Solinger vor Gericht Angeklagtem droht die Psychiatrie

Solingen/Wuppertal · Das psychiatrische Gutachten steht noch aus: Ein 42-Jähriger steht wegen 22 Taten vor Gericht, es geht um Raub, Bedrohung und Körperverletzung.

Eigentlich hätte Schluss sein sollen nach fünf Verhandlungstagen im Prozess gegen den 42-jährigen Angeklagten, der wegen Raub, Bedrohung und Körperverletzung vor Gericht steht. Nun sollen inmitten einer umfangreichen Beweisaufnahme noch mehrere Verhandlungstage folgen, im Oktober will die Kammer das Urteil fallen. Denn dem notorischen Dieb droht die dauerhafte Einweisung in die Psychiatrie für den Fall, dass der psychiatrische Sachverständige zur Einschätzung kommen sollte, dass der Mann unter einer seelischen Erkrankung leidet. Anzeichen dafür gibt es auch im Gerichtssaal, oft sitzt der 42-Jährige zitternd auf der Anklagebank.

Geistig verwirrt und vermutlich unter Drogen: So war der Angeklagte im Herbst 2021 auch Polizeibeamten aufgefallen. Der Bezirksbeamte sprach im Zeugenstand von diversen Vorfällen, bei denen immer schnell klar gewesen sei, um wen es sich handeln würde. „Er wurde mehrfach in der Woche und immer in suspekten Situationen angetroffen“, so der Zeuge, der sich auch an die unverwechselbare Bekleidung erinnern konnte: Graue Jogginghose, dunkle Jacke. Geklaute Handys, die er in Pfandhäusern verkaufen wollte. Ein Laptop, den er in einem Dampfershop hatte mitgehen lassen. Eine Sonnenbrille, die er in einem Sportgeschäft eingesteckt hatte: Über Wochen hinweg hatte der Angeklagte die Polizisten beschäftigt. Dazu gehörte auch eine verbale Auseinandersetzung in der Caritas-Notschlafstelle, inmitten derer der Mann auf einen Angestellten mit einem Messer zugelaufen sein soll mit den Worten: „Ich steche Dich ab.“

Die Staatsanwaltschaft hatte dem Angeklagten zudem vorgeworfen, den Inhaber eines Juweliergeschäftes beleidigt und mit Schlägen bedroht haben. Zuvor soll es Streit wegen der Maskenpflicht gegeben haben. Einen Bekannten des Juweliers soll der Solinger in dem Geschäft mit einem Stoffbeutel angegriffen haben, in dem sich zehn Uhren und ein Ohrring befunden hätten. Dem Inhaber habe er indessen angekündigt, ein Messer holen zu wollen. Zu diesem Zweck soll der 42-Jährige in einen nahegelegenen Imbiss gegangen sein, um ein Messer zu verlangen. Das aber sei ihm dort verweigert worden. In den Clemens-Galerien war er mit dem Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes aneinander geraten. Er soll den Mann mit einer Flasche bedroht und ihm Schläge angedroht haben. Nachdem der sich entfernt habe, soll der Angeklagte ihm hinterhergelaufen sein, um die Flasche nach ihm zu werfen.

Die Anklageschrift listet insgesamt 22 Taten auf, dazu gehören auch Diebstähle in Supermärkten und in einem Asia-Restaurant. 

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