Arena Bergisch Land in Solingen CDU will ein ganz neues Arena-Quartier

Solingen · Die Union wird dem Grundsatzbeschluss zur Arena Bergisch Land nur zustimmen, wenn das Konzept weiter gefasst wird. So soll unter anderem die Klingenhalle bleiben. Trotz Mehrkosten erhofft sich die CDU viele Vorteile für die Stadt.

 Die Klingenhalle muss nach den Vorstellungen der CDU dem Schul-, Breiten- und Vereinssport erhalten werden. Bisher sollte nur das Bad bleiben.

Die Klingenhalle muss nach den Vorstellungen der CDU dem Schul-, Breiten- und Vereinssport erhalten werden. Bisher sollte nur das Bad bleiben.

Foto: Peter Meuter

Es ist ein sowohl politischer, als auch städtebaulicher Paukenschlag. Denn geht es nach den Vorstellungen der Solinger CDU, wird es am Weyersberg in der Stadtmitte in einigen Jahren nicht nur eine moderne Arena Bergisch Land mit Plätzen für bis zu 8000 Besucher geben, sondern darüber hinaus  ein in Gänze neues Stadtquartier – inklusive Parkhaus, sanierter Klingenhalle, zusätzlichem Bahnhaltepunkt  un einer in weiten Teilen veränderten Verkehrskonzeption – entstanden sein.

Damit gehen die Christdemokraten zwei Wochen vor der Stadtratssitzung am 17. Februar, bei der ein Grundsatzbeschluss zur Arena gefasst werden soll, weit über die Planungen der Stadtspitze um Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) hinaus – wobei die CDU bei der Präsentation ihrer Pläne am Donnerstag deutlich machte, dass man der Vorlage aus der Verwaltung lediglich dann die Zustimmung gebe n will, wenn die Vorlage um einen Änderungsantrag mit den CDU-Vorstellungen ergänzt wird.

„Das Projekt muss größer angegangen werden. Entweder wir machen es ganz oder gar nicht“, sagte CDU-Fraktionschef Daniel Flemm im Rahmen eines Pressegesprächs, bei dem er mit dem sportpolischen Sprecher Frank Schütz, Carsten Becker (Sprecher Finanzen), dem planungspolitischen Sprecher Lukas Schrumpf, Martin Röhrig, Vizevorsitzender des Sportausschusses, sowie Ratsfrau Sonja Kaufmann in ihrer Funktion als CDU-Sprecherin in der Bezirksvertretung Mitte das Arena-Konzept der Christdemokraten vorstellte.

Dieses war in den zurückliegenden Wochen in einer eigens eingerichteten Arbeitsgruppe entwickelt worden und sieht vor, dass die Klingenhalle saniert und erhalten bleibt. An die Halle selbst soll wiederum die neue Arena angebaut werden, die zudem eventuell über eine Eisfläche verfügen könnte und zwischen Klingenhalle sowie Kotter Straße liegen würde. Die heutige Schotterfläche vor der Klingenhalle würde hingegen für den Bau eines Parkplatzes für rund 500 Fahrzeuge genutzt werden – Kirmes-Veranstaltungen könnten fortan auf dem Neumarkt stattfinden.

„Wir wollen ein ganz neues Stadtquartier“, erläuterte Daniel Flemm. Gleichzeitig betonte der Fraktionschef, damit allein sei es nicht getan. So schwebt der CDU eine „Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur“ in der Innenstadt vor. Diese soll durch den Bau von Kreisverkehren an der Kreuzung Weyersberger Straße / Augustastraße und am Dickenbusch, durch eine Linksabbiegerspur von der Kotter Straße zur Halle und zum Parkhaus sowie durch einen zusätzlichen Bahnhaltepunkt „Kirschbaumer Straße“ geschaffen werden. Und darüber hinaus, so die CDU, sei auch das Busangebot zu vergrößern.

Nach eigener Aussage erhoffen sich die Christdemokraten auf diese Weise, nicht nur den Handball-Bundesligisten Bergischer HC als Hauptnutzer der Arena zufrieden zu stellen, sondern andere Gruppen ebenfalls mitzunehmen. So soll die Klingenhalle weiter für Schulsport sowie als Spielstätte für kleinere Vereine und für Freizeitsportler dienen, derweil der Kunstrasenplatz der Fußballer von DV Solingen seinerseits erhalten bliebe.

Tatsächlich, so Daniel Flemm, seien die Belange der meisten Betroffenen von der Stadt bislang lediglich unzureichend berücksichtigt worden. „Es gab keine Einbindung der unterschiedlichen Gruppen. Der OB ist einfach vorgeprescht, ohne dass die Politik die nötigen Informationen aus der Verwaltung bekommen hätte“, kritisierte der CDU-Fraktionsvorsitzende, der in diesem Zusammenhang davon sprach, der Politik sei „die Pistole auf die Brust gesetzt worden“.

Dies jedoch sei schon wegen der Bedeutung des Projekts sowie der damit verbundenen Kosten unangemessen – wobei die Union durchaus einräumte, dass ihre Konzeption wohl noch teurer ausfallen dürfte. So schätzte Finanzpolitiker Carsten Becker am Donnerstag, statt der von der Stadt veranschlagten 40 Millionen Euro könnten am Ende 50 bis 60 Millionen Euro stehen – was einer Anhebung der Grundsteuer von 50 Punkten entspräche. Zum Vergleich: Bei Umsetzung der Stadt-Pläne käme nach CDU-Berechnungen eine Erhöhung der Steuer um 40 Punkte heraus.

Aber dabei sei zu berücksichtigen, dass der Nutzen auch größer sei, hieß es von der Partei Zwar könne er nicht sagen, was ein neuer Bahnhalt oder eine mögliche Eisfläche kosteten, gab Becker zu. Indes dürfte allein die Sanierung der Klingenhalle erheblich günstiger ausfallen, als von der Stadt angenommen. Die veranschlagten 20 Millionen Euro seien jedenfalls zu hoch. Carsten Becker: „Ich rechne mit sieben bis auch Millionen Euro. Wir brauchen keine Luxussanierung mit goldenen Wasserhähnen.“

Überdies würden laut CDU Folgekosten wie etwa für einen neuen Kunstrasenplatz vermieden werden. „Wir wollen einen Mehrwert für die Stadt und parallel alle beteiligten Gruppen wie zum Beispiel auch die Anwohner mitnehmen“, sagte Fraktionschef Flemm, der davor warnte, ansonsten drohe eine Spaltung in der Stadt, die am Ende zu einem Scheitern des gesamten Projekts führen könne.

Wichtig sei es, noch im Februar mit Planungen zu starten und voranzukommen. „Wir bieten dem OB im Rat eine Mehrheit an, die er zurzeit nicht hat“, bemerkte der CDU-Fraktionschef mit Blick auf die Grünen, die die bisherigen Planungen ihrerseits ablehnen. Rot-Grün sei ohnehin am Ende. Und darum seien nun eben OB Kurzbach und die SPD am Zug, so Flemm.

„Wir wollen, dass der Bergische HC seine neue Heimat in Solingen hat“, versicherte der Christdemokrat. Wobei sich die CDU auch vom Handball-Erstligisten nicht unter Druck setzen lassen will. „Der BHC braucht Solingen“, sagte Sportpolitiker Martin Röhrig am Donnerstag. Der BHC hatte zuletzt eine schnelle Lösung gefodert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort