Schnelles Internet in Solingen Kritik als dialektisches Lob für die Glasfaser-Offensive
Meinung | Solingen · Die Einzelhändler in Ohligs fühlen sich in Sachen Glasfaser benachteilgt – und bestätigen so die prinzipielle Richtigkeit der von der Stadt Solingen mit der Telekom getroffenen Vereinbarung.
Die Stadt sollte die Kritik, die sie in diesen Tagen aus Ohligs sowie vonseiten der CDU erreicht, dialektisch verstehen und demzufolge sportlich nehmen. Denn der Umstand, dass sich die Einzelhändler an der Düsseldorfer Straße sowie an deren Nebenstraßen in Sachen Glasfaser ungerecht behandelt fühlen, spricht ja erst einmal für die Richtigkeit sowie Bedeutung jener Vereinbarung, die Stadt und Deutsche Telekom jetzt vereinbart und in dieser Woche der Öffentlichkeit präsentiert haben.
Demnach sollen große Teile Solingens in den kommenden neun Jahren mit Glasfaserkabeln ausgestattet werden, was den Anschluss der Klingenstadt an das Internet der nächsten Generation und damit an die digitale Zukunft bedeuten würde. Schließlich ist die Schnelligkeit von Informationsübertragungen das zentrale Standort-Argument des 21. Jahrhunderts.
Die in der Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft zusammengeschlossenen Gewerbetreibenden haben dies jedenfalls längst begriffen und sind darum enttäuscht, dass sie noch warten müssen auf die Glasfaserkabel. Was für sich genommen noch kein Argument wäre für ein Vorrücken von Ohligs in der Reihenfolge der Stadtteile, die schnelles Internet erhalten. Denn schließlich sind die Händler in Mitte, Wald, Höhscheid und Gräfrath genauso auf Glasfaser angewiesen.
Doch in einem Punkt haben die Ohligser schon recht. So wäre es einfach logisch gewesen, die im vergangenen Jahr gestarteten Sanierungsarbeiten im Zentrum von Ohligs zu nutzen und sozusagen in einem Abwasch auch gleich das begehrte Glasfaserkabel zu verlegen. Denn unabhängig davon, ob die Straße später wirklich noch einmal aufgerissen werden muss (die Telekom verneint dies für die meisten Fälle), wäre die Gelegenheit in Ohligs eingedenk der laufenden Baustellen günstig gewesen. Was erledigt ist, ist nun mal erledigt.
Die Stadtverwaltung hat angekündigt, das Verlegen der Glasfaserkabel in den kommenden Jahren mit anderen Baustellen koordinieren zu wollen, um so überflüssige Arbeiten zu verhindern. Das sollte gelingen, zumal die jetzt vereinbarte Glasfaser-Offensive von Stadt und Telekom tatsächlich einen Solinger Standortvorteil gegenüber anderen Städten bedeuten kann.