Straßenverkehr in Solingen Blitzer-Geschäft auf Kosten der Bürger und Sicherheit
Meinung | Solingen · Die Stadt Solingen hat sich mit dem Standort eines Blitzers in der Kohlfurth keinen Gefallen getan. Willkür schafft Verdrossenheit.
Am Ende verschwand er genauso schnell, wie er gekommen war. Anfang der Woche transportierten Mitarbeiter der Verwaltung in einer Nacht- und Nebelaktion den semi-stationären Blitzer wieder ab, der zuvor einige Tage an der Kohlfurther Straße gestanden hatte und der Stadt gewiss manchen Euro zusätzlich in die leere Kasse gespült haben wird.
Doch die zuständigen Stellen im Rathaus sollten sich nicht zu früh freuen. Denn in Wirklichkeit könnte der Preis für die Blitzaktion erheblich höher ausfallen als die paar Euro, die die Stadt nun von den in die Radarfalle gefahrenen Verkehrsteilnehmern erhält. Schließlich war der Blitzer in einer Art und Weise platziert, die die Vermutung nahelegt, dass es bei der Tempokontrolle wohl nicht so sehr um die Verkehrssicherheit, sondern vielmehr um ein schnelles Geschäft auf Kosten der Autofahrer gegangen sein dürfte.
Zur Erinnerung: Der Blitzer stand nur wenige Meter vor dem Ende der 30er-Zone am Café Hubraum in einem Bereich der Straße, der schon außerhalb der eigentlichen Bebauung liegt – und direkt hinter einer 90-Grad-Kurve, nach der viele Autofahrer erfahrungsgemäß ein bisschen Gas geben, um den sich anschließenden kleinen Berg mit konstanter Geschwindigkeit nehmen zu können.
Jeder – und damit auch die Stadt – weiß natürlich, dass in solchen Situationen schon mal schnell die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten wird. Aber Raserei ist für gewöhnlich kaum möglich, weswegen der Blitzer an der Kohlfurther Straße von Beginn an als Kostenfalle für normale Autofahrer und eben nicht als Geschwindigkeitsfalle für notorische Raser zu verstehen gewesen ist.
Der Zorn vieler Autofahrer ist jedenfalls gut nachzuvollziehen. Denn hier ist die „Obrigkeit“ in Form der Stadt dem Bürger unverhohlen arrogant entgegengetreten. Die Sache hat indes zwei Schönheitsfehler. Zum einen ist eine Stadtverwaltung in einem demokratischen Rechtsstaat nicht willkürlich handelnde Obrigkeit, sondern Dienstleister für Bürger. Und zum anderen blieb die Stadt diese Dienstleistungsfunktion während der Blitzerzeit in der Kohlfurth an anderen Stellen schuldig – etwa vor Kitas, Schulen oder Altenzentren. Dort hätte der Blitzer wirklich gute Dienste leisten können. In der Kohlfurth hat er nur die allgemeine Verdrossenheit befördert.