Ansichtssache An der Klingenhalle wird die BHC-Arena nicht scheitern

Es gibt noch Hürden auf dem Weg zu einer neuen BHC-Halle. Aber diese erscheinen zunächst mal zu überwinden. Wichtig ist – wie im Sport – eine kluge politische Taktik.

 Die Klingenhalle in Solingen.

Die Klingenhalle in Solingen.

Foto: Peter Meuter

Handballfans sowie Management des Bergischen HC dürften angesichts der Diskussionen in den vergangenen Tagen und Wochen zu einer Arena Bergisch Land nicht eben erfreut gewesen sein. Doch für Liebhaber des gepflegten Spiels über die politsche Bande ist die Aufführung, die die Solinger Parteien zurzeit bieten, ein Quell steter Freude. Denn bei den Debatten um die neue BHC-Heimat wird deutlich, dass es in der Politik niemals nur um die Sache geht, sondern immer auch versucht wird, den Gegner mit geschickten Bewegungen aus der Reserve zu locken.

Tatsächlich ist die Arena wohl Anlass, aber nicht Ursache, sind sich im Prinzip doch fast alle einig, dass die Handballer mit Hilfe einer neuen Halle langfristig in Solingen gehalten werden sollen. Nur Linke und Grüne sind nicht bereit, den einstweilen angegebenen Preis zu zahlen – was uns mit Blick auf die Grünen zum tieferen Sinn der Auseinandersetzung bringt.

Bei den Grünen steht Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) nach der deren Unterstützung im Wahlkampf in der politischen Schuld – wobei es sowohl um Posten, als um Inhalte geht. Allerdings hat der OB aus Sicht der Grünen bislang nicht so geliefert, wie bestellt, was auch damit zusammenhängt, dass einigen in der SPD die ganze Richtung nicht passt.

Eine Schwäche, die die CDU auszunutzen versucht. Denn schließlich haben die Christdemokraten längst mitbekommen, dass es im Gebälk von Rot-Grün ordentlich knirscht. Gehen die Grünen in Sachen Arena am Ende tatsächlich nicht mit, ist die Mehrheit des OB im Rat aus SPD, Grünen sowie FDP weg – und es käme auf die CDU an. Dementsprechend hat die Union den Preis diese Woche noch einmal nach oben getrieben – wohl wissend, dass die Grünen nicht bereit sein werden, ihn zu bezahlen.

Das ist zunächst einmal absolut legitim, wie sicher auch OB Kurzbach weiß, der ja seinerseits ein Profi auf dem politischen Spielfeld ist. Gleichwohl sind die Beteiligten jetzt gut beraten, schnell zu einem Abschluss zu kommen. Und so gesehen werden auch politische Gegner anerkennen, dass die SPD-Reaktion an Freitag ein kluger Zug war. Man gibt den CDU-Vorschlägen zur Klingenhalle wenig Chancen, will sie aber dennoch prüfen und lobt ansonsten die Christdemokraten für ihre Vorstellungen zur City.

Diese könnten die Basis für weitere Überlegungen sein. Denn tatsächlich hat die CDU – jenseits der Klingenhalle – wichtige Punkte angesprochen. Wie entwickelt sich der Verkehr in der City durch den Bau einer Arena? Und wie geht es mit Schul-, Vereins- und Freizeitsport weiter? Dies sind die Fragen, die möglichst mit breiter Mehrheit zu beantworten sind. Klappt das, stehen – bei gleichzeitiger Klärung der Finanzen – auch die Chancen für die Arena  gut. An der Klingenhalle wird eine neue Heimat für den BHC gewiss nicht scheitern.

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