Wirtschaft in Solingen Mittelstand schafft weitere Arbeitsplätze

Solingen · Die Wirtschaftsauskunftei Creditrefom sieht den Mittelstand auch im Herbst 2019 weiter gut aufgestellt.

 Die Bauwirtschaft in Solingen und der Region boomt nach wie vor.   Foto: Meuter

Die Bauwirtschaft in Solingen und der Region boomt nach wie vor. Foto: Meuter

Foto: Meuter, Peter (pm)

Der Mittelstand war im vergangenen Halbjahr „ein wirtschaftlicher Stabilitätsanker“ und wird auch in den nächsten Monaten „für gute Ergebnisse“ sorgen. Gleichwohl sieht der Geschäftsführer der Wirtschaftsauskunftei Creditreform, Ole Kirschner, „zunehmende Zukunftssorgen“ bei den mittelständischen Unternehmen mit zehn bis 500 Mitarbeitern in der Region Solingen, Remscheid und Leverkusen und angrenzenden Städten. Dies geht aus der Herbstumfrage der Creditreform hervor, an der sich 290 Unternehmen mit rund 10.000 Beschäftigten beteiligten. Unter dem Strich kommt Ole Kirschner zu dem Ergebnis: „Der Mittelstand ist robust, ihm geht es gut.“

Dennoch ist die Stimmung bei den mittelständischen Firmen – 80 Prozent der Befragten beschäftigen zehn bis 50 Mitarbeiter – nicht mehr ganz so euphorisch wie noch vor Jahresfrist. Aber der Anteil der Unternehmen, die aktuell von einer „sehr guten“ beziehungsweise „guten“ Auftragslage sprechen, liegt immer noch bei 64 Prozent. Im Herbst 2018 lag dieser Wert immerhin bei 80 Prozent. „Nur 2,6 Prozent der Firmen bezeichnen ihre Geschäftslage als mangelhaft“, sagt Ole Kirschner. In Schulnoten ausgedrückt ergibt sich für den Mittelstand über alle Branchen bei der momentanen Geschäftslage die Note 2,2.

Auch die Umsätze sind entsprechend nach oben gegangen, unter dem Strich hat der Mittelstand in den vergangenen sechs Monaten in der Region Solingen, Remscheid und Leverkusen rund 3000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Das wird, so die Einschätzung der Creditreform KG, auch in naher Zukuft so weitergehen. Annähernd weitere 2000 neue Stellen will der Mittelstand in den kommenden Monaten zur Verfügung stellen – „sofern qualifizierte Mitarbeiter zu finden sind“, schränkt der Creditreform-Geschäftsführer ein.

Besonders die Baubranche ist mit ihrer derzeitigen Geschäftslage (Note 1,9) und den Erwartungen im nächsten Halbjahr sehr zufrieden und blickt entsprechend optimistisch in die Zukunft. „28 Prozent der Bauunternehmen erwarten eine weitere Verbesserung ihrer Geschäftslage. Von einer Verschlechterung geht hier keiner aus“, berichtet Ole Kirschner, „die Baufirmen können Preise bestimmen, die Nachfrage ist vorhanden“.

Der Mittelstand hat in den vergangenen Jahren über alle Branchen hinweg zugelegt. Jetzt werden die Erwartungen zwar etwas skeptischer, „aber 60 Prozent der Befragten gehen weiter von einer stabilen Konjunktur aus“, sagt Ole Kirschner. Fast 20 Prozent erwarten zudem noch eine bessere Geschäftslage. „Von einer Krise kann man bei diesen Werten nicht sprechen, allenfalls von einer Konsolidierung“, meint Ole Kirschner.

Mit der guten Geschäftslage verbunden sind auch die Erwartungen an steigende Erträge. Hier wurde nach der Befragung eine „verhaltend optimistische Stimmung“ bei den lokalen Mittelständlern ausgemacht. Gut ein Drittel der Firmen erwartet steigende Gewinne (Vorjahr 47,7 Prozent), 43,2 Prozent gehen von stabilen Gewinnen aus, aber auch 23,4 Prozent glauben, die Gewinne ihres Unternehmens werden sinken. Aber: Fast die Hälfte aller Baufirmen geht von Ertragssteigerungen aus.

Dagegen werden in der Industrie (Schulnote 2,5) von 43 Prozent Ertragseinbußen befürchtet. Ohnehin ist die Zahl der Skeptiker in der Industrie höher als in anderen Branchen: Keiner der hier befragten Mittelständler prognostiziert eine weitere Verbesserung der Geschäftslage, ein Drittel der Betriebe des produzierenden Gewerbes erwartet in den kommenden Monaten rückläufige Geschäfte.

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