Starcar Europa Service Group Solinger Autovermieter trotzt der Corona-Krise

Solingen · Von heute auf morgen wurde Mitte März wegen der Corona-Pandemie das Geschäft der Autovermieter stark ausgebremst. Shutdown war bei Unternehmen angesagt, die bei gutem Geschäftsverlauf keinen Stillstand kennen.

 Hat trotz Corona-Krise noch gut Lachen: Jens Erik Hilgerloh, Vorstandsvorsitzender der Starcar Europa Service Group.

Hat trotz Corona-Krise noch gut Lachen: Jens Erik Hilgerloh, Vorstandsvorsitzender der Starcar Europa Service Group.

Foto: Peter Meuter

„Zum Teil stand 90 Prozent des Fuhrparks still, weil keine Fahrzeuge mehr gemietet wurden“, sagt Jens Erik Hilgerloh. „Und das bei vollen Kosten“, ergänzt der Vorstandsvorsitzende der in Solingen ansässigen Starcar Europa Service Group und Präsident des Bundesverbandes der Autovermieter Deutschlands.

„Normalerweise liegt die Auslastung der Autovermieter bei rund 90 Prozent. Viele, insbesondere die großen, wussten durch den enormen Nachfrage-Rückgang aber nicht mehr wohin mit ihren Autos“, sagt Hilgerloh, der mit seinem Unternehmen allerdings ganz gut durch die Krise steuern konnte. „Wir wurden nicht so heftig getroffen, weil wir die Marktsegmente der großen Autovermieter nicht bedienen. Wir machen insbesondere Langzeitvermietung“, erklärt Hilgerloh mit Blick auf das Privatkunden- und Autohausgeschäft und den Lkw-/Transporterbereich. Dagegen gehören die Segmente Touristik und Flughafen nicht zum Geschäftsmodell der mittelständischen Autovermietung Starcar Europa Service Group.

Weil aber internationale Autovermieter wegen der geringeren Nachfrage Autos verkaufen mussten und auch Stationen schließen, wäre es für die Starcar Europa Service Group jetzt „ein guter Moment“ zu expandieren. „Wir sind auch deshalb einigermaßen gut durch die Krise gekommen, weil wir zum Teil drastische Maßnahmen beschlossen und umgesetzt haben“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Kurzarbeit wurde beantragt, von acht Beschäftigten in Solingen hat sich die Gruppe getrennt. Etwa 100 Mitarbeiter zählt das Unternehmen von der Schorberger Straße. Durch den Zusammenschluss mit Starcar in Hamburg wurde das Solinger Callcenter mit dem von Starcar in Bremen zusammengelegt. „Die Verwaltung ist allerdings weiterhin in der Klingenstadt“, betont Hilgerloh. Ebenso vor Ort sind unter anderem die Konzernbuchhaltung, der IT-Bereich, die Finanzbuchhaltung und die Fahrzeug-Disposition.

Ohne Schrammen ist die Starcar Europa Service Group jedoch nicht durch die Krise gekommen. Im März/April lag die Auslastung unter 50 Prozent, im Mai wurde aber bereits wieder ein ausgeglichenes Ergebnis eingefahren. „Im Juni verzeichnete Starcar das beste Ergebnis der Firmengeschichte. Zum Teil konnte die Nachfrage nicht bedient werden – es gab zu wenig Mietfahrzeuge. Trotz Corona haben wir in der Unternehmsgruppe im ersten Halbjahr schwarze Zahlen geschrieben“, sagt Jens Erik Hilgerloh.

Ziel bleibt es, das Stationsnetz von Starcar weiter auszubauen. Rund 40 sind es derzeit, vor allem in den neuen Bundesländern sieht der Vorstandsvorsitzende noch Expansionsmöglichkeiten. Lücken schließen könnte das Solinger Unternehmen insbesondere dort, wo sich andere Autovermieter wegen der Krise zurückziehen.

Die Hauptversammlung der Aktionäre, die üblicherweise stets im August in Solingen stattfindet, wurde in das letzte Quartal des Jahres geschoben. „Wir können derzeit noch nicht über die Ausschüttungspolitik befinden, weil wir nicht wissen, wie es mit der Corona-Pandemie weitergeht“, begründet Hilgerloh.

Dass die Aktiengesellschaft aber auch im Geschäftsjahr 2019 Gewinne erwirtschaftet hat, ist nach dem Zusammenschluss der beiden letzten großen mittelständischen Autovermieter Starcar und Europa Service klar: „2019 ist das beste Geschäftsjahr in der Geschichte der Unternehmensgruppe“, sagt der Vorstandsvorsitzende.

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