Konzert in Solingen Jazzmusik und Päckchen für die Ukraine
Solingen · Seit über dreieinhalb Jahrzehnten ist die Humboldt College Big Band eine feste Größen des Solinger Jazz, die nach langer Coronapause nun wieder ihr übliches Frühjahrskonzert geben konnte.
Die Big Bands der Klingenstadt haben eine lange und erfolgreiche, aber auch wechselvolle Geschichte. Seit über dreieinhalb Jahrzehnten ist die Humboldt College Big Band eine dieser festen und unverwüstlichen Größen des Solinger Jazz, die nach langer Coronapause nun wieder ihr übliches Frühjahrskonzert im Pädagogischen Zentrum des Humboldt Gymnasiums geben konnte. Unter dem Motto „Coming together“, stand die Veranstaltung in vielerlei Hinsicht ganz im Zeichen des friedvollen und bereichernden Zusammenkommens. Einerseits unter dem Eindruck der verstörenden Ereignisse in der Ukraine, andererseits aber auch dem zuletzt bei so vielen Veranstaltungen merklich durchklingenden Tenor, endlich wieder miteinander feiern und gemeinsam Kultur erleben zu können.
Von Erskine Hawkins Swingklassiker „Tuxedo Junction“ über „Say Say Say“ von Paul McCartney und Michael Jackson bis zum populären Duett „Somethin’ Stupid“ von Carson Parks – gesungen von Schüler Mats Schneider und Schülermutter Stefanie Eickenberg – ging es beschwingt einmal quer durch die verschiedensten Stile und Epochen, von den Anfängen des Jazz im frühen 20. Jahrhundert bis heute. „Unsere Ensembles müssen immer wieder mit Schulwechslern oder Schulabgängen zurechtkommen, darüber hinaus hatte unsere Big Band aber besonders unter schwierigen Probenbedingungen aufgrund der lange geltenden Coronamaßnahmen zu leiden“, erläutert Schulleiter Alexander Lübeck. „Daher sind wir alle sehr froh, dass dies hier heute Abend wieder stattfinden kann und so viele Gäste da sind.“
Nachdenklichere Töne leitete zwischenzeitlich der von Big-Band-Urgestein Peter Knoche eigens für Gesang umarrangierte Jazzstandard „Autumn Leaves“ ein. Die stellvertretende Schülersprecherin Kim Schulze und Lehrerin Ingrid Bruchhaus berichteten von 422 Päckchen, die Schülerinnen und Schüler in Kooperationen mit der hiesigen Bethanienstiftung der Diakonie bereits haben packen können und von Geldspenden in Höhe von 6000 Euro, die sie zuletzt außerdem zugunsten der Menschen in der Ukraine sammeln konnten. Die Hilfe geht in die Westukraine nahe der Grenze zu Tschechien.
„Nach dem anfänglichen Schock über den Ausbruch eines Krieges in Europa war es zuallererst die Schülerschaft, die nicht nur fassungslos zusehen, sondern handeln wollte. Selbstverständlich unterstützt sie das ganze Kollegium und auch die Eltern dabei nach Möglichkeit und Kräften“, beschreibt Lübeck die große Hilfsbereitschaft an seiner Schule.
Das abwechslungsreiche Musikprogramm ergänzten unterdessen das Bergische Bläser Quartett „BBQ“ mit Stücken von Charleston bis Barbershop sowie die Dixie-Combo des vorherigen Leiters der Schul-Big-Band Walter Hofmeister. Nach rund zwei Stunden guter klangvoller Unterhaltung ließ das Publikum die über 20 Interpreten nicht ohne zwei Zugaben von der Bühne.