75. Internationale Bergische Kunstausstellung Künstlerische Gestaltung und Haltung als Chance

Solingen · In einer nicht-öffentlichen Veranstaltung wurde im Solinger Kunstmuseum die 75. Internationale Bergische Kunstausstellung eröffnet. Die Essener National-Bank bleibt als Sponsor des auf 10.000 Euro erhöhten Kunstpreises mindestens fünf weitere Jahre an Bord.

 Pascal Sender erhält den 75. Internationalen Bergischen Kunstpreis für sein Werk: „Exit“, 2021– ein sogenanntes Mixed Media auf bedruckter Leinwand.

Pascal Sender erhält den 75. Internationalen Bergischen Kunstpreis für sein Werk: „Exit“, 2021– ein sogenanntes Mixed Media auf bedruckter Leinwand.

Foto: Christian Beier

Die Internationale Bergische Kunstausstellung feiert in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag. Doch die große Feier, die diese weit über die Region hinausstrahlende Ausstellung aus diesem Anlass verdient gehabt hätte, musste ausfallen. Aus bekannten (Corona-) Gründen. „Als wir die Eröffnung geplant haben, gingen die Inzidenz-Zahlen gerade wieder nach oben. Also haben wir uns – denn Sicherheit geht vor – nur für eine kleine interne Feier entschieden“, erklärt Gisela Elbracht-Iglhaut.

Für 40 Gäste war am Montagabend der untere Saal für Wechselausstellungen (auf Abstand) bestuhlt. „Eingeladen sind nur die Künstlerinnen und Künstler nebst Begleitung, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Ehrenamtler des Museums“, so die Direktorin des Kunstmuseums. Trotzdem konnte jeder, der mochte, der Vernissage der Jubiläums-Bergischen im Kunstmuseum mit der Preisverleihung des Kunstpreises 2021 an den Düsseldorfer Maler Pascal Sender beiwohnen. Auf der sozialen Plattform Instagram wurde ein Live-Stream der nicht öffentlichen Veranstaltung angeboten.

Dass die Pandemie spürbar Spuren einer anhaltenen Verunsicherung hinterlassen hat, betonte auch Oberbürgermeister Tim Kurzbach, der in seiner Rede einen Bogen von den Anfängen der Bergischen Kunstausstellung in den Nachkriegsjahren und den heutigen Zeiten schlug. „Wie nach dem Krieg, als Künstler mit der Bergischen Haltung gezeigt haben, sind wir glücklich, dass Sie hier einen Raum haben, in dem sie Haltung zeigen können“, nahm Kurzbach die anwesenden Künstlerinnen und Künstler auch in die gesellschaftliche Verantwortung. „Sehen wir Gestaltung und Haltung als Chance. Und als Geschenk für die Menschen unserer Stadt.“

 Dr. Thomas A. Lange, Tim Kurzbach, Pascal Sender, Gisela Elbracht-Iglhaut und Dagmar Becker (v.l.) bei der kleinen Eröffnungsfeier.

Dr. Thomas A. Lange, Tim Kurzbach, Pascal Sender, Gisela Elbracht-Iglhaut und Dagmar Becker (v.l.) bei der kleinen Eröffnungsfeier.

Foto: Michael Tesch

Ist die Kunst in Zeiten der Pandemie systemrelevant ? Viele hatten diese Frage in den vergangenen Monaten mit einem lautstarken „Ja“ beantwortet. „Lippenbekenntnisse“, wusste Dr. Thomas A. Lange, Vorsitzender der National-Bank AG, in seiner Laudatio auf den diesjährigen Kunstpreisträger Pascal Sender zu berichten. „Was wurde als erstes geschlossen ? Die Museen und Ausstellungsräume“.

Lange nutzte den 75. Geburtstag nicht zum Rückblick auf die Bergische, sondern zum Blick in die Zukunft: „Was sollte die Rolle der Kunst in der zukünftigen Gesellschaft sein ?“ Nicht Unterhaltung oder Zerstreuung sei die Aufgabe der Kunst. „Es geht um die Bildung uns gegenüber.“ Und um diese auch in Zukunft zu sichern, gab es nicht nur für Pascal Sender Urkunde und Preisgeld (erstmalig auf 10.000 Euro erhöht), sondern auch ein Geschenk für das Solinger Kunstmuseum.

 Die heterogene Schau gibt einen Einblick in das vielfältige Kunstschaffen der Region.

Die heterogene Schau gibt einen Einblick in das vielfältige Kunstschaffen der Region.

Foto: Christian Beier

Der Vorstandsvorsitzende der Essener National-Bank, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiert, erklärte, dass aus Anlass des Ausstellungs-Jubiläums erhöhte Preisgeld nicht wieder zu reduzieren, sondern für die kommenden fünf Jahre beizubehalten. Ein Versprechen, das Gisela Elbracht-Iglhaut begeistert und dankbar entgegennahm, denn bekanntlich ist das Kunstmuseum finanziell alles andere als auf Rosen gebettet.

Elbracht-Iglhaut beendete die kleine Eröffnungsfeier mit der Kurzvorstellung aller 13 in der diesjährigen Bergischen Kunstausstellung vertretenden Positionen. Und sie betonte im Hinblick auf die sie umgebende Kunst: „Die Malerei wurde in den vergangenen Jahren oft totgesagt.  Doch die 75. Bergische Kunstausstellung zeigt eindrucksvoll: die Malerei lebt.“

www.kunstmuseum-solingen.de

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