Wohnungsbau in Solingen Ohligs baut aus – Wald hofft

Ohligs/Wald · O-Quartier Investor Kondor Wessels baut aktuell 308 Wohnungen in Ohligs und investiert 85 Millionen Euro. Ein weiteres Wohnprojekt des Unternehmens könnte im Stadtteil Wald entstehen. Gespräche dazu laufen.

 Gut auf dem Weg sind die Bauarbeiten für das O-Quartier auf dem ehemaligen Olbo-Gelände in Ohligs.

Gut auf dem Weg sind die Bauarbeiten für das O-Quartier auf dem ehemaligen Olbo-Gelände in Ohligs.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Vier große Kräne sind auf dem knapp 16.000 Quadratmeter großen Baufeld platziert, und auch die Zahl der Bauarbeiter ist unübersehbar groß: Seit der Grundsteinlegung am 10. September dieses Jahres geht es voran auf dem ehemaligen Gelände der Textilfabrik Olbo. An die erinnert nichts mehr, vielmehr ist der Blick in Ohligs nach vorne gerichtet.

Auf Solingens derzeit größter Baustelle entstehen bis voraussichtlich Ende 2021/Anfang 2022 am Ohligser Marktplatz 308 Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen in 16 modernen Mehrfamilienhäusern – aufgeteilt in 248 Mietwohnungen und 60 Eigentumswohnungen. Alle Wohnungen sind mit Glasfaserkabel ausgestattet. „Wir liegen gut in der Zeit“, sagte eine Sprecherin des Investors Kondor Wessels aus Berlin mit Blick auf das O-Quartier im Bereich Heiligenstock, Düsseldorfer Straße und Aachener Straße.

Den zukünftigen Bewohnern werden in einer unter den Gebäuden gelegenen Tiefgarage rund 270 Autoparkplätze zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sind über 600 Stellplätze für Zweiräder vorgesehen, zudem drei Spielplätze. Das Gesamtvolumen des Großprojektes addiert sich am Ende auf einen Betrag von etwa 85 Millionen Euro.

Gut zwei Monate nach dem Baustart schreiten die Rohbauarbeiten sichtbar voran. Bereits bei der Grundsteinlegung hatte der Geschäftsführer von Kondor Wessels, Leo W. A. de Man, angekündigt, es nicht allein bei dem millionenschweren Wohnbauprojekt in Ohligs zu belassen.

Nach Informationen unserer Redaktion scheinen sich die Pläne für ein weiteres Wohnbauprojekt von Kondor Wessels in Solingen zu verdichten. Allerdings nicht in der Größenordnung von Ohligs, sondern etwas kleiner. Gespräche würden laufen, umgesetzt werden soll es aber nicht im derzeit aufstrebenden Stadtteil Ohligs, sondern in Wald, heißt es. „In trockenen Tüchern“ sei das Projekt noch nicht. Für die Umsetzung müssten neben städtischen auch private Grundstücke aktiviert werden. Offiziell Stellung beziehen wollten bislang weder Kondor Wessels noch die Stadtverwaltung.

Ausgeschlossen wird gleichwohl, dass es sich um das Grossmann-Gelände an der Wittkuller Straße in Wald handelt. Hier soll lediglich in den Randbereichen Wohnbebauung entstehen, ansonsten ist die Fläche der in Insolvenz befindlichen Stahlgießerei gewerblicher Nutzung vorbehalten. Das hat die Verwaltung zumindest immer wieder beteuert. Anfang dieses Monats trafen sich die Grossmann-Gläubiger zu einer Versammlung hinter verschlossenen Türen. Hier wurde „ein angemessener Weg des Verkaufs des Areals beschlossen“, teilte der Insolvenzverwalter auf Anfrage mit.

Tatsächlich will aber auch Wald ein Stück vom Kuchen abbekommen. Eigens dafür gebildet haben sich nach dem Vorbild der Ohligser Jongens vor kurzem die ebenfalls ehrenamtlich tätigen „Wald-Arbeiter“ mit dem Ziel, den Stadtteil für die Zukunft auszurichten. Die würden ein größeres Wohnbau-Projekt in Wald natürlich begrüßen, zumal sie sich ohnehin für eine „intelligente Verknüpfung von Gewerbe und Wohnraum“ einsetzen. Das Grossmann-Gelände und das Hagus-Gelände fallen den Wald-Arbeitern hier ein, stadtnaher Wohnraum lasse sich zudem im Henshauser Feld schaffen. Größere Flächen für die Wohnbebauung ließen sich in Wald aber auch westlich der Brüderstraße zwischen Altenhofer Straße, Weyer- und Itterstraße realisieren, sofern dafür die baulichen Voraussetzungen geschaffen sind.

Das Walder Flächenpotenzial weckt Erwartungen, zumal das Großbauprojekt von Kondor Wessels in Ohligs dem Stadtteil laut Oberbürgermeister Tim Kurzbach einen „tüchtigen Schub verleihen“ wird. Zumal dort die Stadt-Sparkasse Solingen ebenfalls investiert, und zwar in eine neue Filiale im Globus-Haus. Sind beide Projekte umgesetzt, will sich die Stadtverwaltung den Marktplatz selbst und die Aufwertung der Düsseldorfer Straße vornehmen.

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