Energieversorger stellt Betrieb ein 900 Kunden in Solingen von gas.de-Lieferstopp betroffen

Solingen / Kaarst · Der Energieversorger gas.de hat die Gaslieferungen eingestellt. Davon sind auch Kunden in Solingen betroffen. Sie müssen sich jetzt auf höhere Preise einstellen.

Ein Gaszähler in einem privaten Haushalt (Symbolbild).

Ein Gaszähler in einem privaten Haushalt (Symbolbild).

Foto: dpa/Patrick Pleul

Der Energieversorger gas.de hat die Gaslieferungen an Privathaushalte eingestellt. Diese werden seit dem 3. Dezember vom Grundversorger – in Solingen also von den Stadtwerken – mit Gas beliefert. Betroffen sind den Stadtwerken zufolge in der Klingenstadt etwa 900 Kunden. Derzeit werden sie im Rahmen einer Ersatzversorgung beliefert. „Gleichzeitig bieten wir ihnen mit unserem Sondervertrag Klingengas Plus Fix einen Tarif an, der deutlich günstiger ist, als die notwendige Ersatzversorgung“, sagt Pressesprecherin Lisa Nohl.

Das in Kaarst ansässige Unternehmen gas.de begründet den überraschenden Lieferstopp in seiner Mail mit einer „nie dagewesenen Preisexplosion an den europäischen Energiehandelsplätzen“. Der Gaspreis für Lieferungen habe sich um bis zu 400 Prozent erhöht, heißt es. Das sei nicht vorherzusehen gewesen.

Energierechtsexperte Holger Schneidewindt von der Verbraucherzentrale NRW spricht von einer wenig transparenten Situation. Noch sei gar nicht klar, ob das Unternehmen seinen Kunden einfach wegen gestiegenen Preisen kündigen darf. „Das ist ein normales unternehmerisches Risiko“, so Schneidewindt. Wenn der Kunde noch eine lange Laufzeit zu einem günstigen Tarif bei gas.de besitzt, sollte er überlegen, ob es sich lohnt, um eine Weiterlieferung zu kämpfen. Denn wer jetzt automatisch zu seinem Grundversorger wechselt, muss mit wesentlich höheren Preisen rechnen.

Als Grundversorger gilt das Unternehmen, das in einem Netzgebiet die meisten Kunden beliefert – in Solingen sind das eben die Stadtwerke. Diese hatten unlängst angekündigt, ihren Gaspreis im kommenden Jahr „moderat zu erhöhen“.

„Das ist eine sozialpolitische Bombe und auch hier ist noch unklar, ob solche extremen Preisunterschiede zulässig sind“, sagt Schneidewindt. Einen neuen günstigen Tarif zu finden, schätzt der Energieexperte als schwierig ein. Das Unternehmen gas.de rät seinen Kunden dennoch dazu, sich nach anderen Angeboten umzuschauen und dafür gängige Vergleichsportale zu nutzen. Dazu zählen etwa Check24 und Verivox. Mit niedrigen Preisen ist hier aber nicht zu rechnen, sagt Schneidewindt. „Das wird nicht so einfach und auch nicht so günstig wie früher sein.“

Die in Solingen von der Situation betroffenen Haushalte erhalten in dieser Woche von den Stadtwerken ein Anschreiben mit allen relevanten Informationen und Kontaktmöglichkeiten. Die Stadtwerke empfehlen, sich telefonisch über die Hotline ☏ 0800 / 2345-344 individuell von einem Kundenberater beraten zu lassen.

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