SOS-Dose SOS-Dose: Der Lebensretter steht im Kühlschrank

Ohligs · Notfalleinsatz in einer Privatwohnung: Die Rettungsassistenten finden einen bewusstlosen Menschen. Jetzt muss es schnell gehen.

 Sextett mit SOS-Dose (v. li.): Johannes Wecker, Cerstin Tschirner, Franziskus von Ballestrem, Dr. Christoph Humburg, Susanne Bossy und Rainer Keßler.  Foto: Riedel

Sextett mit SOS-Dose (v. li.): Johannes Wecker, Cerstin Tschirner, Franziskus von Ballestrem, Dr. Christoph Humburg, Susanne Bossy und Rainer Keßler. Foto: Riedel

Foto: Alexander Riedel

Notfalleinsatz in einer Privatwohnung: Die Rettungsassistenten finden einen bewusstlosen Menschen. Jetzt muss es schnell gehen. Zeit, um die Versicherungskarte und medizinische Unterlagen des Patienten zu suchen, bleibt kaum. Für Fälle wie diese hat der Lions Club Hanau Schloss Philippsruhe die „SOS-RETTUNGsdose“ entwickelt. Rund 5000 Stück davon hat der Caritasverband Wuppertal/Solingen in den letzten zwei Jahren in der Stadt der Schwebebahn kostenlos unter die Leute gebracht.

Bei denen stehen die handlichen Plastikröhrchen im Kühlschrank – gefüllt mit sämtlichen Informationen, die die Helfer im Fall der Fälle brauchen: Dazu gehören persönliche Daten des Patienten, seine Versicherungsnummer, die Namen des Hausarztes und möglicher Kontaktpersonen sowie Infos über Krankheiten, Medikamente und Unverträglichkeiten, das Vorliegen einer möglichen Patientenverfügung und über eventuell zu versorgende Haustiere.

„Einem Krankenhaus ermöglichen diese Infos eine schnellere Diagnostik“, betont Johannes Wecker, Direktor der Ohligser St. Lukas Klinik, die zur katholischen Kplus-Gruppe gehört. Mit ihr als Partner bietet die Caritas die Dosen nun auch in der Klingenstadt an. „Die Dosen bieten nicht nur gefühlt mehr Sicherheit, sondern auch ganz faktisch“, ergänzt Caritasdirektor Dr. Christoph Humburg.

3000 Exemplare haben die Partner zum Start auf eigene Rechnung herstellen lassen. Weitere können in Abhängigkeit von der Nachfrage folgen. Dabei hoffen die Initiatoren auch auf die Unterstützung von Sponsoren. Von den Dosen könnten Menschen aller Altersgruppen profitieren, betont Rainer Keßler, bei der Caritas Referatsleiter für ambulante und stationäre Pflege sowie ambulante Hospizdienste. Der Kühlschrank als ausschließlicher Aufbewahrungsort habe sich angeboten, weil der praktisch in jedem Haushalt schnell zu finden sei.

Wer eine SOS-Dose besitzt, soll Rettungsassistenten darauf hinweisen – mit ebenfalls in der Dose enthaltenen roten Aufklebern. Einen davon sollen die Bewohner an der Innenseite ihrer Wohnungstür anbringen, um nicht falsche Helfer durch den Hinweis auf vermeintliche Bedürftigkeit anzuziehen, und den anderen auf der Kühlschranktür. Passiert dann, was niemand hofft, nehmen die Retter die Dosen mit ins Krankenhaus, wo sie das medizinische Personal öffnet.

Wie oft das in Wuppertal in der Praxis bereits passiert ist, lasse sich nicht sagen, erklärt Keßler – wohl aber, dass sich das System bewährt hat: „Es sind bereits mehrfach Menschen zu uns gekommen, um sich erneut eine SOS-Dose zu holen, nachdem die erste bereits zum Einsatz gekommen war.“

Die Rettungsdosen erhalten Interessenten bei den Caritas-Standorten Neuenhofer Straße 127 und Hackhauser Straße 2 sowie an der Patientenaufnahme der St. Lukas Klinik, Schwanenstraße 132, und bei der Bereichsdirektion Senioreneinrichtungen im St. Lukas Pflege- und Altenheim, Langhansstraße 9-11.

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