Pandemie in Solingen Corona-Massentests in Altenheimen

Solingen · Auf freiwilliger Basis werden die über 2400 Bewohner sowie die rund 1380 Beschäftigten in den Solinger Alten- und Pflegeeinrichtungen auf das Coronavirus getestet. Wer das zahlt, ist abschließend noch nicht geklärt.

 Auf freiwilliger Basis können sich Mitarbeiter und Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen auf das Coronavirus testen lassen.  Foto: dpa

Auf freiwilliger Basis können sich Mitarbeiter und Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen auf das Coronavirus testen lassen. Foto: dpa

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die von Oberbürgermeister Tim Kurzbach im Morgenpost-Interview angekündigten Corona-Massentests in Altenheimen haben begonnen. „Wir gehen gezielt an die einzelnen Einrichtungen heran, getestet werden die Bewohner und das Personal“, sagt Dezernent Jan Welzel. Allerdings, so der Beigeordnete für Bürgerservice, Recht, Ordnung und Soziales, geschieht dies auf freiwilliger Basis. Welzel geht davon aus, dass im Laufe der nächsten Wochen „einige tausend Tests zusammenkommen“. Die Prüfungskapazitäten seien vorhanden. „Es gibt ein Kontingent vom Land, wir halten aber auch eigene Kapazitäten vor“, sagt der Beigeordnete.

Wie gut Solingen hier aufgestellt sei, habe das Pfingstwochenende gezeigt. Als zwei schulpflichtige Kinder am Coronavirus erkrankten und Reihentests vom Stadtdienst Gesundheit angeordnet worden waren, habe dies reibungslos funktioniert. „Wir konnten adhoc 150 bis 200 Menschen testen“, sagt Jan Welzel.

In den Solinger Senioren- und Pflegeeinrichtungen leben über 2400 Bewohnerinnen und Bewohner. Mehr als 1380 Mitarbeiter sind in den Heimen beschäftigt. „Die Tests beziehungsweise Untersuchungen sind aber immer nur eine Momentaufnahme“, schränkt der Dezernent ein. Negative Testergebnisse seien von daher ebenfalls nur eine Momentaufnahme, zumal Besucher, aber auch das Personal und die Altenheimbewohner selbst ein- und ausgehen. „Bei den Tests in den Pflegeeinrichtungen gab es bisher aber keine Auffälligkeiten“, freut sich Jan Welzel und ergänzt: „Wir sind mit den Senioren- und Pflegeeinrichtungen bisher gut durch die Corona-Krise gekommen.“

Einen Stichtag, bis wann man Bewohner und Personal in allen Einrichtungen getestet haben will, hat sich die Stadtverwaltung nicht gesetzt. Die Tests seien aber wichtig. Welzel: „Senioren sind eine der sensibelsten Gruppen in der Corona-Krise.“

Wer die Tests letztlich bezahlt, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Krankenkassen, aber auch der Bund, das Land oder die Kommunen kämen in Frage. Bei einigen tausend Untersuchungen und Kosten von rund 65 Euro pro Test kommt allemal eine erkleckliche Summe zusammen. Zumal Oberbürgermeister Tim Kurzbach ja auch angekündigt hatte, die Reihentestungen später auch auf die Krankenhäuser ausdehnen zu wollen. „Wir werden wohl einen Teil der Kosten bezahlen müssen“, befürchtet Welzel.

Sollten sich jedoch wie am Pfingstwochenende aus Gründen der Aktualität Reihentests ergeben, müssten die freiwilligen Testungen in den Altenheimen vorübergehend ausgesetzt werden. „Die Aktualität hat Priorität“, versichert Jan Welzel.

Alle Senioren- und Pflegeeinrichtungen im Stadtgebiet waren im Zuge der Corona-Krise auch verpflichtet, Konzepte für Besucherregelungen aufzustellen. „Die liegen der Heimaufsicht vor“, sagt der Dezernent, „allerdings nicht, um sie inhaltlich zu prüfen, sondern ob tatsächlich Konzepte erstellt worden sind“.

In einigen Einrichtungen herrsche Pflegenotstand, von daher sei ein zusätzliches Besuchsmanagement schwierig zu regeln. „Das kommt dann noch oben drauf“, so Jan Welzel, „das ist ein Mehraufwand, der nicht unerheblich ist“. Gleichwohl müsse es jedoch Besuchsmöglichkeiten geben. „Die Heime müssen dies selbst regeln“, stellt der Dezernent klar.

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