Elektromobilität in Solingen Die Nachfrage für Elektroautos steigt

Solingen · Das Autohaus Nouvertné am Wasserturm ermöglichte Kunden in der vergangenen Woche Probefahrten mit dem neuen Audi-e-tron. Die Infrastruktur mit Ladesäulen ist in Deutschland allerdings noch verbesserungswürdig.

 Der Verkaufsleiter von Audi Nouvertné am Wasserturm, Wolfgang Siemons, und Seniorchef Ernst-Robert Nouvertné beim Aufladen des neuen Audi-e-tron.

Der Verkaufsleiter von Audi Nouvertné am Wasserturm, Wolfgang Siemons, und Seniorchef Ernst-Robert Nouvertné beim Aufladen des neuen Audi-e-tron.

Foto: Uwe Vetter

Das Ziel wird mit großer Wahrscheinlichkeit glatt verfehlt. Denn Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte einst erklärt, dass bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf den deutschen Straßen rollen sollen. Das wird nichts, wissen der Ehrenvorsitzende des Kfz-Landesverbandes, Ernst-Robert Nouvertné, und der Verkaufsleiter von Audi Nouvertné am Wasserturm, Wolfgang Siemons. Denn neun Monate vor dem Jahr 2020 liegt die Zahl rein elektrisch betriebener Fahrzeuge bei lediglich 100.000.

Dabei ist die Elektromobilität in Zukunft alternativlos, will man die selbst vorgegebenen Klimaziele verwirklichen. „Die Infrastruktur mit Ladestationen ist noch verbesserungswürdig,“, weiß Siemons. Seniorchef Ernst-Robert Nouvertné fügt hinzu, dass die Preise für E-Fahrzeuge in der unteren bis mittleren Klasse, beispielsweise für einen VW UP oder VW Golf, noch zu hoch sind: „Ein UP als Benziner kostet 15.000 Euro. Die elektrische Variante aber 25.000 Euro.“ Nouvertné lässt nicht unerwähnt, dass auch andere Hersteller Elektrofahrzeuge im Programm haben: Renault, BMW, Ford, KIA, Mercedes, Nissan, Mitsubishi, Opel, Peugeot, Smart oder auch Citroën – und natürlich Tesla.

Die Fahrzeughersteller haben die Elektroautos jetzt aber stärker im Blick. Mit dem E-tron ist nun das erste rein elektrische Serienmodell der Marke Audi auf dem Markt, das die Oberklasse bedient. „Es ist das einzige Fahrzeug, das in Europa voll elektrisch hergestellt wird“, sagt Wolfgang Siemons. Der Audi-e-tron fährt im CO²-neutralen Werk im belgischen Brüssel vom Band.

Gleich mehrere Fahrzeuge des neuen Modells hatte das Autohaus Nouvertné am Wasserturm in der vergangenen Woche auf dem Hof stehen, um Kunden eine begleitete, rund zweistündige Probefahrt damit ermöglichen zu können. „Die Autos waren von Montag bis Samstag permanent unterwegs“, sagen Nouvertné und Siemons, „das Interesse an der Elektromobilität ist gestiegen“.

Was sich allerdings noch nicht in den Verkaufszahlen niederschlägt. Dennoch gehen die beiden Autoexperten davon aus, dass der Verkauf elektrisch betriebener Fahrzeuge schon bald „rasant ansteigen wird“. Manko bei bisherigen Fahrzeugen ist neben den Preisen und unzureichender Infrastruktur aber auch die Reichweite und die Zeit, die es fürs Aufladen braucht. Der Audi-e-tron hat eine Reichweite von 400 Kilometern. Um damit bis nach München und zurück zu kommen, muss schon einiges an Aufladezeit investiert werden. Der Elektro-SUV ist zudem mehr etwas für Firmenkunden, denn der Grundpreis liegt bei knapp 80.000 Euro und kann bei entsprechender Ausstattung schnell sechsstellig werden.

Die Hersteller werden in den kommenden Jahren aber eine Produktoffensive von voll elektrischen oder aber Hybrid-Modellen auf den Markt bringen. Audi allein kündigt bis 2028 insgesamt 26 Modellvarianten an, allein in diesem Jahr sollen es nach Angaben von Verkaufsleiter Wolfgang Siemons fünf Modelle sein. Auch Volkswagen wird weitere E-Fahrzeuge auf den Markt bringen. „Vielleicht mag das alles ein wenig spät kommen, aber es kommt jetzt gewaltig“, findet Nouvertné-Mitarbeiter Wolfgang Siemons.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort