Ansichtssache Dornröschen-Schlaf für City-Filetgrundstück hält an

Meinung | Solingen · Seit Jahren gibt es für das Kieserling-Gelände nahe der Innenstadt und des Südparks Überlegungen zur Umgestaltung. Geschehen ist bisher nichts.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Kieserling hat einst nahe der Innenstadt Maschinen hergestellt, die immer noch weltweit im Einsatz sind. Gleichwohl stehen die alten Firmengebäude noch, die Egon Evertz KG nutzt sie, Möbel Boss hat die frühere Halle 10 der Wirtschaftsförderung übernommen. Auch Musikschule und Volkshochschule nutzen die alten Fabrikhallen, überdies die Chorakademie Bergisch Land.

Seit Jahren sind die Stadt Solingen beziehungsweise und die Wirtschaftsförderung bemüht, zusammen mit der Firma Evertz eine Nachnutzung für das ehemalige Kieserling- und das angrenzende Omega-Gelände zu finden. Dabei, so das Ziel, sollte für das „Tor zur Innenstadt“ schon etwas Attraktives entstehen. Zumal das Filetgrundstück fußläufig zur City liegt und sich gleich zwei Bahnhaltepunkte in unmittelbarer Nähe befinden.

Doch konkret umgesetzt werden konnte bislang überhaupt nichts. Vor sechs Jahren war es fast soweit, als die Firma Evertz ankündigte, die zwölf Produktionshallen am Birkenweiher mit über 20.000 Quadratmetern Fläche aufzugeben und die Produktion komplett an die Prinzenstraße in Ohligs in das ehemalige Werk II von Kieserling zu verlagern. Die Evertz-Verwaltung sollte jedoch zunächst am Birkenweiher bleiben, ebenso die Gebäude von Volkshochschule und Musikschule.

Anfang 2015 zeichnete sich nämlich ab, dass ein Zentrum für historische Automobile mit bis zu 400 Fahrzeugen auf dem Evertz- und dem städtischen Omega-Gelände an der Kölner Straße/Ecke Birkenweiher entstehen könnte. Ein Investor kündigte jedenfalls an, rund acht Millionen Euro dafür investieren zu wollen. Doch das Oldtimerzentrum kam nicht in die Gänge. Das Projekt „CarKult“ war noch im Laufe des Jahres 2015 endgültig wieder Geschichte.

Und auch die städtischen Bemühungen im Nachhinein mit Ideenwettbewerb und vielfältigen Anregungen für die Entwicklung des Quartiers waren bisher nicht von Erfolg gekrönt. Gewerbe, Büros, Wohnungen und die Ansiedlung von Dienstleistern waren vorgesehen, selbst ein Hotel.

Diese Woche nun war die Rede davon, dass der Investor Kondor Wessels nach Ohligs und in Wald das innerstädtische Gelände mit Wohnungen bebauen könnte. Unter Dach und Fach ist aber noch gar nichts. Und was aus Musikschule und Volkshochschule werden soll, ist ebenfalls ungeklärt.

Langsam wird es nach all den Jahren nun aber mal Zeit, Lösungen zu finden und endlich umzusetzen. Allein neue Wohnungen auf dem alten Fabrikgelände zu etablieren, käme einer 08/15-Lösung gleich. Solingen würde damit einen weiteren Schritt in Richtung Schlafstadt machen.

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