Solinger Unternehmen betroffen Markenpiraten kupfern Item-Produkte ab — „Plagiarius“ verliehen
Solingen / Frankfurt · Die Aktion „Plagiarius“ hat am Freitag in Frankfurt zum 47. Mal ihre gleichnamigen Negativpreise an Hersteller und Händler besonders dreister Plagiate und Fälschungen vergeben.
Einmal mehr wurde zum Auftakt der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt der schwarze Zwerg mit der goldenen Nase vergeben. Der Schmähpreis „Plagiarius“ rückt die skrupellosen Geschäftsmethoden von Produkt- und Markenpiraten ins öffentliche Bewusstsein – er soll Industrie, Politik und Verbraucher für die Problematik sensibilisieren. Der Zwerg steht als Symbol für die immensen Profite, die ideenlose Nachahmer sprichwörtlich auf Kosten von Kreativen und der Industrie erwirtschaften.
Erneut ist wieder ein Solinger Unternehmen von dreisten Nachahmern betroffen. Produkte der Baureihe D 30 LPS (Auszug) sowie unterschiedlichste Bauteile (Winkel, Verbinder) von Item Industrietechnik wurden von einem deutschen Unternehmen abgekupfert. „Inspiration“ falsch verstanden, urteilte die Plagiarius-Jury, die dafür den Sonderpreis „Faulster Serientäter“ verlieh. Denn auch bei technischen Produkten gibt es großen Spielraum für Gestaltung.
Item, einer der Marktführer von Systembaukästen für die industrielle Anwendung, hat diverse Marktstandards gesetzt, an denen sich andere orientieren. Es herrscht ein reger Wettbewerb, aber auch gegenseitige Inspiration. Aber nicht bei jedem Unternehmen. Im Sortiment besagter Firma, die nun mit dem Schmähpreis ausgezeichnet wurde, würden sich laut Jury zahlreiche Produkte finden, die den Item-Produkten zum Verwechseln ähnlich sehen. Eine Weiterentwicklung, individuelle Ausprägung oder gar die erwähnte Innovation ? „Nicht erkennbar“, sagt die Jury und ergänzt: „Kreativbefreite Nachahmungen in Serie kann auch kein Marketing schönreden.“
Für Innovation und fairen Wettbewerb und gegen dreisten Ideen-Klau wendet sich seit Jahrzehnten die Aktion „Plagiarius“. Zum 47. Mal wurde in Frankfurt der Negativpreis an Hersteller und Händler besonders dreister Plagiate und Fälschungen verliehen. Der jährlich wechselnden Jury geht es aber nicht darum, legale Wettbewerbsprodukte zu brandmarken, sondern einen kritischen Blick auf plumpe 1:1-Nachahmungen zu richten, die dem Originalprodukt bewusst zum Verwechseln ähnlich sehen und die keinerlei kreative oder konstruktive Eigenleistung aufweisen.
Die jetzt in Frankfurt verliehenen drei Hauptpreise sowie drei gleichrangige Sonderauszeichnungen werden in knapp einer Woche im Museum Plagiarius im Solinger Südpark ausgestellt. Kommenden Freitag, 10. Februar, werden die Preisträger 2023 in die Ausstellung aufgenommen.