Odentaler Weg in Solingen Mythos Klingenring existiert immer noch

Widdert · Anlieger des Odentaler Wegs fürchten, dass die Landstraße nach dem Umbau noch mehr zum Rasen verleitet. Sie hoffen auf verkehrsberuhigende Maßnahmen.

 Momentan arbeiten sich die Bauteams von der Hofschaft Breidbach den Odentaler Weg hinauf. Unterhalb der Hofschaft fehlt nur die Deckschicht auf einem fast fertigen Straßenstück.

Momentan arbeiten sich die Bauteams von der Hofschaft Breidbach den Odentaler Weg hinauf. Unterhalb der Hofschaft fehlt nur die Deckschicht auf einem fast fertigen Straßenstück.

Foto: Fred Lothar Melchior

Himmlische Ruhe – zumindest am Wochenende: Für einige Anlieger des Odentaler Wegs können die Straßenbauarbeiten nicht lang genug dauern. Lothar Klingenberg, der seit rund 50 Jahren an dem Stück zwischen Schellberger Weg und Bünkenberg wohnt, wünscht sich verkehrsberuhigte Zonen wie am Balkhauser Weg. „Wir haben auch lange für Geschwindigkeitskontrollen gekämpft. Aber abends und an den Wochenenden passiert nichts – und morgens hat sich die Polizei gut sichtbar an den Straßenrand gestellt.“„Die Raserei vor Baustellenbeginn war schlimm“, bestätigen Ralf Sons und seine Familie. Ihr Grundstück liegt an der Einmündung Breidbach. „Unsere Sorge ist, dass es nach dem Ende der Arbeiten noch schlimmer wird. Wir werden uns an den Wochenenden verbarrikadieren müssen.“ Schon 2018 hatten Sons („ich bin quasi hier geboren“) und andere Anwohner eine Unterschriftenliste ans Ordnungsamt weitergeleitet – weil in den Köpfen einiger Auto- und Motorradfahrer wohl immer noch der „Mythos Klingenring“ existiere. „Mit der Begründung, dass hier kein Unfallschwerpunkt ist, passierte aber nichts. Früher konnten die Kinder hier noch mit dem Fahrrad auf die Straße gehen.“

Große Hoffnungen, dass die Ruhe lange anhält, haben die Anlieger aber nicht. „Bisher liegt alles im Zeitplan“, bestätigt Sabine Rische von der städtischen Pressestelle. Auch Ralf Sons scheinen die Arbeiten schneller voranzugehen als beim Ausbau der Landstraße 427 auf Witzheldener Seite vor drei Jahren. Der erste Bauabschnitt, der Vollausbau des Odentaler Wegs vom Wüstenhofer Weg bis Breidbach, ist bis auf die Decke fertig. Der zweite Bauabschnitt, der Teilausbau von Breidbach bis Haus Nr. 116, soll in zwei Wochen beendet sein (bis auf die Deckschicht). Der Regenwasserkanal und die Druckleitung von Haus Nummer 39 bis zur Vockerter Straße sollen noch früher fertiggestellt werden – voraussichtlich zur Monatsmitte (ebenfalls noch ohne Deckschicht). In Bauabschnitt drei geht es um das Stück vom Wüstenhofer Weg bis zur Wupper; in Abschnitt vier um die Strecke von Haus Nummer 116 bis zur Vockerter Straße – teilweise im Vollausbau.

Die Arbeiten liegen in den Händen der Remscheider Firma Dohrmann und von Subunternehmern. „Die Bauarbeiter sind alle sehr freundlich“, erzählt Christina Heun, die an der Straße Breidbach selbst ein Bauunternehmen betreibt. „Bis vor kurzem sind wir noch ganz normal zur Vockerter Straße hochgefahren.“ Inzwischen wird an dem Streckenabschnitt gearbeitet, so dass auch Heun und ihre Nachbarn künftig den engen Wüstenhofer Weg nutzen. „Wir haben uns anfangs Sorgen gemacht, dass wir über Glüder und Hästen müssen.“Dagegen seien eventuelle kurze Wartezeiten an den Ampeln im unteren Teil des Wüstenhofer Wegs kein Problem. Die Strecke ist dort einspurig. Probleme haben eher die Anlieger des Wüstenhofer Wegs – obwohl auf der steilen Straße überall Schilder auf eine Geschwindigkeitsbeschränkung (10 km/h) hinweisen. „Zehn Stundenkilometer fährt hier niemand“, klagen Beate und Kai Kölker. „Wir wären ja schon über 30 Stundenkilometer glücklich. Es ist eine Rennstrecke.“ Motorradfahrer würden die Sperrung auf Witzheldener Seite der Landstraße 427 einfach umfahren.

Im Winter wird es dann am Wüstenhofer Weg wieder ruhiger, der Verkehr kehrt auf den Odentaler Weg zurück. Für die Arbeiten, die Ende April begannen, sind zehn Monate vorgesehen.

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