Solingen Solingen ist Hochgeschwindigkeits-Stadt

Solingen · Gestern startete das neue Breitbandnetz der Telekom, von dem 90 Prozent aller Haushalte profitieren können. Telekom-Chef Timotheus Höttges sieht darin einen echten Standortvorteil. 90 Kilometer Kabel wurden verlegt.

76 000 Haushalte, nahezu 90 Prozent, können an das neue Hochgeschwindigkeits-Internet der Deutschen Telekom angeschlossen werden. Oberbürgermeister Norbert Feith und Telekom-Vorstandsvorsitzender Timotheus Höttges verspleißten gestern symbolisch die letzte Glasfaser des 72-poligen Kabels an einem Multifunktionsgehäuse vor dem Klingenmuseum in Gräfrath. Geschwindigkeiten von bis zu 100 Megabyte pro Sekunde sorgen dafür, dass ein Film in sechs Minuten heruntergeladen werden kann. "Über DSL-Leitung dauerte das 40 Minuten", veranschaulicht Timotheus Höttges die enorme Geschwindigkeit des neuen Breitbandnetzes. "Solingen ist jetzt Highspeed-Stadt und hat damit einen echten Standortvorteil, machen Sie etwas daraus", sagte der Telekom-Chef gestern bei der Vorstellung des 8,2 Millionen teuren Ausbaus im Stiftersaal des Klingenmuseums. Oberbürgermeister Norbert Feith habe die nötige Hartnäckigkeit, wenn es darum gehe, für seine Stadt etwas zu tun", lobte Höttges das Stadtoberhaupt.

40 000 Haushalte und 3600 Firmen zusätzlich können von den schnelleren Internet-Zugängen profitieren, wenn sie sich für einen Telekom-Anschluss entscheiden. Dass das Internet aus keinem Haushalt wegzudenken ist, macht Timotheus Höttges anhand von Statistik deutlich: 1997 war der weltweite Datenverkehr so groß, wie er heute in einer Stadt von 50 000 Einwohnern ist. In einer Minute werden weltweit 1,3 Millionen Videoclips auf Youtube heruntergeladen und 204 Millionen Mails verschickt. "Meine 86-jährige Mutter hat zu Weihnachten ein Tablet geschenkt bekommen und seither schickt sie mir Mails, Fotos oder Nachrichten über Whats App", verdeutlichte Höttges die Tatsache, dass das Internet auch alle Altersgruppen erreicht hat. Für Firmen ist die schnelle Kommunikation mit der Welt ohnehin nicht mehr wegzudenken. 2020, so die Prognosen, werden 50 Prozent aller Verkäufe über das Internet abgewickelt. "Das schnelle Netz ist dabei auch ein Beitrag für die lokale Wirtschaft, die im Zuge der immer weiteren Digitalisierung der Geschäftsprozesse auf schnelle und zuverlässige Breitbandnetze angewiesen ist", so Höttges.

Norbert Feith sieht in der Netzinvestition der Telekom einen wesentlichen Beitrag, den Standort Solingen für die Bevölkerung und die Unternehmen zukunftssicher zu machen. Innerhalb von neun Monaten hatten die Techniker der Telekom 200 Kabelverzweiger mit der neuen Glasfasertechnik ausgerüstet, eine Leistung, für die es vom Chef gestern ausdrückliches Lob gab. Abschließend versprach der gebürtige Solinger auch noch Investitionen in eine schnellere Mobilfunktechnik. Die 65-prozentige Versorgung mit LTE (Long Term Evolution) soll in den kommenden Wochen auf 100-Prozent ausgebaut werden. "Damit liegt Solingen ganz vorne", sagte Timotheus Höttges und verspricht allen, die Probleme mit der Telekom haben sollten: "Schicken Sie Ihre E-mails direkt an mich, wenn irgendetwas schiefgeht."

(RP)
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