Serie Stangentaxi & Co. Obus-Zeitreise zur Drehscheibe

Solingen · Bis Oktober ist der historische Obus 59 jeden zweiten Sonntag im Monat auf Rittertour im Stadtgebiet unterwegs. Im Mai, Juli und September wird zudem der restaurierte Anhänger angekoppelt.

Die Drehscheibe in Unterburg fristet einen Dornröschenschlaf. Seitdem die Obus-Linie 683 vor achteinhalb Jahren bis zum Burger Bahnhof verlängert worden ist, ist das mechanische Wendemanöver nur noch an vier Sonntagen im Jahr oder vereinzelt bei Sonderfahrten zu bestaunen. Es ist die weltweit letzte erhaltene Anlage dieser Art. "Aufgrund der Dauerbaustelle an der Eschbachstraße ist der Obus 59 aktuell sogar der einzige Oberleitungsbus, der Burg anfährt", sagt Bruno Missaglia, Schirrmeister im Obus-Museum Solingen.

Von April bis Oktober ist das historische Stangentaxi immer am zweiten Sonntag im Monat auf Rittertour im Stadtgebiet unterwegs. Die große Stadtrundfahrt dauert gut anderthalb Stunden und führt durch die Innenstadt sowie die Stadtteile Merscheid, Ohligs und Wald. "Es gibt nichts Schöneres, als so ein altes Fahrzeug auf der Fahrt zu erleben". Wie Missaglia denken viele Ausflügler, die aus dem gesamten Bundesgebiet anreisen, um sich im Uerdingen-Henschel ÜH IIIs auf Obus-Zeitreise zu begeben.

"An manchen Fahrtagen ist der Andrang um 12 Uhr am Hauptbahnhof so groß, dass Fahrgäste zurückbleiben müssen", berichtet das Vorstandsmitglied. Aus Sicherheitsgründen dürfen nur so viel Personen einsteigen wie Sitzplätze vorhanden sind. Damit Solinger eine gute Chance haben, ihr Transportmittel erleben zu können, startet der Obus 59 zur ersten Runde um 10.36 Uhr am Graf-Wilhelm-Platz.

Am morgigen Sonntag sowie am 8. Juli und 9. September ist die Wahrscheinlichkeit fast doppelt so groß, einen Sitzplatz zu ergattern. Der Obus 59 fährt dann zwar nur die kleine Runde zwischen Ohligs und Innenstadt. Dafür jedoch wird der restaurierte Personenanhänger 06 angekoppelt, so dass sich die Zahl der möglichen Fahrgäste von 28 um 23 auf 51. Der Anhänger und der Obus 59 bieten im Übrigen ganz unterschiedliche Fahrerlebnisse. Während es im Uerdingen-Henschel wie in alten Zeiten ruckelt und der Antrieb deutlich zu hören ist, schnurrt der Anhänger nahezu lautlos und mit weichen Stoßdämpfern hinterher. Eins haben beide Oldtimer jedoch gemeinsam: Die Türen werden per Knopfdruck vom Schaffner geöffnet.

(gra)
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