zeigt sich beim Spendensammeln kreativ, wie Römelt an einigen Beispielen zeigte. So wird der Jugendchor „Sound of Joy“ eine Benefiz-CD aufnehmen. Die Dorper Kantorei lädt am 2. März zum Bergischen Kaffeetrinken ein, und am 12. Mai wird es ein Benefizkonzert geben. Außerdem will die Gemeinde wieder Interessierte mit „Talenten“ wuchern lassen: Sie erhalten wie bei einer früheren Aktion zehn Euro, aus denen sie möglichst viel für die Kirche machen sollen. Römelt: „Beim letzten Mal hat eine Familie 200 Euro erzielt.“

Die Deutsche Stiftung Denkmalpflege möchte 50.000 Euro beitragen, die aber noch nicht bewilligt sind. Nadine Smukal, Leiterin des Stifter-Services: „Das hat gute Chancen.“ Außerdem bringe man inhaltliche Expertise ein und werde beim Spendensammeln helfen. „Es ist ja schon eine langjährige Partnerschaft. Über eine Million Euro sind bereits in das Projekt Dorper Kirche geflossen.“ Das Bauwerk sei ein Solinger Wahrzeichen: „Es geht darum, Heimat zu definieren und Sehgewohnheiten auszumachen.“ Unterstützung, finanziell wie ideell, werde auch von prominenten Solingern wie Telekom-Chef Timotheus Höttges kommen, verspricht Eventberater René Splitthoff.

In der Kirche selbst ändert sich wenig – abgesehen von der Orgel, die mit einer Folie vor dem Staub geschützt wird und jetzt etwas gedämpft klingt. Die Bauarbeiten beträfen nur die Vormittagsveranstaltungen wie etwa Schulgottesdienste, erläutert Pfarrer Römelt. Das montägliche Gemeindefrühstück findet ab nächste Woche in der „Arche“ statt. Auch einige Brautpaare hätten von einer Hochzeit in der Dorper Kirche Abstand genommen, und der Parkplatz sei während der Bauarbeiten eingeschränkt. Wenn sie voraussichtlich im November abgeschlossen werden, bleibt trotzdem noch einiges zu tun: Der Putz am Kirchenschiff und die Stützmauer stehen noch auf der Aufgabenliste. „Dringlich war aber die Sanierung des Turms“, sagt Architekt Scheplitz. Alles andere folge nach und nach.

Spenden für den Kirchturm „sind in jeder Höhe möglich“, informiert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz: DSD Bürgerstiftung Dorper Kirche, DE24 3708 0040 0263 6165 12.

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