Nach der Hochwasser-Katastrophe in Solingen Aufbruchstimmung muss dauerhaft unterstützt werden

Meinung | Solingen · Die Folgen der Flut vom Sommer 2022 sind noch längst nicht allesamt überwunden. Trotz vieler positiver Nachrichten ist weiter Hilfe notwendig.

 Seit Mitte dieser Woche haben Matija Markic und ihr Mann den Betrieb in der „Wupper-Terrasse“ wieder aufgenommen.

Seit Mitte dieser Woche haben Matija Markic und ihr Mann den Betrieb in der „Wupper-Terrasse“ wieder aufgenommen.

Foto: Carolin Streckmann

Es sind ausgesprochen gute Nachrichten, die in dieser Woche – und damit ein knappes Jahr nach der verheerenden Hochwasser-Katastrophe vom 14. Juli 2021 – bekannt geworden sind. So empfängt das Traditionsrestaurant „Wupper-Terrasse“ in Unterburg seit Mittwoch wieder Gäste in dem kernsanierten und modernisierten Gebäude. Und auch einige Kilometer weiter flussabwärts, am Wipperkotten, sind die Flutschäden beseitigt, so dass die historische Schleiferei nun wieder jeweils am ersten und dritten Sonntag eines jeden Monats regulär geöffnet hat.

Wie gesagt: Dies alles ist wirklich positiv und zeigt einmal mehr, dass sich die Opfer der Flut – trotz der oftmals immensen Schäden – nicht haben entmutigen lassen. Zumal die Betroffenen nicht allein gelassen wurden, sondern vielfach auch Unterstützung von ganz normalen Menschen und Unternehmen erhielten.

Allerdings sollte nicht der Eindruck entstehen, dass inzwischen alles wieder gut sei. Noch immer gibt es in Solingen wie anderswo Bürger, die vor den Trümmern ihrer Existenz stehen. Und wenn es sich auch so verhält, dass die Schäden nicht samt und sonders durch die Öffentliche Hand behoben werden können, muss die Klage etlicher Betroffener erst genommen werden, wonach der Weg zu Hilfe bisweilen recht steinig gewesen ist. Denn wie leider nicht anders zu erwarten, entwickelte sich für manchen die Beantragung von Hilfe zu einem bürokratischen Hürdenlauf.

Ein Umstand, der umso unverständlicher erscheint, saß das Geld bei anderer Gelegenheit doch unzweifelhaft lockerer. Beispielsweise wurden – zumindest zu Anfang – die im Zuge der Corona-Krise entstandenen Testzentren häufig derart unzureichend oder sogar gar nicht kontrolliert, sodass nun einige krasse Betrugsfälle vor den Gerichten juristisch aufgearbeitet werden müssen.

Man sieht also: „Unbürokratische Hilfe“ ist durchaus möglich, um einmal ein auch nach der Jahrhundertflut oftmals gehörtes Versprechen von Politikern zu zitieren. Man muss es halt nur wirklich wollen. Was wiederum im Falle der Hochwasseropfer eine – wenn auch finanziell begrenzte – Selbstverständlichkeit sein sollte. Denn das ist notwendig, um die mittlerweile bei vielen Betroffenen spürbare Aufbruchstimmung in Burg und anderswo zu unterstützen.

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