Gewerbegebiet Scheuren will heraus aus der Sackgasse

Solingen · Im Planungsausschuss wurden jetzt konkrete Planungen zumindest für eine Ausfahrt aus dem Gewerbegebiet besprochen.

 Der Tunnel unter der Viehbachtalstraße soll bei einer möglichen Ausfahrt aus dem Gewerbegebiet nicht beeinträchtigt werden.

Der Tunnel unter der Viehbachtalstraße soll bei einer möglichen Ausfahrt aus dem Gewerbegebiet nicht beeinträchtigt werden.

Foto: Uwe Vetter

Da brach Gelächter aus bei den CDU-Vertretern im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität. Hatte sich doch kurz zuvor der planungspolitische Sprecher der Grünen, Dietmar Gaida, für eine Ein- und Ausfahrt aus dem Gewerbegebiet Scheuren zur Viehbachtalstraße ausgesprochen und darauf verwiesen, dass die Grünen dies schon seit Jahren forderten. Straßenbau und Grüne – nicht alle CDU-Politiker sehen darin einen direkten Zusammenhang. Und doch ist es in diesem Fall so, dass die Grünen bereits 2014 im Stadtrat einen Antrag stellten, Möglichkeiten und Kosten einer Anbindung der Gebiete Scheuren und auch Schmalzgrube an die Viehbachtalstraße zu prüfen. Wohngebiete, so die nachvollziehbare Begründung, sollten vom Schwerlastverkehr entlastet werden. Der Antrag der Grünen wurde damals einstimmig unterstützt, also auch mit den Stimmen der CDU.

Allerdings gab es schon frühere Vorstöße. Im Jahr 2012 war es Ratsmitglied Gerd Schlupp, damals DSW, heute Piratenpartei, der sich Sorgen um die Verkehrssituation im Industriegebiet Scheuren machte und fragte, welche Optionen bestehen, Verbesserungen herbeizuführen. Eine Verbesserung ist allerdings bis heute nicht erreicht – die Anbindung des Industriegebietes an die Viehbachtalstraße lässt weiter auf sich warten, obwohl sich im Kommunal-/Oberbürgermeister-Wahlkampf 2014/2015 alle Parteien dafür stark machten.

Nun wird ein neuer Anlauf unternommen, das Gewerbegebiet sprichwörtlich heraus aus der Sackgasse zu führen. Eine Entwurfsplanung liegt vor, wie eine Ausfahrt aus Scheuren auf die Viehbachtalstraße in Richtung Ohligs aussehen könnte. „Auf der anderen Seite von der Viehbachtalstraße rein nach Scheuren zu fahren wird dagegen schwierig – und auch teuer“, sagte Stadtdirektor Hartmut Hoferichter im Planungsausschuss.

Sonja Häcker, Abteilungsleiterin Mobilität und generelle Planung, sieht aus der Stadtmitte heraus ohnehin nur eine „relative geringe Nachfrage“ für eine Einfahrt von der Viehbachtalstraße ins Gewerbegebiet. Sie sprach sich dafür aus, die Ausfahrt in Richtung Ohligs konkret ins Auge zu fassen, und zwar von der Norbertstraße aus. Die entsprechende Rampe sollte zudem nur bis kurz vor dem wenig bekannten Tunnel unter der Viehbachtalstraße realisiert werden, der unweit der Brücke über die Landesstraße unter der „Vieh“ hindurchführt. Der Tunnel ist über die Ulrichstraße erreichbar und führt bis zur Straße Waardt beziehungsweise Mangenberger Straße. Allerdings schieben „Durchfahrt verboten Schilder“ diesem vermeintlichen Schleichweg einen Riegel vor – Autofahrer, Radfahrer und natürlich Fußgänger hätten gleichwohl Platz genug, diese Straße zu nutzen.

„Wir sollten die Ausfahrt in Richtung Ohligs, gleichwohl aber auch die Abfahrt von der Viehbachtalstraße nach Scheuren weiter verfolgen“, schlug Waldemar Gluch vor. So könnte „massiv Verkehr aus Ohligs und Merscheid“ herausgehalten werden, meinte der planungspolitische Sprecher der CDU. Er sieht dies auch im Zusammenhang mit einem möglichen Kreisverkehr auf der Bonner Straße am Ende der Viehbachtalstraße.

Für Stadtdirektor und Planungsdezernent Hartmut Hoferichter ist klar, „zunächst Machbares möglichst schnell hinzubekommen“. Das wäre die Ausfahrt von Scheuren in Richtung Ohligs. Der zuständigen Verkehrsbehörde Straßen NRW wurden jetzt neuere Planungsvorschläge unterbreitet. Das Ergebnis der Prüfung liegt aber noch nicht vor. „Ich gehen davon aus, dass wir im März eine Rückmeldung bekommen“, sagte Sonja Häcker.

Liegt eine positive Stellungnahme vor, kann das beauftragte Ingenieurbüro die Planung konkretisieren und auch eine neue Kostenschätzung vornehmen. Bis endgültig Planungsrecht vorliegt und die Ausfahrt gebaut werden kann, vergeht aber noch einige Zeit.

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