Positiver Konjunktureffekt in Solingen Gute Entwicklung im städtischen Jobcenter

Solingen · Das kommunale Jobcenter hat 2019 bereits einige Erfolge erzielen können. Erfolgreich verläuft die Umsetzung des Teilhabe-Chanchengesetzes.

 Im Gebäude an der Kamper Straße baut das kommunale Jobcenter derzeit um, damit mehr Mitarbeiter von anderen Standorten der Behörde aufgenommen werden können.

Im Gebäude an der Kamper Straße baut das kommunale Jobcenter derzeit um, damit mehr Mitarbeiter von anderen Standorten der Behörde aufgenommen werden können.

Foto: Guido Radtke

Vor sieben Jahren hat die Stadt Solingen das Jobcenter von der Agentur für Arbeit übernommen. „Es hat sich bewährt, das Jobcenter zu kommunalisieren“, sagte am Montag der Dezernent für Bürgerservice, Recht, Ordnung und Soziales, Jan Welzel. Zusammen mit dem Leiter der Behörde, Mike Häusgen, und der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, Sandra Soppe, präsentiert der Beigeordnete positive Entwicklungen des städtischen Jobcenters. „Die Konjunktur läuft gut, die Arbeitslosenzahlen für den Bereich SGB II haben sich gut entwickelt“, sagte Häusgen mit Blick auf einen Bestand von rund 5970 Erwerbslosen im Oktober 2019, um die sich das Jobcenter kümmert. „Wir konnten seit Mai 2018 viele Menschen auf dem Arbeitsmarkt unterbringen“, sagte Häusgen.

Je besser die Konjunktur läuft, desto weniger Bedürftige gibt es – auf diesen Nenner bringt es Dezernent Welzel. Er und Mike Häusgen setzen trotz größer werdendem wirtschaftlichen Pessimismus für 2020 auf stabile Werte. „Der Konjunktureffekt wird fortgeschrieben“, sagte der Dezernet, „auch wenn das mit Risiken behaftet ist“.

Immerhin hat sich die Zahl der Bedarfsgemeinschaften von etwa 7700 im Mai 2018 auf aktuell 7300 mit rund 15.200 Personen reduziert. Erwerbsfähige Leistungsberechtigte sind darunter 10.160. Vor allem auch über das Teilhabe-Chancengesetz konnten die Mitarbeiter des Jobcenters Menschen im Langzeitleistungsbezug wieder eine Perspektive für den Arbeitsmarkt eröffnen. Insgesamt 114 Personen – beispielsweise über das Projekt „Solingen schön gemacht“ – konnten hier bereits bis August dieses Jahres in Arbeit gebracht werden. Zunächst geplant waren 80 Personen für 2019.

„Der Bund gibt hierfür insgesamt zwei Millionen Euro an Fördergeldern“, sagte Häusgen mit Blick auf Lohnkostenzuschüsse für Arbeitgeber. Über fünf Jahre sind die Maßnahmen angesetzt, die Zuschüsse für Arbeitgeber reduzieren sich im Laufe der Zeit von zunächst 100 Prozent auf 70 Prozent. „Das Instrument ist ein Erfolg“, betonte Häusgen. Denn zum einen handelt es sich um Personen, die schon mehrere Jahre arbeitslos sind und über das Teilhabe-Chancengesetz nun eine Arbeitsmöglichkeit angeboten bekommen. Zum anderen sieht ­Häusgen einen „Klebeeffekt“: „Wer fünf Jahre bei einem Unternehmen bleibt, hat den Weg auf den Arbeitsmarkt geschafft.“

Ziel ist es, weitere Kooperation in diesem Bereich anzubieten, um dann insgesamt 150 geförderte Arbeitsplätze zu haben. Dafür müssen aber auch finanzielle Umschichtungen vorgenommen werden, zumal sich die Fördersumme von zwei Millionen Euro nicht verändert.

Eine positive Entwicklung sieht Sandra Soppe aber auch bei Teilzeitarbeit, insbesondere für Frauen. „Wir wollen hier noch mehr Kooperationen hinbekommen“, sagte Soppe unter anderem für Unterstützungskräfte in Kindertagesstätten. Immerhin bei 18,8 Prozent liegt derzeit die Integrationsquote bei Alleinerziehenden, bei Frauen in Bedarfsgemeinschaften liegt die Quote dagegen nur bei sieben Prozent: „Hier wollen wir 2020 nachsteuern“, kündigte Mike Häusgen an.

Zufrieden zeigt sich das Jobcenter auch mit der Entwicklung von Widersprüchen und Klagen. Aktuell bearbeitet werden 217 Widersprüche. In Relation zu den 7300 Bedarfsgemeinschaften ist das eine Quote von unter drei Prozent. NRW-weit liegt die Widerspruchsquote bei durchschnittlich fünf Prozent.

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