Solinger vor Gericht Brutaler Angriff auf Ehefrau

Solingen · Sie soll sich einem anderen Mann zugewandt haben. Er rastete aus und kippte heißes Wasser aus einem Wasserkocher über seine Frau. Die lief daraufhin aus der gemeinsamen Wohnung über den Hinterhof in einen Friseursalon, um sich dort vor ihrem aggressiven Mann zu verstecken.

 Der Prozess am Wuppertaler Landgericht wird fortgesetzt.

Der Prozess am Wuppertaler Landgericht wird fortgesetzt.

Foto: dpa/Oliver Berg

Zuvor hatte sie die Wohnungstür hinter sich abgeschlossen. Der in Solingen lebende Mazedonier war durch ein Fenster auf den Balkon gelangt und von dort in den Friseursalon gestürmt. Er packte seine schreiende Frau an den Haaren und zog sie nach draußen. Mittlerweile hatten Zeugen die Polizei gerufen – das Opfer wurde mit schweren Verbrühungen mit dem Rettungswagen in die Klinik gebracht.

Das Amtsgericht hatte den Angeklagten zu zwei Jahren und einem Monat Haft verurteilt, dagegen war der Mann in Berufung gegangen. Hatte er die Tat anfangs geleugnet und behauptet, seine Frau habe sich selbst verletzt, so räumte er das Tatgeschehen nun bei der Berufungskammer ein. Zuvor hatte der Richter mehr als eine Stunde lang das Urteil der ersten Instanz verlesen und keinen Zweifel daran gelassen, dass auch er den Angeklagten für schuldig halte.

Die Beweislage war erdrückend: Im Friseursalon hatte es mehrere Zeugen gegeben, die das Drama mitverfolgt hatten. Demnach soll der Angeklagte in Richtung des Bauches der Angeklagten getreten und sie brutal über den Boden geschleift haben. Die Frau hatte zuvor erfolglos versucht, sich zwischen einem Schrank und der Toilette zu verstecken. Die Hose hatte sie – vermutlich wegen der Verbrühungen – schon in der Wohnung ausgezogen, durch die Rangelei verlor sie auch noch die Unterhose.

Das wiederum nahm der Angeklagte zum Anlass, um sich darüber zu beklagen, dass der Friseur seine nackte Frau angestarrt habe. Dabei soll er sie angebrüllt haben mit den Worten: „Du bist eine Schlampe und kommst jetzt mit.“ 

Streitigkeiten wegen der vermeintlichen Affäre soll es schon zuvor gegeben haben. Nach einem Aufenthalt im Frauenhaus soll die Ehefrau des Angeklagten schließlich in die gemeinsame Wohnung zurückgekehrt sein. Am Tattag sollen die Eheleute erneut in Streit geraten sein, als die Frau gerade dabei war, Kaffee zu kochen. Es soll ein Hin und Her gegeben haben, inmitten dessen beide abwechselnd den Wasserkocher in der Hand gehabt haben sollen.

Am Ende war es dann der Angeklagte, der das heiße Wasser über seine Frau goß. Schon vor der Tat soll die Frau psychisch krank gewesen sein und versucht haben, sich selbst das Leben zu nehmen. Danach brach die Familie auseinander: Der Angeklagte schlief monatelang in seinem Auto, die drei gemeinsamen Kinder zogen nach Süddeutschland.

Mittlerweile haben sie ihren Vater allerdings bei sich aufgenommen, der nun versucht, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Der Prozess am Wuppertaler Landgericht wird fortgesetzt.

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