Ansichtssache Gewerbegebiet entsteht auf Industriebrache
Meinung | Solingen · Die Entwicklung von Gewerbeflächen nimmt viel Zeit in Anspruch – wie beim Beispiel Rasspe.
Neue Gewerbeflächen zu entwickeln, ist unter Umweltgesichtspunkten gerade in der heutigen Zeit im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr zeitgemäß. Von daher gilt es, brachliegende Areale zu reaktivieren, um den Flächenverbrauch in Grenzen zu halten.
Das gilt für das Omega-Gelände in der Stadtmitte oder das Grossmann-Gelände in Wald, das vor einigen Wochen einen neuen Käufer gefunden hat. Es ist eine Frage der Zeit, dass an der Wittkuller Straße wieder Neues entsteht. Konkreter ist da die Wiedernutzung der rund 6,5 Hektar großen Rasspe-Fläche.
Doch auch dies brauchte seine Zeit. In Stöcken wurden mehr als 150 Jahre Messer und Maschinenteile für die Landwirtschaft hergestellt. Die Firma Rasspe – oder das, was davon übriggeblieben war – zog nach Wermelskirchen um. Seit 2009 stehen die alten Firmengebäude leer. Die Wirtschaftsförderung hatte das zwischenzeitlich „herrenlose“ Grundstück übernommen. Genauer gesagt, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes hatte der Stadt Solingen „das Recht auf Aneignung übertragen“. Zwei weitere Interessenten hatten 2015 das Nachsehen. 2016 richtete ein Großbrand erhebliche Schäden an den alten Firmengebäuden an.
Damit sich Neues entwickeln kann, wurde zunächst der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV) eingeschaltet. Der hat die Federführung zur Reaktivierung der Brache übernommen, zumal die Stadt die Kosten zur Entwicklung des Geländes allein nicht stemmen kann.
Das alles ist nun in trockenen Tüchern. Läuft es rund, können vielleicht ab 2022 Firmen in „Stöcken 17“ angesiedelt werden. Die Erwartungen an die Grundstückskäufer sind bei Stadt beziehungsweise Wirtschaftsförderung nicht gering. Denn hier soll künftig ein „Silicon Valley“ à la Klingenstadt entstehen. Das wird sich zeigen. Das rund 65.000 Quadratmeter große Areal hat gegenüber anderen Solinger Gewerbe- und Industriestandorten aber einen großen Vorteil: Die Fläche dort ist ebenerdig und relativ nahe an der L 74 – mit Autobahn-Anschluss zur A 46.