Auftritt in der Cobra Auf satirischer Tour de France

Solingen · Nicht nur der Liebe wegen ist Laurent Charnay seit über drei Jahrzehnten in Solingen heimisch. Der waschechte Franzose nimmt bei seiner Bühnenpremiere seine Landsleute humorvoll auf die Schippe.

 Laurent Charnay präsentiert am 24. November um 20 Uhr im Kulturzentrum Cobra in Merscheid sein Programm.

Laurent Charnay präsentiert am 24. November um 20 Uhr im Kulturzentrum Cobra in Merscheid sein Programm.

Foto: Ansgar Sperk

Selbstironie ist nicht nur eine Kunst, sie ist auch gesund. Und eine gute Satire kann in turbulenten Zeiten Balsam für die Seele sein. „Ob als Schlagzeuger oder zuletzt auch als Sänger – auf eine Bühne zu gehen hat mir schon immer großen Spaß gemacht“, erzählt Laurent Charnay, temperamentvoller Franzose mit dem so typischen Akzent. Im Schlepptau seiner zuvor in England kennengelernten Freundin Nadine kam er am 1. Juli 1992 in Solingen an und versprach seinen Freunden sowie der Familie daheim zunächst: „Ich bleibe nicht länger als zehn Jahre.“ Daraus wurde offensichtlich nichts. Seit über 30 Jahren lebt der Vater zweier Kinder nun genauso gerne wie glücklich verheiratet in der Klingenstadt.

Dabei lobt Charnay ausdrücklich die hohe Lebensqualität sowie den großen Freizeitwert seiner Wahlheimat, und sein gutmütiger Blick scheint anzudeuten: „Ihr Deutschen wisst eigentlich gar nicht, wie gut ihr es im Vergleich habt.“ Würden die Franzosen auf Neues und Veränderung gerne mit einem kategorischen „non“ reagieren und sich gleich gelbe Westen überziehen, antworte man in Deutschland hingegen eher mit dem viel zitierten „ja – aber“.

Gegen das Heimweh haben ihm die engen Banden in die alte Heimat geholfen, welche er sowohl privat als auch beruflich stets sorgsam pflegt und immer wieder neu knüpft. Als Global Account Manager eines international erfolgreichen deutschen Unternehmens für Duft- und Geschmacksstoffe kommt er viel in der Welt herum, begegnet den unterschiedlichsten Menschen mit all ihren Eigenheiten und erlebt dabei immer wieder Amüsantes. „Frankreich ist für unsere Branche ein sehr wichtiger Markt und Lieferant, daher bin ich glücklicherweise häufig in Paris“, erklärt der 54-Jährige mit dem besonderen deutsch/französischen Blick für die sympathischen Schrullen der Grande Nation.

Auf einer seiner zahlreichen Fahrten durch das südwestliche Nachbarland kam der umtriebige Handelreisende schließlich auf die Idee, seine vielen heiteren und skurrilen Erlebnisse von unterwegs aufzuschreiben. Nun lädt er sein Publikum auf eine unterhaltsame und sehr persönliche Reiseerzählung durch seine alte Heimat ein. In einer Mischung aus Lesung, Stand-up-Comedy und Interaktion, geht er als Tourist mit dem Publikum am 24. November in der Merscheider Cobra ab 20 Uhr auf große Frankreichrundfahrt zu den Einheimischen mit ihren vielen Eigenarten jenseits aller Klischees. „Von wegen Nonchalance oder laissez-faire! Die Franzosen können anders sein“, meint Laurent Charnay mit einem Augenzwinkern.

In wechselnden Szenen beschreibt er beispielsweise einen unspontanen Koch, den süffisanten Hotelier, einen vielsprachigen Bahnkellner oder den gutmütigen Mitarbeiter der Autobahnmeisterei und die kreative, aber entspannte Kollegin in Paris sowie viele weitere ahnungslos komische Französinnen und Franzosen. Die spezielle Sprachbarriere, aber auch die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich oder zumindest die ungleichen gegenseitigen Erwartungen in bestimmten Situationen machen diese Begegnungen allesamt besonders und erzählenswert.

Wer den feinen Humor und leichten Spott eines Dany Boon (Nichts zu verzollen, Willkommen bei den Sch‘tis) mag, dem dürfte auch das Programm „Man spricht français!“ von Laurent Charnay gefallen. Eine lustige literarische Reise mit Hintersinn, die Vorfreude auf den nächsten Frankreichurlaub weckt.

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